Geschichte des Aprilscherzes
Als Aprilscherz bezeichnet man den Brauch, am 1. April seine Mitmenschen durch erfundene oder verfälschte (meist spektakuläre) Geschichten, Erzählungen oder Informationen hereinzulegen. Zielpersonen sind (manchmal leichtgläubige) Familienangehörige, Freunde, Arbeitskollegen etc. Vor Auflösung des Schwindels sagt man z. B. April April. Aprilscherze sind in den meisten europäischen Ländern üblich.
Auch bei Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehsendern und bisweilen auch auf Webseiten ist es üblich, die Leser bzw. Hörer durch glaubhaft klingende, erfundene Beiträge, in denen aber meist übertriebene Details dem aufmerksamen Rezipienten Hinweise auf den fehlenden Wahrheitsgehalt liefern, „in den April zu schicken“.
Witzigerweise ist der Aprilscherz quasi in der ganzen Welt bekannt. Gute Aprilscherze sind überall beliebt. Aprilscherze werden in Österreich, in der Schweiz und überall gemacht! Die Angelsachsen feiern den "April Fool's Day", in Frankreich (Poisson d'Avril) und Italien wird der Gefoppte als Aprilfisch bezeichnet und auch in anderen Ländern werden Witze zum 1. April gemacht.
Seit Jahrhunderten werden Leute in den April geschickt, aber woher stammt dieser Brauch genau?
Erstmals überliefert ist die Redensart „in den April schicken“ in Deutschland 1618 in Bayern. Mit den europäischen Auswanderern gelangte diese Tradition auch nach Nordamerika. Der Begriff Aprilscherz bürgerte sich jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein; in Grimms Deutschem Wörterbuch von 1854 ist zwar der Aprillsnarr verzeichnet, noch nicht aber der Aprilscherz.
Wie es dazu kam, dass der 1. April zum Tag für besondere Scherze wurde, ist bislang unbekannt. Gesichert ist dem Theologen Manfred Becker-Huberti zufolge einzig, dass es schon im Volksglauben der Antike eine Vielzahl von angeblichen Unglückstagen gab (vergl. Freitag der 13.), zu denen regelmäßig auch der 1. April zählte.
Es gibt allerdings einige ungesicherte Erklärungen für den Ursprung dieses Brauchtums:
*) Angeblich bat an einem 1. April ein sechzehnjähriges Mädchen, dessen Name unbekannt ist, Heinrich IV., König von Frankreich in den Jahren 1589–1610, der sich jungen Damen geneigt zeigte, schriftlich um ein heimliches Rendezvous in einem diskreten Lustschloss. Als Heinrich zu dem Tête-à-tête erschienen sei, habe ihn überraschend der versammelte Hofstaat begrüßt, vorgestanden von seiner Gemahlin Maria von Medici, welche ihm untertänigst dafür gedankt haben soll, dass er ihrer Einladung zum „Narrenball“ gefolgt sei.
*)Auch das bekannte Aprilwetter („April, April kann tun, was er will …“) wird als Erklärung herangezogen. Meines Erachtens jedoch kann es dies kaum sein, denn in anderen Ländern herrscht ein stabiles Wetter.
*) Eine vor allem in der islamischen Welt bekannte, wenn auch rein spekulative Theorie zum Ursprung des Aprilscherzes führt die Herkunft des Brauches auf die Eroberung des letzten maurischen Bollwerks in Granada durch spanische Katholiken zurück, die angeblich am 1. April gewesen sei. Diese sei ein "Streich", weil die katholischen Angreifer die Pietät und damit die Moral und Kampfkraft der Verteidiger im Laufe der Jahre unterminiert hätten, die dann im "Streich" am 1. April gemündet hätte.
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