Musik aus Kärnten
Zehn Jahre für den Blues

Die Tobacco Road Blues Band in aktueller Besetzung | Foto: Patrick Connor Klopf
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  • Die Tobacco Road Blues Band in aktueller Besetzung
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ORF Kärnten-Moderator und Musiker Mike Diwald über die vergangenen zehn Jahre mit der Tobacco Road Blues Band und deren große Leidenschaft für den Blues.

KÄRNTEN. "Du bist ein Esel, wieso fragst du denn nicht mich?", antwortete Peter Prammerdorfer anno 2014 auf Mike Diwalds Hinweis, dass er gerade auf der Suche nach einem musikalischen Partner ist. Die beiden Musiker kannten sich zwar bereits, Diwald "wäre aber nie auf die Idee gekommen, Peter zu fragen, da er als Gitarrist weit über mir steht", erzählt der beliebte ORF-Moderator. In Folge suchten die beiden leidenschaftlichen Gitarristen und Sänger nach Mitstreitern und wurden in Person von Wolfgang Reichmann und Bernd Bechtloff schnell fündig. Die Tobacco Road Blues Band, kurz TRBB, war geboren.

Start als Coverband

"Wir haben dann ganz klassisch, wie viele andere Bands als Blues-Coverband begonnen und Nummern von B.B. King bis Jimi Hendrix gespielt. Das war alles schön und gut, aber irgendwann geht dir das auf die Nerven, denn diese Stücke haben schon 10.000 Leute vor uns gespielt und die Hälfte davon wahrscheinlich besser. Zu diesem Zeitpunkt kam uns daher das Angebot des ORF, zu Weihnachten mit einem Song in ORF Kärnten aufzutreten, gerade recht", erinnert sich Diwald. Nachdem Weihnachten und Blues nicht so sehr zusammenpassen und die Band mit den verfügbaren Songs nicht zufrieden war, entschloss man sich selbst etwas Passendes herauszubringen.

Weihnachts-Blues als Sprungbrett

Mit "Under the Christmas Tree", komponiert und getextet von Prammerdorfer und Diwald, überzeugte die Tobacco Road Blues Band zu Weihnachten 2015 das Publikum so sehr, dass man sich dazu entschied, diesen Weg weiterzugehen und weitere Titel selbst zu komponieren. "Mittlerweile ist es so, dass unsere Konzerte ausschließlich aus eigenen Songs bestehen", berichtet Mike Diwald. Angesprochen auf ihr Erfolgsrezept, betont der Moderator, dass das Wort „Erfolg“ mit Vorsicht zu verwenden ist. "Erfolgsrezept klingt jetzt so, als ob wir die größte Band des Landes sind, das sind wir aber nicht. Wir verstehen unser Handwerk, sind sehr konsequente Arbeiter und gehen sehr generalstabsmäßig an alles heran. Was uns auszeichnet ist, dass wir wahrscheinlich die einzige Kärntner Blues Band sind, die es jemals auf vier Alben mit ausschließlich eigenen Songs gebracht hat", so der Gitarrist. Der große Vorteil der Band ist, dass Prammerdorfer ein eigenes Studio hat und somit die Produktionen um einiges leichter fallen. "Finanzierbar wäre das sonst nicht, schließlich musst du für ein Album rund 20.000 bis 30.000 Euro rechnen", ergänzt Diwald. Die vier Musiker, mittlerweile bestehen aus Diwald und Prammerdorfer sowie den beiden neu hinzugekommenen Klaus Sauli (Schlagzeug) und Christian Egger (Bass), machen in erster Linie das, was ihnen Spaß macht, und richten sich daher auch nicht nach Trends.

(v.l.) Mike Diwald und Peter Prammerdorfer in Aktion | Foto: Harald Florian
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Fünftes Studioalbum

Die Band ist sich ihres zehnjährigen Jubiläums schon bewusst, auch wenn man erst durch Bekannte darauf aufmerksam gemacht wurde. "Diese zehn Jahre sind an sich nur eine Zahl, für uns geht es hauptsächlich darum, dass wir Spaß haben und gerne miteinander Musik machen", so Diwald. Nach bisher vier gemeinsam produzierten CDs, soll daher schon bald Album Nummer fünf herauskommen. "Die Aufnahmen sind an sich so gut wie fertig. Wir sind gerade dabei, noch ein paar Zusatzspuren einzuspielen. Hinsichtlich der Veröffentlichung besteht aber kein Druck, wir haben auch noch keinen Arbeitstitel oder ein Cover. Ich schätze daher, dass das Album erst 2025 auf den Markt kommen wird. Wir haben aber auch schon einige Nummern für ein sechstes Album fertig", berichtet der leidenschaftliche Musiker.

Vier oder zwei – ganz einerlei

Frei nach dem Motto "Vier Leute sind lauter als zwei, brauchen mehr Platz und sind auch teurer" haben sich Prammerdorfer und Diwald dazu entschieden, von Zeit zu Zeit auch als Duo aufzutreten. "Wir spielen dann genau idente Programm, aber eben nur mit zwei akustischen Gitarren. Das ist etwas, das mir persönlich ganz viel Spaß macht, da die Lieder dadurch eine ganz andere Intimität bekommen, als wenn du Schlagzeug und Bass im Background hast", erklärt Mike Diwald. Zur Abwechslung tritt die gesamte Band auch regelmäßig mit Gastmusikern wie z.B. Tomislav Goluban auf. "Der hat uns auch schon mehrmals nach Kroatien eingeladen. Das ist etwas Besonderes, dann in einem anderen Land aufzutreten, wo einen keiner kennt und die Leute völlig voreingenommen zum Konzert kommen und sich denken ‚Da kommt eine österreichische Blues-Band, das hören wir uns mal an‘. Wenn unsere Musik dann dort gut ankommt, ist das schon besonders lässig", betont Diwald. Angesprochen auf persönliche Träume mit der Band, berichtet der ORF-Moderator, dass er wahnsinnig gerne mal im Orpheum in Graz spielen würde. "Wenn es dort ein Festival gäbe, wo man uns einlädt, dann würde ich das schon super finden", gibt der Musiker offen zu. Über die Grenzen Österreichs hinweggesehen, "man darf ja wohl groß träumen", so Diwald, wäre ein Auftritt in der Royal Albert Hall der absolute Höhepunkt für den Bluesmusiker.

Die Tobacco Road Blues Band in aktueller Besetzung | Foto: Patrick Connor Klopf
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