OM hat 2009 gut gemeistert

- ?Jeder verlorene Regalplatz bedeutet weniger Milch veredeln und damit einen klaren Verlust an Wertschöpfung für unsere Bauern?, so OM-Vorstandsobmann Fritz Gruber im Gleichklang mit Geschäftsführer Friedrich Tiroch.
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Die Obersteirische Molkerei hat das schwierige Wirtschaftsjahr 2009 gut gemeistert. Strategie für 2010: Regalplätze im Handel mit voller Kraft verteidigen.
heinz waldhuber
Nicht nur Milch und Käse haben ein Ablaufdatum. Auch Produktionsstandorte, wenn sie nicht mehr den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. Knittelfeld und Kapfenberg, bisherige Zentren der Milch- und Käseproduktion der Obersteirischen Molkerei, werden langfristig einem neuen Erzeugungsstand in St.Michael ob Leoben weichen. ?Wir haben es uns in dieser Frage nicht leicht gemacht?, so Vorstandsobmann Fritz Gruber. Faktum sei, dass man mit beiden Stadtbetrieben in Knittelfeld und Kapfenberg längst an die Grenzen der wirtschaftlichen Entwicklung gestoßen sei und eine falsche Menthalität langfristig dem Unternehmen keinen guten Dienst erweisen werde. Das in St. Michael zur Verfügung stehende Grundstück im Ausmaß von rund zehn Hektar biete echte Entwicklungsmöglichkeiten, die man am liebsten mit Kooperationspartnern beschreiten möchte. ?Es ist an eine offene Lösung gedacht?, so Geschäftsführer Friedrich Tiroch in Anspielung auf Produktions- und Vertriebssynergien. Die Rohplanung sei abgeschlossen, bis Juni werde man entscheidungsreif sein.
Vor dem Hintergrund eines ?gut gemeisterten? Wirtschaftsjahres 2009 ist für die Verantwortlichen der Obersteirischen Molkerei die Strategie klar: Verteidigung der Regalplätze in den Handelsketten: ?Jeder verlorene Regalplatz bedeutet weniger Milch zu veredeln und damit einen klaren Verlust an Wertschöpfung für unsere Bauern?, so Gruber. Die Rezession habe ein geändertes Konsumentenverhalten zur Folge: ?Der Griff zu billigen Lebensmitteln ist eine Tatsache, der wir uns stellen müssen!? Auch in den Umsatzzahlen hat die wirtschaftliche Flaute Spuren hinterlassen. Der Rückgang um 13 Prozent auf rund 80 Millionen Euro resultiert aus gesunkenen Kilopreisen, die Menge der angelieferten Milch hingegen war um 1.25 Prozent auf 135,8 Millionen Kilogramm angestiegen.
Geschäftsführer Friedrich Tiroch zeigt sich zufrieden: ?Wir haben 2009 mehr Milch veredelt, bei Käse einen außerordentlichen guter Absatz verzeichnet und eine Reihe neuer, erfolgversprechender Produkte.? Die Krone haben sich die Knittelfelder Käseproduzenten jedoch wieder selbst aufgesetzt ? zum zweiten Mal gelang ihnen kürzlich im amerikanischen Wisconsin, für den Hartkäse ?Erzherzog Johann? unter fast 2.000 Einsendungen den Weltmeistertitel einzufahren.
Die ?große Tochter? des Unternehmens, die Landforst KG mit mehr als 380 Mitarbeitern, konnte trotz eines fast 13-prozentigen Umsatzrückganges auf 112,3 Millionen Euro ihr Ergebnis auf einem hohen Niveau halten. Dies sei auf deutliche Steigerungen in den Sparten Bau & Garten sowie Baustoffe zurückzuführen, so Geschäftsführer Dieter Hölzl. In allen unmittelbar mit der Landwirtschaft zusammenhängenden Sparten verlief die Entwicklung weniger zufriedenstellend: Die Bauern hätten sowohl bei den Betriebsmitteln als auch bei den landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten gespart: ?Allein bei den Traktoren gingen 2009 in den fünf obersteirischen Bezirken die Zulassungen um 9,3 Prozent zurück?, so Hölzl, der für das laufende Jahr eine markante Erweiterung des Zentralstandortes in Kapfenberg ankündigte. Auf zusätzlichen 7.500 Quadratmetern sei an eine Ausweitung aller Bereiche ? Bau- und Gartenmarkt, Baustoffabteilung und Werkstätte gedacht. Rund vier Millionen Euro sollen in dieses Vorhaben fließen. Zusätzliches Know-how soll Kunden ein neues Holzenergiezentrum in Fohnsdorf bieten, das seit Jänner 2010 am Standort des ehemaligen Lagerhauses in Betrieb genommen wurde: ?Für die Region des Mur- und Mürztales soll hier ein Kompetenzzentrum für alle Bereiche der nachwachsenden Rohstoffe entstehen?, so Hölzl. Die Entscheidung, 2009 mit der Gründung eines zweiten Tochterunternehmens, der ?íFORST GmbH? in Judenburg, den Fokus auf Verlauf und Service von Holzerntemaschinen zu legen, hat sich als richtig erwiesen. Innerhalb eines halben Jahres wurde von den knapp zehn Mitarbeitern nicht nur ein Umsatz von drei Millionen Euro eingefahren, sondern auch der begehrte John-Deere-Award als erfolgreichste österreichische Verkaufsorganisation errungen.
Autor: Heinz Waldhuber
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