HTBLA Wels
Strenge Spielsandkontrollen in den Gemeinden

Harald Baumgartner, Analytik-Kustos und Technischer Chemiker, prüfte gemeinsam mit den Schülern die Proben. | Foto: BRS
  • Harald Baumgartner, Analytik-Kustos und Technischer Chemiker, prüfte gemeinsam mit den Schülern die Proben.
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Die HTBLA Wels zog im Auftrag der BezirksRundschau 72 Sandkistenproben in ganz Oberösterreich.

BEZIRKE (gwz). Oberösterreichs Sandkisten wurden einer Kontrolle unterzogen und zeigen eine positive Statistik: In insgesamt 72 Proben wurden weder Schwermetalle noch krebserregende Stoffe gefunden. Eine dritte Klasse der HTBLA Wels analysierte den Sand auf Gefahrenstoffe. "Ich bin überrascht. Es zeigt sich, dass sich der Umweltschutz deutlich gebessert hat, weil etwa Blei in den Analysen kein Thema war", freut sich Markus Eibl, Vorstand der Abteilung für Chemieingenieurwesen der HTBLA Wels. Auch im Bezirk Grieskirchen wurde der Sand in den Gemeinden unter die Lupe genommen, unter anderem in Schlüßlberg. Wie der dortige Sand üblicherweise auf Gefahrenstoffe überprüft wird, erklärt Bürgermeister Klaus Höllerl: "Wir haben jedes Jahr eine genaue Kontrolle. Die staatliche Firma Top Engineering übernimmt das. Der Spielplatz wird so überprüft, wie es vom Land vorgeschrieben ist. Das betrifft sowohl die Geräte als auch den Sand." Zur Erneuerung wird der Sand komplett ausgetauscht. Der Spielplatz in der Hermann-Erdpresser-Siedlung ist erst voriges Jahr eröffnet worden. "Im Herbst wird der Sandkasten mit einer Plane überdeckt, damit weniger Verunreinigungen geschehen. Außerdem herrscht dort Rauchverbot", so Höllerl.

Jährlicher Sandwechsel

Ein jährlicher Austausch des Sandes ergibt vor allem Sinn, um Verunreinigungen durch Bodenbakterien und Parasiten aus Tierkot zu vermeiden. "Für die hygienische Beschaffenheit von Spielsand auf öffentlichen Spielplätzen gibt es keine gesetzlichen Vorgaben und deshalb auch keine einheitlichen Untersuchungsmethoden oder Bewertungsmaßstäbe", so die Mikrobiologin und Biochemikerin Beatrix Kogler aus dem HTBLA-Team. Haustiere sollten trotzdem von Spielplätzen ferngehalten werden, um Kot-#+ablagerungen zu vermeiden. Obwohl das Krankheitsrisiko durch Spielsand gering ist, empfehlen Eibl und Analytik-Kustos Harald Baumgartner: "Händewaschen nach dem Spielen im Sand ist nach wie vor die effektivste und einfachste Methode, um einem Infektionsrisiko vorzubeugen."

Glasscherben und Zigarettenstummel

Ein Risiko auf Spielplätzen stellen vielmehr Stoffe dar, die auch mit bloßem Auge zu sehen sind: achtlos weggeworfene Zigarettenstummel oder zerbrochene Glasflaschen. Zu dieser Erkenntnis kamen die Schüler des Projektteams bei ihrer Aktion. Das bedeutet für manche Spielplätze vermehrte und strengere Kontrollen. In Hofkirchen an der Trattnach, in Sommerfeld 5, können sich die Bürger auf ein sicheres Umfeld für ihre Kinder verlassen: "Der Bauhof kümmert sich um die Betreuung. Die sind wöchentlich bestimmt ein- oder zweimal dort, um alles zu kontrollieren. Es kommt natürlich darauf an, ob etwas passiert. Dann wird auch sofort nachgesehen, wenn zum Beispiel Jugendliche den Spielplatz missbrauchen und dort Glasflaschen zerschlagen. Wenn Verunreinigungen auftreten, wird der Sand großflächig gewechselt", schildert Bürgermeister Alois Zauner. "Die Kinder tragen den Sand außerdem überall hin, dann müssen wir ihn wieder nachfüllen."

Zur Sache

Ein Projektteam der HTBLA Wels nahm im Auftrag der BezirksRundschau Proben von 72 öffentlich zugänglichen Sandkisten, um sie auf Gefahrenstoffe zu analysieren. In den Bezirken Grieskirchen und Eferding wurden Sandkisten an folgenden Orten untersucht:

Eferding
• Eferding, Mittlerer Graben
• Stroheim, Stroheim 28

Grieskirchen
• Grieskirchen, Parz 98
• Hofkirchen, Sommerfeld 5
• Natternbach, Indianerpfad
• Schlüßlberg, Hermann-Erdpresser-Siedlung

Kommentar

Dank der Forschungsarbeiten der HTBLA Wels zeigt sich: Eltern können ihre Kinder ohne Bedenken in den öffentlich zugänglichen Sandkisten spielen lassen. Das gilt für den Bezirk Eferding wie für den Bezirk Grieskirchen. Denn dort wird der Sand fleißig überprüft, um für Sicherheit beim Spielen zu sorgen. Weder Schwermetalle noch krebserregende Stoffe befinden sich im Spielsand. Das bedeutet unter anderem auch ein positives Zeugnis für den regionalen Umweltschutz. Selbst die vorhandenen Keime in den Sandkisten stellen für die Gesundheit nur ein minimales Risiko dar. Das Immunsystem kann die geringe Menge an Krankheitserregern leicht bewältigen. Gefährlicher sind Glasscherben und Zigarettenstummel. Wenn Gemeinden auf derartige Funde im Sand jedoch so schnell reagieren wie Hofkirchen, besteht kein Grund zur Sorge.

Gwendolin Zelenka

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