Spaziergang mit einem Wolf

Der fünfjährige Chitto ist einer der Wölfe, mit denen man im Wildpark Ernstbrunn spazieren gehen kann.
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  • Der fünfjährige Chitto ist einer der Wölfe, mit denen man im Wildpark Ernstbrunn spazieren gehen kann.
  • hochgeladen von Sabine Ivankovits

Dabei lernen die Besucher jede Menge über Wölfe, Hunde und das Wolf Science Center - das Wolfsforschungszentrum.

(siv). Geduld muss man schon haben, wenn man einem Wolf so nahe kommen möchte. Die Termine für die Spaziergänge mit einem Wolf sind lange ausgebucht. Aber das Warten lohnt sich, es ist ein unglaubliches Erlebnis.

Das Wolf Science Center (WSC) befindet sich mitten im Wildpark Ernstbrunn, in Dörfles. Nicht nur an Wölfen wird hier geforscht, auch an Hunden. "Wir erforschen die Unterschiede zwischen Hunden und Wölfen, was Hunde besser können, und was Wölfe", erzählt Trainerin Karo, die die Wölfe beim Spaziergang beaufsichtigt. Die Forschungen haben unter anderem ergeben, dass Wölfe besser und ausdauernder sind, wenn es um die Lösung von Problemen geht.

Gemeinsame Vorfahren
Hunde und Wölfe gehören zur Gruppe der Caniden. "Der Hund stammt nicht vom Wolf ab, sondern sie haben einen gemeinsamen Vorfahren", so die Trainerin. Quasi so ähnlich wie beim Affen und beim Mensch.

Bei den Wölfen handelt es sich ausschließlich um Timberlandwölfe, die Hunde sind Mischlinge aus Tierheimen. Insgesamt 17 Wölfe und 16 Hunde leben im WSC. Beide Arten leben in großen Gehegen, die Wölfe in sechs Rudeln. Alle werden von Hand aufgezogen. "Die Welpen - egal ob von den Wölfen oder von den Hunden - kommen mit zehn Tagen von ihren Müttern weg und werden zu uns gebracht, um die gleichen Voraussetzungen zu erhalten. Hier züchten wir nicht, wir ziehen die Welpen nur auf", so die Trainerin, eine studierte Biologin.

Der tut nix
Somit sind die Wölfe sehr zutraulich, zumindest ihren Bezugspersonen gegenüber. "Man darf nie vergessen, dass es sich um Wölfe, um Wildtiere handelt", so Karo. Die Spaziergänge mit dem Wolf beginnen im Wildpark, bevor es auf ein Gebiet geht, das für die anderen Besucher nicht zugängig ist. In den Wildpark darf man auch Hunde mitnehmen, an der Leine. "Es kommt leider vor, dass Hunde nicht an der Leine sind, wenn wir mit einem Wolf spazieren gehen. Dann bitten wir die Leute, dass sie ihre Hunde anleinen. Einige meinen dann: 'Wieso? Mein Hund tut niemanden was!'. Ja, der Hund vielleicht nicht. Aber sie vergessen, dass ich einen Wolf an der Leine habe.".

Chitto, der Wolf
Und tatsächlich: Chitto, der Wolf, mit dem wir spazieren gegangen sind, hat eher an einen zahmen Hund erinnert, als an einen Wolf. Möglich, dass das auch daran liegt, dass Chitto kein dominanter Wolf ist. "Chitto hat eine Partnerin, die ihn aber nicht wirklich will. Sie hätte lieber einen starken Wolf an ihrer Seite, das ist Chitto nicht", so Karo. Chitto unterwirft sich eher, er hat keinen Drang, das Rudel zu leiten.

Und auch sonst erinnert der Spaziergang mit Chitto an den mit einem Hund. Man vergisst, dass es sich um ein wildes Tier handelt. Näher kommt er uns aber eher nicht. Ein einziges Mal war er neugierig und hat geschnuppert. Deswegen darf man auch alles, was gut für Wölfe riechen kann, wie Labello und Co, nicht mitnehmen zum Spaziergang. Allerdings hat die Trainerin einiges mit, was die Wölfe lieben. Denn damit Chitto bei den Fotos auch posiert, wird er mit Leckerlies bestochen. Auf die war er ganz gierig, denn er hatte bereits zwei Tage kein Futter bekommen. Erst nach dem Spaziergang hat jedes Mitglied seines Rudels ein Huhn bekommen. "Das ist normal, auch in der Wildnis gibt's nicht so oft Futter. Nur jeder zehnte Jagdversuch ist auch tatsächlich von Erfolg gekrönt", so die Biologin.

Langsame Annäherung
Damit die Besucher gegen Schluss den Wolf auch streicheln können, werden Wolf und Besucher langsam aneinander gewöhnt. Macht man eine Faust, kommt Chitto mit seiner Schnauze näher. Hält man die flache Hand offen, gibt der fünfjährige Wolf Pfote. Immer nach Anweisung seiner Trainerin. Auch am Schluss gab Chitto noch einmal Pfote zum Abschied, schwere Pfote. Immerhin ist Chitto an die 45 Kilo schwer. Danach wurde er wieder in das Gehege zu seinem Rudel gebracht. Dort wurde er bereits erwaret und herzlich begrüßt. Was Chitto weniger gefreut hat, er wollte lieber seine Ruhe haben und hat das dem Jungwolf auch kundgetan. Wölfe können übrigens die selben Kommandos wie auch Hunde lernen. Wobei es bei beiden mehr über die Körpersprache und gezeigte Befehle geht.

Nicht alle Wölfe des WSC sind für derartige Spaziergänge geeignet. Es hat aber nicht mit Dominanz zu tun. So gibt es einen Wolf, der sich jedesmal so freut, dass es zwei Personen benötigt, um ihn an der Leine zu halten. Oder zwei Wölfe sind einfach zu ängstlich dafür.

Ein Wolf kostet in der Haltung etwa 5.000 Euro für Futter und Tierarzt im Jahr, soferne er nicht krank wird und besondere Pflege benötigt. Es gibt verschiedene Angebote, um die Wölfe und die Forschung des WSC zu unterstützen. Neben dem Spaziergang mit einem Wolf bietet das WSC auch Führungen und andere Programme an.

Info:http://www.wolfscience.at

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