Nassereith
Ist Swacrit Systems ein Betonsünder?

Die Arbeiten am neuen Werk in Nassereith schreiten voran. | Foto: Dorn
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Der Betrieb Swacrit Systems wurde von Greenpeace zu einem der fünf schlimmsten "Betonschätze" Tirols gewählt. Das Unternehmen nimmt nun Stellung.

WILDERMIEMING/NASSEREITH/HALL. Die Umweltorganisation Greenpeace führt derzeit ein Voting durch, bei dem die schlimmsten Bodenversiegelungen in jedem Bundesland gekürt werden sollen. In Tirol hat es die Firma Swacrit Systems mit ihren beiden Standorten in Wildermieming und Nassereith (der dritte Standort ist in Hall) unter die Top 5 geschafft. Bei Swacrit Systems werden Komponenten und Verbundbaugruppen hergestellt, die unter anderem in Quanten-Computern, Produkten der Medizintechnik, der Halbleiterindustrie und der Raumfahrt oder in Photovoltaik-Modulen verbaut werden.

Bei Greenpeace wurde Swacrit Systems zu den Top 5 unter den Betonschätzen Tirols gewählt. | Foto: Greenpeace
  • Bei Greenpeace wurde Swacrit Systems zu den Top 5 unter den Betonschätzen Tirols gewählt.
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Swacrit hätte seinen Betrieb in einem Gewerbegebiet auf der grünen Wiese erbaut, so der Vorwurf von Greenpeace: "Dass immer mehr Gewerbe- und Industriegebiete auf der grünen Wiese gebaut werden, ist problematisch, da sie wertvolle landwirtschaftliche Flächen und natürliche Lebensräume zerstören, was zu einem Verlust an Biodiversität und einer Verschlechterung der Bodenqualität führt", so die Organisation weiter.

Stellungnahme des Unternehmens

Mit den Vorwürfen konfrontiert, bezieht Swacrit noch vor dem Ende des Votings Stellung: "Wir nehmen diese Nominierung absolut ernst und werden das genau analysieren. Dafür nehmen wir uns Zeit und treffen dann eine Entscheidung", betont Kommunikationschefin Manuela Vogt und berichtigt gleich eine Zahl, die Greenpeace in ihrem Voting verwendet: Es seien nicht 7.000 m2, die in Wildermieming und Nassereith verbaut wären, sondern allein am Standort Nassereith sogar 10.574,34 m2 an versiegelter Fläche.

HR- und Kommunikationschefin Manuela Vogt bezieht zu den Vorwürfen von Greenpeace Stellung. | Foto: Dorn
  • HR- und Kommunikationschefin Manuela Vogt bezieht zu den Vorwürfen von Greenpeace Stellung.
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Man versuche sehr wohl in die Höhe zu bauen, um Fläche zu sparen, doch sei man zum Beispiel am Standort Hall mit einer Höhenbeschränkung konfrontiert und könne schwere Maschinen nur ebenerdig unterbringen. Den neuen Betrieb in Nassereith habe man aber dreigeschoßig errichtet. Dass keine Tiefgarage gebaut wird, sei der speziellen Bodenbeschaffenheit geschuldet, führt Vogt aus und ergänzt: "Ausgleichsmaßnahmen wurden vorgenommen, wir haben zum Beispiel ein Biotop auf Gemeindegrund errichtet, an unserer Grundstücksgrenze, in Abstimmung mit dem Umweltreferat der BH Imst."

Das Unternehmen Swacrit Systems sei in seiner jetzigen Form noch sehr jung (2022). Eine gesamtheitliche Analyse der Öko-Bilanz habe man daher noch nicht vorgenommen, sehr wohl aber punktuelle auf die einzelnen Standorte bezogen. Das würden auch die Kunden fordern, die allesamt dem Hightech-Bereich zuzuordnen sind. Die Lieferwege sind recht kurz, denn die Zulieferer stammen überwiegend aus Österreich, die Kunden aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Weitere Maßnahmen von Swacrit Systems

Um den Firmenverkehr einzudämmen, biete man den Mitarbeitern das Klimaticket-Tirol an, wenn sie auf einen Parkplatz verzichten und 30 Prozent der Angestellten würden das Angebot des von der Firma unterstützten Bike-Leasings annehmen. Bei dem von der Klima- und Energiemodellregion in Planung befindlichen Shuttledienst für Firmen wäre man auch dabei.

Mit maximal zwei Klein-LKWs täglich und einem Sattelschlepper pro Woche, geringem Lärmaufkommen, keinem Abwasser oder sonstiger Emission sei der Betrieb für die Umgebung insgesamt wenig belastend. "Unsere Stätten sind in sich geschlossene Systeme. Die Temperaturregulierung erfolgt durch Wärmerückgewinnung aus dem Produktionsprozess, wodurch in der neuen Produktionshalle vollständig auf fossile Energieträger verzichtet werden kann", ergänzt Vogt. Photovoltaik am Dach liefert außerdem Strom unter anderem für die Elektroladestation.

Derzeit wird eine Mitarbeiterumfrage durchgeführt, das Essen für die Mitarbeiter wird in der Region zubereitet und geliefert,(für eine eigene Kantine sei man zu klein) und mit seinen derzeit 13 Lehrlingen (im Herbst wird auf 19 oder 20 Lehrlinge aufgestockt) ist Swacrit Systems bereits zum Ausgezeichneten Tiroler Lehrbetrieb und Staatlich Ausgezeichneten Ausbildungsbetrieb gewählt worden.

Erdem Ertürk, Umut Ilhan und Rene Konrad sind derzeit Lehrlinge bei Swacrit Systems. | Foto: Swacrit Systems
  • Erdem Ertürk, Umut Ilhan und Rene Konrad sind derzeit Lehrlinge bei Swacrit Systems.
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Der Standort Nassereith soll Mitte 2025 zunächst mit 40 Mitarbeitern in Betrieb gehen und zeitnah auf 100 Mitarbeiter aufgestockt werden. Dann wird die Hälfte der Fläche noch unversiegelt sein. Das Wachstum des Unternehmens wird sich jedoch hauptsächlich am neuen Standort abspielen, weshalb eine Erweiterung durchaus geplant ist. "Der Wirtschaftsstandort Tirol ist uns sehr wichtig, auch wenn die Gegebenheiten nicht immer einfach sind", schließt Vogt.

Sollte die Politik strengere Grenzen beim Bodenverbrauch festlegen?

Swacrit Systems im Internet

Zum Greenpeace-Voting Betonschätze

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