Hollabrunner Therapeut gibt Tipps
Hilfe: wie geht das "normale" Leben? (mit Video)

- Als Psychotherapeut weiß Ewald Zadrazil, mit der Belastung von Corona und den nun wieder erlangten Freiheiten können nicht alle locker umgehen.
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Die Angst vor einem Leben 'nach' Corona macht vielen auch Angst. Denn zwei Jahre distanzieren und Abstand halten haben uns geprägt.Wie soll man jetzt mit der 'neuen Nähe' umgehen?
HOLLABRUNN. Die Probleme blieben großteils gleich - nur - Corona verstärkt das, was schon immer da war. Nach zwei Jahren des Einsperrens, Zurückziehens und Abstandhaltens, sollen wir jetzt wieder hinaus in die Welt, Seite an Seite mit anderen Menschen. Auch das überfordert die Menschen.
Viel belastendes Material
"Aufgrund der vielen abgeschiedenen Zeit, bekamen Probleme während der letzten beiden Coronajahre mehr Raum. Der Bedarf an Psychotherapien hat auf jeden Fall zugenommen. Jetzt kommt mit der Kriegssituation noch eine völlig neue, noch nicht abschätzbare Gefahr auf uns zu, die viele über- und belastet", weiß der Göllersdorfer Psychotherapeut Ewald Zadrazil, der rund 40 Prozent mehr Bedarf spürt. Jetzt sei vor allem für jene, die mit Sorge und Verunsicherung dem "normalen Leben" entgegen sehen, ein bewusster Umgang mit der aktuellen Situation wichtig: "Heben wir das Selbstverständliche hervor, bewundern wir die erblühende Natur, gehen wir die neue Freiheit locker an. Auch lachen bringt eine gewisse Leichtigkeit ins Leben, dann gelingen Dinge auch besser, als verbohrt und verbissen darauf hinzuarbeiten", rät Zadrazil.
Auf Atmung achten
Therapien können den Blickwinkel öffnen und bringt mehr Kreativität auf den Fokus. Hilfreich in belastenden Situation ist auch die Konzentration auf die Atmung. "Wenn ich genau auf die Atmung achte, bleibt kein Gedanke mehr auf etwas Negatives."
Impfverweigerung in Familien
"In meiner Familie bin ich die einzige, die sich impfen lässt. Jetzt werde ich gefühlt sogar verstoßen. Ich möchte mich nicht ständig rechtfertigen und die schlechte Stimmung zu Hause macht mir große Sorgen", erzählt Sabine aus Hollabrunn. Das kennt auch der Psychotherapeut aus seiner Erfahrung und weiß, dass es über Jahre zu Problemen führen kann: "Wenn mir etwas mehr Kraft kostet, als es mir gibt und ich führe mein Verhalten fort, staut sich der Frust immer weiter auf. Die Erwartungshaltung von Familienangehörigen drückt dann aufs Gemüt."
Schokolade und Bewegung
Nicht nur Körper und Geist spielen für das Wohlbefinden eine Rolle und stehen in unmittelbaren Zusammenhang, sondern auch Schokolade und Bewegung tun dem Körper gut. "Schokolade natürlich in Maßen, aber man sollte sich dem Genuss nicht verwehren. Positive Gedanken können ebenso beflügeln. Stellen Sie sich eine schöne Szene vor, Sie liegen am Strand unter einer Palme und genießen den Moment. Je schlechter es einem psychisch geht, desto weniger funktionieren positive Gedanken", dann rät Zadrazil zu einer Therapie.


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