Bewerbung für Weltkulturerbe
Starkes Zeichen für Naturpark Obst-Hügel-Land
Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Streuobst plant die Aufnahme des Streuobstanbau in die Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes. Als Teil der ARGE unterstützt auch der Naturpark Obst-Hügel-Land die Initiative.
ST. MARIENKIRCHEN/POLSENZ. Weitläufige Flächen, wunderschöne Naturmotive und einen vielfältigen, weil artenreichen Bestand an Pflanzen und Bäumen. Dafür steht der Naturpark Obst-Hügel-Land mit Sitz in St. Marienkirchen/Polsenz. Der ökologische Lebensraum wird nicht nur von Naturliebhabern aus nah und fern als beliebtes Ausflugsziel genutzt, sondern stellt mit seinem Angebot an Streuobstpflanzen vielmehr auch einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor für die Region dar. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich in Sachen Streuobstanbau aber einiges verändert – nicht nur zum Guten, wie Naturpark-Geschäftsführer Rainer Silber weiß: "Die Bäume und Flächen werden aus den verschiedensten Gründen weniger. Durch diese Entwicklung geht viel an Wissen und Kultur verloren." Aus diesem Grund entschied sich die österreichweite Arbeitsgemeinschaft Streuobst – in der auch der Naturpark vertreten ist – im vergangenen Herbst dazu, etwas gegen den zunehmenden Verlust zu unternehmen: Der Streuobstanbau soll Teil des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes werden.
Vorbild aus Deutschland
Uns geht es vor allem darum, die Bedeutung dieser landwirtschaftlichen Flächen hervorzuheben und die Wertschätzung in der breiten Bevölkerung zu steigern", erzählt Silber. Der Naturpark-Geschäftsführer ist als Obmann-Stellvertreter im Vorstand der ARGE vertreten und somit auch federführend am Bewerbungsprozess beteiligt. "In Deutschland gibt es eine ähnliche Organisation wie die ARGE, die bereits vor einigen Jahren in die Liste der UNESCO aufgenommen wurde. Das war auch Motivation für uns", so Silber. In den verschiedensten Organisationen der österreichischen Arbeitsgemeinschaft herrsche nämlich eine ähnliche Obstbaukultur und Tradition wie bei den Nachbarn vor. Aktuell arbeitet das Team der ARGE laut Silber daran, Vorbereitungen für die Bewerbungseinreichung im kommenden Herbst zu treffen. So werden derzeit Unterstützungserklärungen von betroffenen Anbietern, Produzenten, Initiativen und den verschiedenen Regionen eingeholt.
Breite Unterstützung
Der Unterstützung der Gemeinde St. Marienkirchen kann sich die ARGE jedenfalls sicher sein, wie Bürgermeister Harald Grubmair im Gespräch mit der BezirksRundSchau klarstellt: "Ich sehe die Bewerbung sehr positiv. Mit einer Auszeichnung der UNESCO wird dem vielfältigen Lebensraum jener Stellenwert eingeräumt, der ihm auch zusteht." Vielen Menschen sei die Bedeutung dieses natürlichen Lebensraums nicht mehr bewusst. "Es ist wichtig, dieses Bewusstsein zu schärfen", so Grubmair. "In den vergangenen Jahren hat sich aber viel geändert, viele Bäume werden ausgerissen und nicht mehr nachbesetzt. Für unserer Gemeinde ist der Streuobstanbau aber ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Dadurch, dass wir uns in St. Marienkirchen als 'Mosthauptstadt' sehen, ist noch eine größere Wertschätzung gegeben." Die möglichen Aufnahme in die Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes solle eine Anerkennung und Motivation sein, die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen auch zu bewirtschaften, erklärt Silber.
Zeit nutzen
"Es ist damit kein Schutz, kein Verbot oder irgendeine Förderung verbunden", hält der Naturpark-Geschäftsführer fest. Man wolle die Gelegenheit auch nutzen, den Status quo von Streuobst in Österreich zu erheben und auszuwerten. Man wolle die Gelegenheit zudem nutzen, den Status quo von Streuobst in Österreich zu erheben und auszuwerten. "Organisationen wie unser Naturpark bieten sowohl aus landwirtschaftlicher als auch aus Produktionssicht eine große Vielfalt.Die Landwirte haben eine Erfahrung und ein Wissen. Das soll weitergegeben werden und eben nicht verloren gehen." Man wolle die Zeit bis Herbst daher auch dafür verwenden, wichtige Daten zu erheben und die Einreichung in der österreichischen "Streuobstszene", wie es Silber nennt, zu bewerben.
Zur Sache
Zu den Zielen des UNESCO-Übereinkommens zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes zählen unter anderem die Bestandsaufnahme und das Darstellen des immateriellen Kulturerbes der jeweiligen Staaten durch nationale Verzeichnisse. Das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich sammelt und dokumentiert diese vielfältigen Praktiken seit 2009. Als immaterielles Kulturerbe gelten kulturelle Ausdrucksformen, die unmittelbar von menschlichem Wissen getragen und von Generation zu Generation weitergegeben werden. "Ein immaterielles Kulturerbe ist nicht anfassbar, sondern an den Menschen gebunden und wird durch das Engagement seiner Träger lebendig gehalten", so die UNESCO. Daher hat die ARGE Streuobst das Ziel, Verständnis für regionale Besonderheiten und einen nachhaltigen Umgang mit lokalen Ressourcen zu schaffen.
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