Abreißen oder nicht?
Was passiert mit der Erlebnisbergbahn Lusienhöhe?

Das Schicksal der Erlebnisbergbahn der Luisenhöhe könnte sich bald entscheiden. | Foto: BRS
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Seit einigen Jahren steht die Bergbahn bei der Luisenhöhe in Haag am Hausruck still. Der Grund dafür: Es findet sich kein Betriebsleiter, der im Seilbahnrecht ausgebildet ist und die Bahn bedienen darf. Am 23. Mai dürfte sich nun entscheiden, wie die Zukunft der Bahn aussehen wird.

HAAG AM HAUSRUCK. Bevor die Bahn bei der Luisenhöhe gebaut wurde, beförderte ein Sessellift die Besucher auf den Berg, wo man mit einer Sommerrodel wieder ins Tal sausen konnte. 

"Nachdem der Sessellift im Jahr 2010 die Konzession nicht mehr bekam, hat sich die Gesellschaft Erlebnisbergbahn Luisenhöhe GmbH auf die Suche nach alternativen Beförderungsmöglichkeiten gemacht",

erzählt Haags Bürgermeister Konrad Binder. Die Gesellschaft orientierte sich an einem Modell, bei dem gleichen Hersteller, der in den 70ern die Sommerrodelbahn gebaut hat: Offene Wagerl sollten auch zur Luisenhöhe fahren. Doch die Sicherheitsbestimmungen machten hier einen Strich durch die Rechnung: "Es ist dann die Seilbahnbehörde auf den Plan getreten und hat gesagt, wir fallen ins Seilbahnrecht und die Bahn muss danach verhandelt werden."

Bürgermeister Konrad Binder. | Foto: BRS

Egal ob 1.000 oder ein Meter

"Das Seilbahnrecht unterscheidet nicht, ob man 1.000 Meter über irgendeinem Canyon baumelt oder einen Meter über dem Boden fährt. Darum sind im Lauf der Verhandlung immer mehr Sicherheitsergänzungen gefordert werden – auf einmal sind es geschlossene Wagen mit Schranken geworden und so weiter, die Kosten sind explodiert. Das war dann auch der Grund, weshalb die Gesellschaft in die Insolvenz geschlittert ist, weil sehr große Rückzahlungsverpflichtungen da waren", führt der Bürgermeister aus.

Foto: BRS

In einem Insolvenzverfahren kam es fast dazu, dass das Vermögen der Gesellschaft zerschlagen und verkauft wurde: Dazu gehörten die Sommerrodelbahn, die Erlebnisbergbahn, die Aussichtsplattform "Landl-Blick", die Einrichtung der Waldschenke – das Gebäude gehört dem Grundbesitzer Hatschek –, und das Grundstück der Talstation mit dem Gebäude. Hier kam dann die Gemeinde ins Spiel, die das Vermögen aufkaufte. 

Schwierige Bedingungen für Betriebsleiter

"Bis jetzt haben wir das Problem, obwohl die Anlage zwar ganz sicher wirtschaftlich zu betreiben wäre, weil keine Schulden mehr da sind, dass sich niemand findet, der das Personal hat, das dazu nötig ist", erläutert Binder. Denn: "Auch hier greift das Seilbahnrecht ein und man braucht einen Betriebsleiter, der im Seilbahnrecht ausgebildet ist." Das Problem dabei ist, dass die Ausbildung in Tirol stattfindet und sehr umfangreich ist – "das ist der Knackpunkt, weshalb sich hier niemand findet." Der Betriebsleiter müsste immer zu den Öffnungstagen bei der Bahn sein. Weiters gibt es eine Bestimmung, "dass der Hauptbetriebsleiter, wenn ich mich nicht täusche, im 20-Minuten-Umfeld von der Bahn den Hauptwohnsitz haben muss, wenn er einmal nicht da wäre, schnell erreichbar ist", meint Binder.

Lösung in Sicht?

Doch was passiert mit der Bahn, wenn sich kein Betriebsleiter findet? In diesem Fall würde sie wahrscheinlich abgerissen werden. "Viele Bürger haben gesagt: 'Reißt die Bahn wieder ab und baut wieder einen Sessellift', aber da stehen wir vor dem gleichen Problem mit dem Betreiber", erläutert der Bürgermeister. Lange wolle er nicht mehr zuschauen, meint Binder. Bereits am 23. Mai könnte man mit der Entscheidung, was mit der Bahn geschehen soll, ein Stück weiterkommen. Denn eine externe Agentur, die die Gemeinde für ein Tourismus- und Lebensraumkonzept beauftragte – ab einer gewissen Nächtigungsfrequenz gelten Kommunen als Tourismusgemeinde – behandelt auch das Problem mit der Erlebnisbergbahn. Und am 23. Mai werden die Haager um 19 Uhr zu einer Info-Veranstaltung ins Pfarrheim eingeladen, wo potentielle Lösungen präsentiert werden.

"Keine große Sympathie"

Im Rahmen des Konzepts wurden die Gemeindebürger befragt, was sich die Bürger von Haag als Tourismusgemeinde erwarten.

"Im Rahmen des Konzepts ist herausgekommen, dass das Sommerrodeln sehr wichtig für die Leute wäre, die Bergbahn hingegen genießt keine große Sympathie gelinde gesagt",

so Binder. Bei dem Infoabend, wo die Agentur ihre Ideen für die Gemeinde vorstellt, geht es aber nicht nur um die Bahn beim Erlebnisberg Luisenhöhe, sondern unter anderem auch um die Weiterentwicklung des "Weges der Sinne", auch Wander- und Radfahrmöglichkeiten sollen forciert werden. "Radparcours oder Ähnliches sind von den Leuten durchaus gewünscht. Das wäre auch mit der Bahn gut verbindbar, weil man damit ja auch Räder transportieren kann", spekuliert der Bürgermeister.

Pächter für Waldschenke gefunden

Eine, wie der Bürgermeister betont, positive Entwicklung auf der Luisenhöhe lässt sich seit gestern feststellen – für die Waldschenke am Erlebnisberg wurde ein neuer Pächter gefunden: "Beim Gemeinderat gestern wurde einstimmig beschlossen, den Pacht- oder Unterbestandsvertrag mit Markus Fellerer zu machen. Fellerer ist der bisherige Pächter und Betreiber des Tennisstüberl im Sport- und Freizeitzentrum Atlantis", erläutert Binder. Fleißige Wanderer haben somit nun bald wieder die Chance, sich in der Waldschenke zu stärken.

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