Didi Constantini im Gespräch mit den Bezirksblättern
Er glaubt, dass die Teilnahme an der EM 2012 schwer wird, ja fast nicht mehr möglich ist.
BB: „Servus Didi! Schön dich wieder in unserer Region anzutreffen. Ich weiß, dass dir an den Jugendcamps sehr viel liegt, daraus sogar heutige Nationalspieler entstanden sind und du dich persönlich sehr stark engagierst. Wie man sieht hast du lauter ehemalige erstklassige Fußballer als Trainer dabei. Wie kommst zu ihnen und woher kommen die Spieler?
Didi: „Ich habe eine Trainerliste und danach wähle ich aus. Z.B. Andy Spielmann oder Marc Jankos Vater Herbert, der zwar Leichtathlet war aber ein erstklassiger Koordinationstrainer ist, Rudi Horvath und viele andere. Die Kinder zum Jugendcamp in Mieming kommen hauptsächlich aus dem Raum Innsbruck und Oberland.“
BB: „Wirst du nächstes Jahr mit deinem Fußball-Jugendcamp wieder in Mieming sein?“
Didi schmunzelnd: „Wenn sie mich nehmen, gerne.“
BB: „Wie verbindest du die Jugendcamps mit der Arbeit als ÖFB-A-Teamchef?“
Didi: „Jetzt im Sommer habe ich beim Nationalteam kaum Arbeit und so lassen sich die Jugendcamps problemlos abwickeln. Diese Camps liegen mir am Herzen und es ist ein Grund, warum ich keinen Verein als Trainer übernehmen kann oder will. Zum Wochenende kann ich mir diverse Bundesligaspiele anschauen. Das ist meine Arbeit. Diesmal z.B. Salzburg - Austria Wien.“
Als ich nach Mainz mit dem Fußball aufgehört hatte, wollte ich meine zwei Mädls aufwachsen sehen und das war einer der Hauptgründe warum ich mit den Camps begonnen habe.“
BB: „Gibt es etwas Neues im Nationalteam?“
Didi: „Eigentlich nein. Nur der 21 jährige Daniel Royer vom SV Ried hat entsprochen und stieß zum Team. So wie bei einigen anderen jungen Spielern verbindet mich auch mit Royer eine nette Begebenheit. Denn ihn hatte ich vor vier oder fünf Jahren bei einem Camp in Mittersill, als jungen Burschen mit langen blonden Haaren kennengelernt. Ich nannte ihn Minietti (ehemals Spieler von Valencia), heute steht er mit blonden kurzen Haaren im Team. Ich hätte ihn eigentlich nicht wieder erkannt.“
BB: „Am 10. August findet in Klagenfurt das letzte Vorbereitungsspiel, vor der EM Quali gegen Deutschland, gegen die Slowakei statt. Kannst du bei diesem Spiel wichtige Schlüsse für das Deutschlandspiel ziehen?“
Didi: „Nein, keines Falls. Slowakei ist eine gute Mannschaft, war immerhin bei der letzten WM dabei, ist aber nicht vergleichbar mit Deutschland. Ich spiele bei Freundschaftsspielen lieber gegen starke Gegner so Spanien oder Holland, weil es mehr bringt, als würden wir gegen einen schwachen Gegner spielen.“
BB: „Wie siehst du die Chancen zur EM-Quali?“
Didi: „Schwer. Realistisch gesehen ist es vorbei. Wir müssten Deutschland und die Türkei schlagen, dann müssen wir noch nach Aserbaidschan und Kasachstan. Wer glaubt, dass diese beiden Auswärtsspiele eine g‘ritzte Wiesn sind, täuscht sich. Vertan haben wir unsere Chancen bei der 0:2 Heimniederlage gegen Belgien.“
BB: „Ist die Mannschaft zu jung für solche Aufgaben?“
Didi: „Nein, das glaube ich nicht. Ich bin der Meinung, dass wir nicht „so jung“ sind, wir haben einige ältere Spieler dabei und international lässt es sich verfolgen, dass die jüngeren Teams vorne dabei sind. Z.B. Borussia Dortmund wurde mit der absolut jüngsten Mannschaft Deutschlands Deutscher Meister. Es ist eine Frage der Klasse der Spieler. Wenn ich mir David Alaba anschaue, der ist 19 und kann Alles. Klar die Diskussion, warum war der oder der andere nicht dabei, wird bleiben. Das ist überall dasselbe.“
BB: „Wie schaut es mit dir als Teamchef, im Falle eines Nichteinzuges zur EM, aus?“
Didi: „Es war ja laut Gerede schon so, dass ich weg bin, aber die letzten beiden Spiele, gegen Deutschland haben wir gut gespielt, Lettland geschlagen, das hat ein wenig Spielraum geschaffen. Auch ein Trainer Constantini muss damit rechnen, wenn wir die Quali nicht schaffen, dass er weg ist. Der Prohaska hatte die Chance bei drei Qualis dabei zu sein, ehe er sich qualifiziert hatte, der Krankl hatte zwei verpasste Qualis und ich habe nun eine Möglichkeit. Fußball ist kurzlebig, da musst du mit Allem rechnen.“
BB: „Bist du mit dir selbst zufrieden, warum lässt du z. B. die beiden „Langen“ (Janko und Maierhofer) nicht gemeinsam stürmen?“
Didi: „Der Janko war in letzter Zeit nie wirklich fit. Auch der Maierhofer war angeschlagen, er hat leider nach 16 Länderspielen erst einmal getroffen. Was bleibt, ist immer die Hoffnung, die beste Wahl der Aufstellung getroffen zu haben. Ja, ich bin mit mir zufrieden, weil ich glaube, dass unser Spielsystem nicht anders als bei den Weltklasseteams auch ist. Natürlich könnte alles besser sein. Ich vertraue dem Team die unwahrscheinlichen Teamgeist und Kameradschaft beweisen. Warum es dennoch nicht so richtig funktioniert? Wissen wir nicht. “
Danke für das Gespräch. Die Bezirksblätter wünschen sich jedenfalls, dass du noch lange Teamchef bleibst. Ein sichtlicher Erfolg hat sich ja, zwar zäh, eingestellt. Alles Gute.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.