Wolfgang Brandstetter erzählt
Eggenburger Ex-Minister mit Oldtimer Liebe

Wolfgang Brandstetter präsentierte mit Enkelsohn Jonathan seinen Oldtimer vor dem Horner MeinBezirk Büro. | Foto: Markus Kahrer
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Wenn Wolfgang Brandstetter mit seinem VW K70 aus dem Jahr 1971 vor der Geschäftsstelle von MeinBezirk in Horn vorfährt, zieht er nicht nur Blicke auf sich – er erzählt damit auch ein Stück Automobilgeschichte.

Brandstetter hat ein Faible für Fahrzeuge mit Geschichte – und das zeigt sich besonders eindrucksvoll an seinem VW K70, Baujahr 1971. Der ursprünglich von NSU entwickelte Wagen gilt als kleiner Bruder des NSU Ro80 mit Wankelmotor. Beide Modelle tragen die Handschrift des bekannten Designers Klaus Luthe, der später auch für BMW tätig war. Für Volkswagen war der K70 ein bedeutender Schritt in Richtung Moderne. „Er fährt sich wie ein 2er-Golf“, sagt Brandstetter, der den Wagen regelmäßig aus der Garage holt – nicht nur für Treffen, sondern auch für große Oldtimer-Veranstaltungen wie die Ennstal-Klassik, an der er bereits zweimal teilgenommen hat. Ersatzteile sind heute leichter erhältlich als noch vor einigen Jahren – auch dank engagierter Oldtimerclubs, die sich um deren Verfügbarkeit kümmern.

Wenn Wolfgang Brandstetter mit seinem VW K70 aus dem Jahr 1971 vor der Geschäftsstelle von MeinBezirk Horn vorfährt, zieht er nicht nur Blicke auf sich. | Foto: Markus Kahrer
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Die Beziehung zu seinem K70 reicht zurück bis in die frühen 1970er-Jahre, als in seiner Familie der eigene VW Käfer ausgedient hatte. Bei der Firma Maly in Horn, die damals mehrere Standorte nördlich der Donau betrieb, wurde zunächst ein neuer Käfer angeboten – für 58.000 Schilling, „nicht wenig Geld“, wie sich Brandstetter erinnert. Doch Begeisterung kam nicht auf. Stattdessen wurde ein Vorführwagen präsentiert – ein VW K70 um 80.000 Schilling, leider zu teuer. Eine Mitfahrt über den Hochwald nach Horn hinterließ jedoch bleibenden Eindruck. Jahrzehnte später entdeckte Brandstetter genau diesen Wagen – einen weißen K70 mit dem Hinweisschild „zu verkaufen“ – beim Rundgang über den Retzer Hauptplatz. Er war inzwischen im Besitz eines Weinbauern und stammte tatsächlich aus dem damaligen Bestand der Firma Maly. „Ich habe sofort angerufen – und heute fahre ich ihn noch immer. Problemlos“, sagt er mit spürbarem Stolz.

Blechgewordene Geschichte

Brandstetters Zugang zur Oldtimerei ist kein exklusiver – im Gegenteil: Er setzt auf sogenannte Alltagsklassiker, nicht auf Luxuskarossen. In seiner Sammlung finden sich ein VW Käfer, ein Puch 500, ein Puch G der ersten Serie, ein Fiat Millecento, ein Opel Kapitän Baujahr 1954, ein Citroën CX, ein Mercedes Coupé älteren Baujahrs und auch ein Ford Anglia 105E, der vielen als „Harry Potter-Auto“ bekannt ist. „Wir betreiben das als Szene der Alltagsklassiker. Keine Superfahrzeuge wie Porsche oder Ferrari – das ist für den Club weniger interessant, obwohl wir uns über solche Teilnehmer natürlich auch sehr freuen. Lieber Autos mit Kultur und Zeitgeschichte - Autos für Durchschnittsbürger“, betont er. Sein Enkelsohn Jonathan beginnt bereits, dieselbe Leidenschaft zu entwickeln – die Begeisterung wird weitergegeben.

Bei der Ennstal-Classic ist Wolfgang Brandstetter auch immer wieder am Start. | Foto: Wolfgang Brandstetter
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Auch bei Ausfahrten zeigt sich Brandstetter gerne mit seinen Schätzen – sei es bei der Gerasdorf Klassik, der Retzerland Klassik oder demnächst in Weitra. Besonders am Herzen liegen ihm Veranstaltungen mit Sinn für Geschichte, wie etwa die „Zwutschki-Pomali“-Oldtimerausfahrt am 31. August, die traditionell grenzüberschreitend zwischen Österreich und Tschechien verläuft. Auf rund 120 Kilometern werden den Teilnehmern kulturelle Highlights der Region präsentiert – gestartet wird in Eggenburg, über Vitis geht es nach Tschechien und zurück zur Berufsschule in Eggenburg. Auch bei der Heldenberg Klassik am 27. April ist sein Verein als Mitveranstalter aktiv. Dort wird nicht auf Geschwindigkeit gesetzt, sondern auf Sicherheit und Gemeinschaft. „Keine Speedwertung und keine Rennen – das ist uns wichtig.“

Waldviertler Oldtimerstraße

Darüber hinaus engagiert sich Brandstetter für die Idee einer „Waldviertler Oldtimerstraße“. Geplant ist eine Route, die Museen und Sammlungen miteinander verbindet – vom Heldenberg über Sigmundsherberg, Gars am Kamp, Vitis, mit einem Abstecher nach Tschechien, wo sich in Ronny Seunigs FamilyCity das weltweit führende Technikmuseum Terra Technica befindet, bis nach Poysdorf, Stockerau, Theresienfeld oder Aspang am Wechsel. „Dieses Hobby verbindet Menschen aller Schichten und Generationen“, sagt Brandstetter, der darin auch eine touristische Belebung der Region sieht. Auch südlich der Donau gebe es viel Potenzial – etwa durch das Oldtimer-Museum Route 66 in Wiener Neustadt.

Emmerich Grath gilt für Brandstetter als Pionier in der Oldtimer-Szene. | Foto: Emmerich Grath
  • Emmerich Grath gilt für Brandstetter als Pionier in der Oldtimer-Szene.
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Was ihn antreibt, ist aber nicht der Wert der Fahrzeuge, sondern der Gedanke, Technik am Leben zu erhalten. „Nicht der Wert ist entscheidend, sondern die Freude, diese Autos wieder funktionsfähig zu machen.“ Diese Philosophie stammt von Emmerich Grath, einem Oldtimer-Pionier aus Röschitz und Gründer des legendären VW-Käfertreffens, den Brandstetter sehr bewundert. „Er hat mir Lebensweisheiten beigebracht – mit seinem Wissen über Kultur- und Alltagsgeschichte ist er eine Inspiration.“ Grath habe mit seinen Veranstaltungen unzähligen Menschen Freude bereitet – ebenso wie Vereinsgründer Rudolf Hauer, langjähriger Opel-Händler in Horn, der leider kürzlich verstorben ist. Genau diese Begeisterung möchten Wolfgang Brandstetter und seine Mitstreiter im Waldviertler Oldtimer-Club – Christian Bauer, Michael Hauer und Michael Leitinger – weitergeben: An die nächste Generation, an die Region und an alle, die Freude an blechgewordener Geschichte haben.

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