Hubert Taferner
"Bei Erfolgen bescheiden bleiben"
Der Architekt und Grafiker Hubert Taferner im Interview über sein Schaffen und die Eferdinger Architektur.
EFERDING. 236 Bauwerke tragen seine Handschrift, seit über 40 Jahren ist er Mitglied der Künstlergilde Eferding, und immer noch pflegt Hubert Taferner eine tiefe Verbindung zu Kunst und Kultur. 1925 wurde Taferner in Judenburg geboren, 40 Jahre lang arbeitete er als selbstständiger Architekt. Er prägte das Bild Oberösterreichs und ist dennoch ein Mann, der mit Bescheidenheit über sein Schaffen spricht. Dazu zählen unter anderem die HAK/HAS in Eferding, der Leitlturm am Pöstlingberg und die evangelische Pfarrkirche in Perg.
Wie und wann haben Sie die Arbeit als Architekt begonnen?
Ich war als Kind schon ein guter Zeichner, und auch Mathematik fiel mir leicht. Da war es für mich naheliegend, in Richtung Architektur zu gehen. Also habe ich das an der Technischen Universität in Graz studiert. Später habe ich dann im Architekturbüro Rebhahn in Linz gearbeitet. Es ist eine intensive Arbeit und auch ein anstregender Beruf, den ich aber immer gerne gemacht habe. Bald schon habe ich mich selbstständig gemacht und konnte in einem großen Büro arbeiten, wo ich mich mehr auf die kreative Arbeit konzentrieren konnte. Nach Eferding kam ich, als ich meine Frau geheiratet habe.
Welche Ihrer Werke sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Allgemein bekannt ist die Tassilotherme in Bad Hall. Insgesamt habe ich acht Kirchen entworfen, darunter die Johanneskirche in Linz. Ich habe immer alles gerne gemacht, aber am liebsten waren mir große Sachen wie Altenheime und Kirchen.
Was ist für Sie als Architekt an Eferding besonders schön?
Die Stadt ist großartig und hat eine tolle geschichtliche Tradition. Das schlägt sich auch in den Bauten wieder. Das Bräuhaus ist ein sehr schöner Bau, der wirklich gut gelungen ist. In Eferding gibt es wirklich viele schöne Gebäude.
Wo nehmen Sie ihre Inspiration her, gibt es Vorbilder?
Sicher hat man Vorbilder. Holzmeister oder Rainer sind natürlich Vorbilder gewesen. Ich habe ja bei Dr. Rebhahn gearbeitet, er war auch ein toller Architekt.
Sie sind auch als Künstler aktiv, wie kam es dazu?
Ich habe von Kind auf gerne gezeichnet und auch oft bei Ausstellungen mitgemacht. Es ist eine zweite Tätigkeit neben der Architektur, die ich auch damit in Verbindung bringe. Meistens male ich Gebäude in Verbindung mit der Natur. Auch Musik spielt bei uns in der Familie eine große Rolle.
Welche Gebäude würden Sie gerne noch entwerfen?
Eigentlich gibt es nichts, was ich noch gerne machen würde. Bis zum Schluss habe ich gerne Privathäuser gemacht. Vielleicht würde ich gerne noch mal eine Kirche entwerfen.
Haben Sie noch einen Rat für die jüngere Generation?
Mein Rat wäre, nicht zu verzagen und immer von sich selbst und dem, was man tut, überzeugt sein. Man muss sich in Dinge reinknien, die man schaffen möchte. Es geht um Einsatz im Leben. Außerdem sollte man auch bei Erfolgen bescheiden bleiben. Für mich ist der Kontakt zur Religion wesentlich, ich würde mir wünschen, dass bei der Jugend keine Kirchenfernheit entsteht. Religion ist ein gewisser Halt für die Menschen. Die Leute sollten schätzen, wie gut es uns jetzt geht.
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