Leseprojekte: Kindern die Lust am Lesen lehren
Jeder fünfte Schüler hat Probleme beim Lesen. Lokale Projekte wollen dem entgegenwirken.
BEZIRK (jmi). Warum die Rotkreuz-Mitarbeiter diesen Spätherbst zum Buch greifen? Dieses Mal nicht, um sich in Sachen Erster Hilfe weiterzubilden. Im Fokus stehen leseschwache Kinder, denen mit dem neuen Programm „Gemeinsam lesen. Gemeinsam entdecken.“ geholfen werden soll. "Oftmals können die Eltern ihre Verantwortung als Vorbilder und Förderer beim Lesen und Sprechen ihrer Kinder nicht übernehmen. Das Rote Kreuz sieht darin einen Auftrag, jenen zu helfen, die Hilfe benötigen“, so Bezirksgeschäftsleiterin Martina Doblhofer. Freiwillige Rotkreuz-Mitarbeiter werden speziell geschult. Lehrer und Direktoren wiederum schlagen Kinder zur Leseförderung vor.
Pisa-Studie: Nachholbedarf im Lesen
Aus gutem Grund: Laut aktueller Pisa-Studie (2015) liegen die oberösterreichischen Schüler zwar noch im EU-Durchschnitt, im Lesen besteht aber Nachholbedarf. Von den drei getesteten Fächern Naturwissenschaft, Mathematik und Lesen schnitten die heimischen Probanden bei Letzterem am schlechtesten ab. Genauer: Jeder fünfte Schüler im Bundesland weist mangelnde Lese-Grundkompetenzen auf. Um dem entgegenzuwirken, entwickelte das Bildungsressort des Landes OÖ 2015 einen Lesetest. Dieser stellt die Lesekompetenz der Schüler an den Schnittstellen Volksschule/NMS und Volksschule/AHS fest. Lehrer erhalten das Ergebnis per Mausklick und können mit den richtigen Fördermaßnahmen reagieren.
Lokale Projekte zum Lesen
Leseförderung geschieht auch lokal: In der NMS Hofkirchen dreht sich seit einigen Jahren im Monat April alles ums Lesen. Mit der „Rollenden Lesestunde“ dürfen Schüler – und Lehrer – täglich 20 Minuten während der Unterrichtszeit in ihren Lieblingsbüchern schmökern. „Abwechslung muss sein, darum findet die Lesezeit jeden Tag in einer anderen Unterrichtsstunde statt – genauso in den Fächern Mathematik oder Turnen. Vorbildwirkung ist uns ganz wichtig, darum lesen die Lehrer mit“, erklärt NMS-Lehrerin Regina Sternbauer. „Natürlich gibt es auch Anti-Leser. Aber viele kommen auf den Geschmack. Der Austausch alleine ist toll: Schüler zu hören, die sich am Gang über ihre aktuellen Bücher unterhalten.“ Die "Rollende Lesestunde" findet ebenso in der SNMS Eferding, der NMS Gaspoltshofen und in anderen Schulen in der Region statt. „Je früher man das Lesen positiv besetzt, desto stärker verankert sich dies", ist auch Christina Spiegelfeld, Leiterin der Bücherei Grieskirchen, überzeugt. Darum arbeitet die Bücherei eng mit der Volksschule und den Kindergärten zusammen. Nicht nur regelmäßige Ausflüge in die Welt der Bücher sind ein Muss. Um leseschwache Kinder zu fördern, bestehen seit fünf Jahren Lesetandems. "Dabei üben freiwillige Helfer mit den Kindern. Mit Eltern und Lehrern wird im Vorfeld besprochen, welche Kinder Unterstützung brauchen", so Spiegelfeld.
Freiwillige Lesecoaches gesucht
Das Rote Kreuz Grieskirchen sucht noch Freiwillige, die an zwei Nachmittagen pro Woche mit Kindern lesen wollen. Infos bei Frau Pennetzdorfer unter Tel. 07248/6224 343.
Schon gewusst: In Pollham prangt seit 2015 eine "Bücherzelle": Eine alte Telefonzelle wurde umfunktioniert und dient als öffentliche Mini-Bibliothek.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.