Der Grazer Thalerhof fliegt wieder auf Erfolgskurs

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Wenn man mit Gerhard Widmann durch „seinen“ Flughafen schlendert, kann das offenbar etwas länger dauern – nahezu jeder Mitarbeiter des Airports, der uns begegnet, wird per Handschlag begrüßt und nach seinem werten Befinden gefragt. Die Gemütslage des Flughafendirektors passt an diesem ausnahmsweise sonnigen Herbsttag augenscheinlich zum Wetter. Ein Grund dafür ist sicher auch die positive Entwicklung im heurigen Jahr am Thalerhof – darüber und über noch viel mehr hat der gebürtige Obersteirer mit uns bei einem „Business Lunch“ im „Marktcafé“ im Abflugbereich ausführlichst geplaudert.

WOCHE: Herr Direktor, kennen Sie wirklich jeden Mitarbeiter hier am Flughafen persönlich?

Gerhard Widmann: Sagen wir fast alle – zumindest die rund 300 Mitarbeiter von unseren Tochtergesellschaften. Insgesamt sind am Flughafen Graz fast 900 Beschäftigte in 50 Betrieben – wobei ich über die Jahre wirklich fast jeden Mitarbeiter kennengelernt habe.

Wirtschaftlich wird der Flughafen in erster Linie an den Passagierzahlen gemessen – der Thalerhof hat da zuletzt Platz drei hinter Wien und Salzburg an Innsbruck verloren. Ist mittlerweile ein Aufwind spürbar?

Es ist richtig, dass nach dem Rekordjahr 2008, als wir die 1-Million-Marke geknackt haben, die Wirtschaftskrise auch an uns nicht spurlos vorübergegangen ist. Mittlerweile sind wir aber wieder im Steigflug – wir haben im Vorjahr das Passagieraufkommen steigern können und auch heuer ist vor allem durch die neue Swiss-Verbindung nach Zürich, die zusätzliche Tagesverbindung nach Berlin und die Anbindung an Istanbul ein neuerlicher Anstieg absehbar. Wir haben momentan einen Zuwachs von fünf Prozent – ich rechne damit, dass wir heuer auf rund 945.000 Passagiere kommen werden.

Die Rückeroberung von Platz drei ist also das Ziel?

Wenn ich jetzt nein sagen würde, wäre ich der falsche Mann für diesen Job, oder?

Lassen Sie es mich dann anders formulieren, wie wollen Sie Innsbruck wieder überholen?

Unsere Kernstrategie ist es, die momentanen Destinationen zu halten, auf der anderen Seite natürlich aber auch zu wachsen.

Gibt es denn schon konkrete Ziele für neue Verbindungen?

Schauen Sie, ich bin jemand, der das Fell erst verteilt, wenn der Bär auch wirklich erlegt ist – aber wir sind regelmäßig mit fünf, sechs Airlines im Gespräch, manches gelingt, manches eben nicht. Das gehört in diesem Geschäft dazu. Unser Ziel ist es aber, wie schon gesagt, weiter zu wachsen. Eines möchte ich an dieser Stelle auch sagen: Ein erfolgreiches Ergebnis wie das aktuelle, wäre sicher nicht ohne unsere Mitarbeiter möglich – sie sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für uns.

Auffällig ist, dass die Homepage des Flughafens neben einer deutschen und englischen auch in einer slowenischen Version verfügbar ist – kann man sagen, dass Sie die Europa-Region Graz-Maribor richtig leben?

Slowenien ist ein sehr wichtiger Markt für uns. Acht bis zehn Prozent unserer Passagiere kommen von dort – unser Einzugsgebiet reicht bis nach Celje, geht aber etwa auch bis weit nach Kärnten hinein, insgesamt leben in unserem Zielgebiet drei Millionen Menschen.

Die Herausforderung für Regionalflughäfen wird in Zukunft aber sicher nicht kleiner …

Ein Regionalflughafen ist auch immer das Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung einer Region – und da sind wir in Graz und der Steiermark mit Unternehmen wie etwa Andritz, Anton Paar oder auch dem Autocluster mehr als gut aufgestellt. Wir sind also bereit, uns diesen Herausforderungen zu stellen.

Steckbrief:

Name: Gerhard Widmann
Geboren: 31. Juli 1955 in Knittelfeld
Wohnt in Graz
Hat in Wien Betriesbwirtschaft studiert und danach im Bundeskanzleramt und zehn Jahre im Finanzministerium gearbeitet.
Seit 1999 ist er Geschäftsführer am Flughafen Graz, außerdem ist er seit 2006 ASKÖ-Präsident.
In seiner Freizeit geht er am liebsten Mountainbiken in der Obersteiermark. „Ich gehe aber auch gerne laufen, hin und wieder auf Skitouren und außerdem bin ich Jäger.“
Lacht sehr gerne über gute Witze – „aber die müssen schon richtigen Tiefgang haben“.
Legt bei seinen Mitarbeitern Wert auf Loyalität, Engagement und den Willen zur Zusammenarbeit.
An Graz am liebsten mag er „das Joanneumsviertel, die Innenstadt überhaupt und vor allem die Menschen“.

Flughafen Graz

Eigentümer: 99,9 % Holding Graz, 0,1 % GSU Gesellschaft für Strategische Unternehmensbeteiligungen
Bau: 1913 als damaliges k. u. k. Flugfeld, das erste Flugzeug startete am 26. 6. 1914
Passagiere: 897.000 (2014)
Mitarbeiter: 200 (FGS, FGB), insgesamt sind am Flughafen 900 Personen beschäftigt.

Einen Überblick über unsere Serie "Business Lunch" in der WOCHE Graz finden Sie hier.

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