Schüler wirken mit
Mahnmal und neue Ausstellung im Schloss Hartheim
Seit 2003 setzt sich der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim intensiv mit der NS-Euthanasie auseinander. Anlässlich der jährlichen Gedenkfeier am 1. Oktober wurde das Mahnmal „Reichsausschusskind“ von Karl-Heinz Simonitsch als Schenkung durch den Österreichischen Berufsverband der Sozialen Arbeit dem Lern- und Gedenkort übergeben. Zeitgleich fand die Eröffnung der Kunstausstellung „Streiflichter im Nebel“ statt.
ALKOVEN. Das Mahnmal, 2006 vom Künstler fertiggestellt, thematisiert die menschenverachtende „schwarze Fürsorge“ der NS-Zeit für Jugendliche, die nicht den Vorstellungen des Regimes entsprachen. Ein ungefähr zwei Meter hoher Turm aus angerostetem Metall soll dabei das kontrollierte Leben in Konzentrationslagern symbolisieren, wobei die „Außenform“ des Turms eine innere, zerbrechliche Figur einschließt. Diese dreieckige, silberfarbene Figur zeige den Kopf eines Mädchens, das durch pseudowissenschaftliche Eingriffe entstellt wurde. Die Wellenstrukturen aus Glas, die den Kopf umgeben, stehen für den Übergang von Dunkelheit zu einem helleren, möglicherweise friedlicheren Raum – ein letzter Zufluchtsort für das „Reichsausschusskind“.
Schüler präsentieren Ausstellung
Parallel zur Mahnmalübergabe wurde die Ausstellung „Streiflichter im Nebel“ eröffnet. Unter der Leitung von Peter Pohn, Andreas Egger und Cornelia Werth setzten sich Schülerinnen und Schüler des Körnergymnasiums Linz in den Fächern Geschichte, Ethik und Kunst mit dem Lern- und Gedenkort Hartheim auseinander. Schülerinnen und Schüler der fünften bis siebten Klassen haben Fotografien erstellt, die in Dialog mit Kunstwerken aus dem Atelier Neuhauserstadl treten. In diesem vom Institut Hartheim betriebenen Atelier entstehen seit Jahrzehnten Werke von Menschen mit Behinderungen. Einen weiteren zentralen Beitrag zur Ausstellung leistet die Lesung von Eugen Victor aus Franz Riegers Roman „Schattenschweigen“, der sich mit der „Aktion T4“ des Euthanasieprogramms in Schloss Hartheim auseinandersetzt. Ergänzt wird die Ausstellung durch Interviews mit zwei Angehörigen von Opfern aus Hartheim sowie mit dem Sohn eines Widerstandskämpfers. Die Lesung und die Interviews sind auf Bildschirmen zu sehen bzw. in einer Hörstation zu hören. Zitate zur Menschenwürde und Begriffe zur Achtsamkeit, die in den schulischen Diskussionen entstanden sind, vervollständigen die künstlerischen und dokumentarischen Werke der Schülerinnen und Schüler.
Bis Ende November
Sowohl das Mahnmal als auch die Ausstellung können bis Ende November zu den Öffnungszeiten des Lern- und Gedenkortes in der „Sala terrena“ besichtigt werden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.