Herzogenburg
Daniel Gutmann: "Ohne Kunst ist alles nichts"

- Daniel Gutmann beim Kulturfest Traisental Schloss Walpersdorf
- Foto: Marius Höfinger
- hochgeladen von Birgit Schmatz
Daniel Gutmann aus Herzogenburg gehört zu den aufstrebenden heimischen Opern- und Liedsängern.
HERZOGENBURG/KREMS. Vor seinem Auftritt mit Liedern aus Ernst Kreneks Liederzyklus "Reisebuch aus den österreichischen Alpen" sprach der junge Bariton mit den Bezirksblättern über das Reisen und wieder nach Hause-Kommen.
Wohin haben Sie Ihre Reisen bereits geführt?
DANIEL GUTMANN: Größere Reisen waren in meinem Leben bisher fast immer mit Konzerten verbunden. Die Highlights waren bestimmt die Konzertreisen in die USA. Dort habe ich schon öfter kleine Konzertreisen mit meinem amerikanischen Pianisten in New York & Washington DC gemacht. Nicht nur das, auch mit meiner Country Band The Groovecake Factory waren wir schon sehr viel unterwegs und haben 2018 in Texas den Rising Star Award beim Texas Sounds International Country Music Award gewonnen. Erwähnen möchte ich auch die Konzerte Reise nach Singapur, bei der ich als Bass Solist mit dem Chorus Sine Nomine in der wunderschönen Esplanade Concert Hall gesungen habe.
Welche Eindrücke haben Sie von den Alpen?
Ich bin begeisterter Sportler (habe neben Operngesang und klassische Gitarre auch ein abgeschlossenes Sportwisschenschaftsstudium) und war daher glücklicherweise schon unzählige Male in den Alpen.
Berge sind eine Faszination und einmal vom Bergfieber befallen, kann man die nächste Bergtour kaum erwarten. Krenek beschreibt bei seiner Reise in die Alpen teilweise auf sehr humoristische und köstliche Art und Weise den Massentourismus, der 1929 ja aber noch lächerlich war, im Vergleich zu heute. Man schimpft gerne im Urlaub und am Berg über die Touristen und vergisst dabei oft, dass man selbst einer ist.
Von jeder Reise kehrt man irgendwann zurück. Wo ist Ihre Heimat?
Immer, wenn ich nach Herzogenburg komme, fühlt es sich an wie Heimat. Da bin ich aufgewachsen. Meine Großeltern und beinahe die ganze Familie kommt aus dem Waldviertel – ich bin auch in Zwettl geboren – auch das fühlt sich an wie Heimat. In den letzten Tagen war ich für Proben in Wien – da hab ich meine ganze Studienzeit verbracht – da war ich plötzlich wieder zu Hause. Aber besonders freue ich mich, wenn ich wieder nach München heimkommen, meine dritte Spielzeit am wunderschönen Staatstheater am Gärtnerplatz beginnt am Montag.
Wie hat Ihre musikalische Laufmann begonnen?
Begonnen hat alles mit der Musikschule in Herzogenburg und der Gitarre, sowie der Musikhauptschule Herzogenburg und habe nach dem recht frühen Stimmbruch gleich im Motettenchor Herzogenburg gesungen. Während meiner Zeit in der Oberstufe im BORG St.Pölten, im "besonders musikalischen" Zweig, habe ich dort sehr viele Einflüsse erhalten und gleichzeitig Gesang am Diözesankonservatiorium in St. Pölten und Gitarre im Vorstudium and der Universität für Musik und darstellende Kunst studiert. Nach dem Bundesheer habe ich Sportwissenschaften, Gesang und Gitarre gleichzeitig studiert und Sportwissenschaften 2014 abgeschlossen und Gesang mit Schwerpunkt Gitarre 2017. Nach zwei freischaffenden Jahren habe ich 2019 am Staatstheater am Gärtnerplatz in München eine feste Anstellung als Bariton angenommen. Dort beginnt nun meine dritte Saison.
Wie geht es weiter? Welche Rollen sind geplant?
Ich singe am Staatstheater am Gärtnerplatz in München am Samstag die Spielzeiteröffnung mit einer Hauptrolle, die mir sehr am Herzen liegt: La Cenerentola von Gioachino Rossini (in der Rolle des Dandini). Einen Tag danach findet schon der Liederabend in Krems statt (19. September).
Weil das aber noch nicht genug ist, gebe ich am 23. September mein Debut als Freddy in dem Musical My Fair Lady und am 2. Oktober startet die Wiederaufnahme der Operette "Wiener Blut", bei der ich die Publikumslieblings-Rolle des Josef spielen werde.
In Herzogenburg bin ich, sofern die Bestimmungen es zulassen, auch bald wieder zu hören: Am Sonntag, dem 24. Oktober, zur Feier von "50 Jahre Motettenchor Herzogenburg" – beim Festgottesdienst um 9.30 Uhr in der Stiftskirche und beim Jubiläumskonzert um 11 Uhr im Festsaal des Stifts.
Nachdem der Dichterliebe-Liederabend mit Maximilian Kromer im Juli im Schloss Walpersdorf beim Kulturfest Traisental ein so großer Erfolg war, haben wir nun entschieden eine Schumann-CD aufzunehmen. Da stehen wir bereits in den Startlöchern.
Last, but not least: Meine Band "The Groovecake Factory" hat im Juli ein fulminantes Unplugged-Konzert im großen Saal des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München gespielt. Aufgrund vieler Verschiebungen und Absagen von Festivals war das zwar heuer vorerst das letzte Konzert, aber im nächsten Jahr warten spannende Festivals in Österreich und Deutschland.
Welche Ziele und Träume haben Sie noch?
Ich lebe im Moment meinen persönlichen, musikalischen Traum. Ziele gibt es noch Hunderte. Generell träume ich aber davon, dass die Gesellschaft wieder lernt zuzuhören und nachzudenken. Die Politik miteinander und nicht gegeneinander nach Lösungen für Probleme sucht. Und Kunst und Kultur den Stellenwert erlangt, den es braucht. Ohne Kunst ist alles nichts.
Zur Sache: Serenadenkonzerte des Landes NÖ
Daniel Gutmann und Andreas Stöhr präsentieren am 19. September in Krems Lieder aus Ernst Kreneks Liederzyklus "Reisebuch aus den österreichischen Alpen", sowie Werke von Franz Schubert und Hugo Wolf. Burgschauspieler Martin Schwabs Rezitation von Erinnerungen und Ankedoten aus Kreneks Memoiren ergänzt das Programm.


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