Bezirksalten- und Pflegeheim Grieskirchen
Weihnachten wie früher: Bewohner erinnern sich

Hager Juliane, Feischl Anna und Lehner Maria (v. l. ) | Foto: Doris Rathwallner
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  • Hager Juliane, Feischl Anna und Lehner Maria (v. l. )
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Exakt einen Monat vor Heilig Abend besuchte die BezirksRundSchau das Bezirksalten- und Pflegeheim in Grieskirchen und stellte Bewohnern die Frage: Wie wurde Weihnachten damals gefeiert?

GRIESKIRCHEN. Wer schon einmal den Geschichten der Großeltern und Eltern lauschte weiß: der Schnee war tief, die Winter eisig kalt und Geschenke waren eine Seltenheit – die Rede ist vom Heiligen Abend, wie er früher war. Drei Bewohnerinnen des Altenheim Grieskirchen erinnern sich an das Weihnachtsfest ihrer Kindheit.

Heilig Abend wie anno dazumal

"Wir haben wirklich gedacht, dass das Christkind kommt", beginnt Juliane Hager, eine Bewohnerin des Bezirksalten- und Pflegeheim Grieskirchen, ihre Geschichte. Als Zweitälteste von insgesamt vier Kindern wohnte sie gemeinsam mit ihrer Familie in einem Bauernhaus nur 200 Meter entfernt von der Magdalenabergkirche in Bad Schallerbach. Im persönlichen Gespräch schildert sie, wie eisig kalt die Winter oft waren und wie besonders der Heilige Abend für sie alle war. 

"Ein paar Tage zuvor hat mein Vater den Baum im eigenen Wald gefällt und auch selber in einem kleinen Raum geschmückt. Wir Kinder durften nicht ins Zimmer und haben immer wieder den Rosenkranz gebetet bis es soweit war",

erinnert sich Juliane. Weiters berichtet sie: "Erst als das Glöckerl geläutet hat, wussten wir, dass das Christkind da war." Am späten Abend haben sich laut ihr alle ihre schönsten Kleider angezogen und sind gemeinsam mit den Nachbarn in die Kirche gegangen. "Nach der Mitternachtsmette sind wir so schnell wie möglich nachhause gelaufen, denn da gab es ja die seltenen Würste", erzählt sie. "Obwohl wir nichts hatten waren wir glücklich", so Anna Feischl, eine weitere Seniorin aus dem Altenheim Grieskirchen. 

FSBA Gabi Zauner (links) beim "Kekserl" backen. | Foto: Doris Rathwallner
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Weiße Weihnacht

"Einen Schneepflug hat es in diesem Sinne ja noch nicht gegeben. Alle Nachbarn haben zusammengeholfen um die Straßen zu räumen. Der Zusammenhalt und das Miteinander waren damals sehr wichtig und wurden geschätzt", berichtet Maria Lehner, ebenfalls eine Bewohnerin des Heimes. Egal ob bei Krankheiten in der Nachbarschaft oder der Geburt eines Kalbes, das Zusammenhalten in der Nachbarschaft war für alle Heimbewohnerinnen besonders wichtig und auch der Glaube war stets präsent:

"Die anderen Nachbarn hatten jeweils sieben Kinder und wir konnten immer auf sie zählen. Bei uns ist außerdem immer gebetet worden, die Knechte vom Hof haben auch mitgemacht und wir sind gemeinsam um den Tisch gekniet. Selbst in der Klasse war das Beten immer präsent, wir waren zwischen 45 und 50 Kinder in der Klasse."

Sie lebte gemeinsam mit ihren drei jüngeren Brüdern in Enzendorf in der Gemeinde Gallspach und erinnert sich noch gut an die Weihnachtszeit: "Nach dem Heimweg durch den Schnee haben wir uns auf einen warmen Kaminofen gefreut. Die Mama hat den Baum für Heilig Abend vom Nachbarn geholt und geschmückt. Der Christbaum hatte alle Farben, heutzutage sind sie ja schon oft einheitlich. Aber so etwas hat man sich damals nicht leisten können." Ihren Geschwistern hat der hohe Schnee nichts angetan, da sie es laut Erzählungen gar nicht anders gewohnt waren. 

Früher versus Heute – Was war damals anders?

