Veranstaltung
Von der Geschichte und Zukunft der Waale in Nordtirol
LÄNGENFELD. Einst hatten Waale eine enorme Bedeutung für die Landwirtschaft in Tirol. Diese in den vergangenen Jahrhunderten künstlich angelegten, oft kilometerweit die Hänge entlang führenden Bewässerungskanäle konnten den Ertrag der Wiesen und Äcker – gerade in niederschlagsarmen Gebieten wie dem Tiroler Oberland – um ein Vielfaches erhöhen. Aus diesem Grund entstand über die Jahrhunderte ein weitverzweigtes, höchst effizientes Bewässerungssystem.
Heute sind die Waale Nordtirols weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Tiroler Waalgruppe rund um den Althistoriker und Archäologen Mag. Werner Holzner, den Mathematiker und EDV-Spezialisten Mag. Burkhard Fiechter, den Wasserökologen Dr. Peter Zaderer, sowie den Hydrologen Prof. Dr. Christian Leibundgut möchte die Waale und ihren hohen Stellenwert wieder in Erinnerung rufen. Im vergangenen Herbst waren Holzner und Fiechter mehrere Wochen im Ötztal unterwegs, um hier die Waalsysteme u.a. mit GPS zu vermessen und zu dokumentieren. Werner Holzner berichtet von den Erhebungen: „Anzahl und Ausmaß der Waalsysteme in Nordtirol, wie auch im Ötztal, werden zumeist unterschätzt. Einige Waale sind schon bis zur Unkenntlichkeit verfallen, wenige sind noch in Betrieb. Wichtig ist es, anzuerkennen, dass es sich bei diesen Bewässerungssystemen um unser kulturelles Erbe handelt, das für Tourismus und Landwirtschaft auch heute durchaus Potenzial darstellt.“
Kommenden Freitag um 19 Uhr wird die Tiroler Waalgruppe im Gedächtnisspeicher in Längenfeld-Lehn ihre Erhebungen präsentieren und vor allem über die Bedeutung der Waale und ihr Potenzial für die Zukunft sprechen. Anhand von Fotografien und Filmen geben die Referenten tiefe Einblicke in die Geschichte der Bewässerung in der traditionellen Berglandwirtschaft, berichten von ihren Erhebungsarbeiten und informieren über den aktuellen Stand.
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