Dialogwoche Alkohol
80.000 Kärntner haben ein Alkoholproblem
Zum vierten Mal findet heuer vom 8. bis 14 Mai die "Dialogwoche Alkohol" statt. Unter dem Motto "Wie viel ist zu viel" will man auf die Gefahren hinweisen und Auswege aufzeigen.
KÄRNTEN. "Das Wissen zum Thema Alkohol ist mit sehr vielen Tabus behaftet, deswegen nehmen wir an dieser österreichweiten Aktion teil. Es geht nicht darum, mit dem erhobenen Zeigefinger dazustehen, sondern Daten und Fakten sachlich der Bevölkerung näherzubringen und mögliche Lösungen aufzuzeigen", erklärt Gesundheitsreferentin Beate Prettner.
Problematische Beziehung
Die Landesrätin nennt konkrete Zahlen: Rund fünf Prozent der Bevölkerung, das sind etwa 25.000 Kärntner, ab 15 Jahren gelten als abhängig von Alkohol; neun Prozent konsumieren Alkohol in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß. "Das sind alleine in Kärnten insgesamt rund 80.000 Menschen, die eine problematische Beziehung zum Alkohol haben."
Bewusstsein schaffen - zu jeder Zeit
Eva Maria Adlmann von der Suchtprävention des Lands betont: : "Unter dem Motto 'Wie viel ist zu viel' wird während der 'Dialogwoche Alkohol' noch intensiver als sonst auf das Thema hingewiesen. Wir arbeiten mit Schulen, Beratungsstellen, Eltern und Erziehungsberechtigten, Firmen und Mitarbeitern von Gesundheitseinrichtungen." Es sei wichtig, zu jeder Zeit, nicht nur während der Dialogwoche, das Bewusstsein für einen gesunden Umgang mit Alkohol zu schaffen. Adlmann über die empfohlenen Konsummengen: "Laut WHO gilt für Männer 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein pro Tag als unproblematisch, für Frauen etwas weniger. Aber nur wenn man zwei Tage in der Woche und zwei Wochen im Jahr gänzlich auf Alkohol verzichtet."
Genussmittel mit Suchtpotenzial
Betroffen sind laut Statistik hauptsächlich Männer im Alter von 40 bis 55 Jahren. "Aber auch immer mehr Frauen sind abhängig. Vor 20 Jahren kam laut Statistik auf zehn alkoholabhängige Männer eine Frau, mittlerweile sind es vier. Alkohol ist zudem ein Genussmittel, das die größte Krankheitslast in sich birgt", so Prettner. Das bestätigt auch Primaria Michaela Leopold von der Suchtklinik der Diakonie de La Tour in Waiern: "Oft ist es gar nicht so einfach zu erkennen, ob man ein Problem hat, die Grenze ist verschwimmend und die gesundheitlichen Folgen sehr unterschiedlich." Die körperlichen Anzeichen seien nicht an Lebererkrankungen festzumachen. "Auch andere Organe können durch Alkohomissbrauch geschädigt werden", so die Medizinerin.
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