Geschenke gab es früher laut den interviewten Heimbewohnerinnen entweder gar nicht oder nur dann, wenn etwas als notwendig erschien, wie beispielsweise eine Strumpfhose oder Hausbatschen. Die Volksschule ging damals acht Klassen lang, hier wurde weder die Klasse dekoriert, noch gesungen. In der Kirche oder zuhause stimmte man sich mit Adventliedern ein und dekorierte das Haus mit Reisig aus dem eigenen Wald und selbstgebastelten Dingen. "Ich erinnere mich daran, dass ich einmal eine lilafarbene Weste bekommen habe, die hat mir gar nicht gefallen, aber ich habe nichts gesagt, weil ich wusste wie teuer sie war. Geschenke waren eine Rarität, wir hatten alle nichts und erfreuten uns an den gebackenen Keksen oder den leuchtenden Kerzen am Christbaum", erinnert sich Frau Lehner. Auch die Bad Schallerbacherin Juliane kann sich noch ganz genau an ihren größten Wunsch ans Christkind erinnern:

"Ich hätte so gerne eine kleine Puppe gehabt, aber schließlich musste ich mir eine aus alten Lappen basteln."

Weiters erzählt sie: "Der Tisch am 24. Dezember war nie besonders geschmückt, aber unser größtes Geschenk waren die Würste, die der Vater aus der eigens gestochenen Sau zubereitet hat. Das kann man sich heute alles gar nicht mehr vorstellen."
Laut den Bewohnerinnen wird heutzutage zu viel geschenkt.

"Die Kinder wissen gar nicht mehr mit was sie zuerst spielen sollen. Was früher zu wenig geschenkt wurde, wird heute übertrieben",

so die Meinung aller Seniorinnen. Adventmärkte oder Punschstände kamen laut den Frauen erst später und auf die Frage was sie sich heuer vom Christkind wünschen würden antworten alle: "Ich wünsche mir nichts mehr, ich habe alles was ich brauche und freue mich auf den Besuch meiner Kinder, Nichten und Neffen sowie Enkelkinder."

Nikolo und Krampus

Einen Nikolaus oder Krampus hat es laut den Heimbewohnerinnen früher fast noch nirgends gegeben. Perchten waren nur in manchen Regionen üblich.

"Der Krampal hat kein Glück gehabt, denn der Vater hat ihn wegen uns Kindern nicht hereingelassen. Der Nikolaus musste erst klopfen und hat uns dann ein paar Nüsse geschenkt",

erinnert sich Maria. Im Gespräch möchte sie auch noch einmal auf die Lebensmittel von früher wie beispielsweise das geschätzte Brot zurückgehen: "Damals haben wir auch vierzehn Tage dasselbe Brot gegessen, wir haben es in einer Kiste geschwefelt, damit es länger haltbar ist. Heute sind Bratwürste am Heiligen Abend üblich, doch für uns war es das beste Geschenk."

Weihnachten im Altenheim

Natürlich wird die Weihnachtszeit auch im Bezirksalten- und Pflegeheim Grieskirchen zelebriert. Ehrenamtliche melden sich im Heim um für die Bewohnerinnen und Bewohner zu singen oder eine Weihnachtsgeschichte vorzutragen. Auch Kekserl werden im Tageszentrum, einem eigenen Bereich im Heim, gebacken und Adventkränze gebunden und anschließend geweiht.

"Jedes Jahr verkleidet sich jemand als Nikolaus und bringt den Bettlegrigen die Nikolaussackerl direkt aufs Zimmer, für diejenigen, die keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen können, verteilen wir Weihnachtssterne. Unsere Zivildiener spielen den Krampus und schieben sogar die Bewohner in ihren Betten auf die Gänge, damit keiner etwas verpasst",

erklärt die Fachsozialbetreuerin für Altenarbeit, Gabriela Zauner. Jeder Stock im Heim schmückt gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren auch einen Christbaum und stellt einen Adventkalender auf. Angehörige besuchen die älteren Herrschaften und "entführen" sie in die Mette oder für ein paar Tage zu sich nach Hause.

Hager Juliane, Feischl Anna und Lehner Maria (v. l. ) | Foto: Doris Rathwallner
FSBA Gabi Zauner (links) beim "Kekserl" backen. | Foto: Doris Rathwallner
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