Die Stadt Auschwitz in Polen - Oświęcim

Auschwitz, Oswiecim, Polen
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Die deutsche Bezeichnung für die geschichtsträchtige Stadt Auschwitz und die amtliche Bezeichnung in polnisch lautet Oświęcim. Der Name der Stadt leitet sich wahrscheinlich von dem Namen des Besitzers der Siedlung ab.

Durch Auschwitz fließt die Sola (Soła) an der Einmündung zur Weichsel und die Stadt liegt ca. 60 Kilometer westlich von Krakau. Auschwitz gehörte als Teil der Kastellanei Auschwitz zum Bistum Krakau und somit zu Kleinpolen. Urkundlich wurde der Auschwitz zum ersten Mal im 12. Jahrhundert erwähnt, als der Ort an das schlesische Herzogtum Ratibor fiel. 
Auschwitz ist eine Stadtgemeinde im gleichnamigen Kreis in der Woiwodschaft Kleinpolen.

Das Stadtwappen von Auschwitz zeigt einen von zwei Hälften, von einem goldenen Adler flankierten silbernen Turm, mit rotem Dach auf einem blauem Schild.

Auschwitz wurde im Jahr 1272 das Stadtrecht von Mesko I. von Teschen (zw. 1252/1256‒1315) verliehen, der dem Oppelner Zweig, der schlesischen Piasten entstammte und die Siedlungspolitik in dieser Region förderte.

Das Schloss Auschwitz wurde zum Sitz der Herzöge von den schlesischen Piasten und nach dem Tod Mieszkos I. im Jahre 1315 wurde das eng, mit dem Herzogtum Teschen verbundene Gebiet von Auschwitz zwischen dessen beiden Söhnen geteilt und ein eigenes Herzogtum Auschwitz gegründet. Als Anfang des 14. Jahrhunderts Auschwitz zur Hauptstadt des neu geschaffenen Herzogtums Auschwitz wurde, wurde das Schloss zum Sitz der Herzöge. Nach dem Brand in der Stadt im Jahre 1503 wurde das Schloss wieder aufgebaut und im Jahre 1655, wurde es von den Schweden zerstört.

Die Geschichte vom Schlossberg reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück und er wurde im Jahre 1241 von den Tataren zerstört, unter Mesko II., Herzog von Oppeln-Ratibor (1220–1246) wieder aufgebaut. Der hohe Schutzturm gilt als eines der ältesten aus Ziegeln errichteten Bauwerke in Kleinpolen. Anfang des 19. Jahrhunderts führten zwei Überschwemmungen zur Zerstörung eines Teils vom Schlossberg in Auschwitz und im 19. Jahrhundert wechselten mehrmals die Besitzer. Es wurde von 2004–2006 eine Generalrenovierung durchgeführt danach ein 2010 ein Museum (Muzeum Zamek) eröffnet. Das Museum ist heute der christlichen und jüdischen Geschichte der Stadt Auschwitz gewidmet.

Im 14. und 15. Jahrhundert stand das Herzogtum, in dem sich deutsche Siedler niedergelassen hatten, zeitweise unter der Herrschaft der böhmischen Krone sowie des Heiligen Römischen Reichs. Bis der polnische König Kasimir IV. Jagiello (1427‒1492) im Jahr 1457 die Rechte an dem Herzogtum vom Herzog Johann IV. von Auschwitz (1426/30‒1495/97) erwarb. Unter seiner Herrschaft erhielten die Juden das Privileg, sich in der nun königlichen Stadt Auschwitz ansiedeln zu dürfen.

Im Verlauf des polnisch-schwedischen Krieges (1600‒1629) wurde Auschwitz zum größten Teil zerstört. Infolge der Ersten Teilung Polens gelangte die Stadt Auschwitz und das Umland an Österreich und wurden ein Teil des neu gegründeten Königreichs Galizien und Lodomerien (1772‒1918). Maria Theresia und ihre Nachfolger auf dem Thron führten bis 1918 in ihrem Titel auch die Bezeichnung "Herzogin bzw. Herzog von Auschwitz und Zator".

Von 1817 bis 1866 zählte das einstige Herzogtum zum Deutschen Bund und wurde ein Schauplatz des preußisch-österreichischen Krieges. 1863 verwüstete ein Brand große Teile der Stadt. Seit 1868 gehörten die Stadt und die Landgemeinde der Bezirkshauptmannschaft Biala an.

Im Jahre 1896 erhielt die Stadt Auschwitz eine eigene Gemeindeordnung. Es wurden im Jahre 1900 in Auschwitz, 414 Häuser gezählt und zum Gerichtsbezirk Auschwitz gehörten 23 Ortsgemeinden und 15 Gutsgemeinden.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt, ein Teil des unabhängig gewordenen Polen. Infolge der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre, die alle sozialen Schichten traf, kam es zu Spannungen zwischen der christlichen und der jüdischen Bevölkerung.

Nach dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 war die Stadt eine der ersten besetzten polnischen Städte. In den ersten Septembertagen wurden von den deutschen Besatzern mehrere Juden ermordet.  Ende September wurde die Große Synagoge abgebrannt und der jüdische Friedhof zerstört.

Im Oktober 1939 wurde der Name der Stadt, Oświęcim, in "Auschwitz" geändert. Die Stadt dem Kreis Bielitz angegliedert, der als Teil des Regierungsbezirks Kattowitz dem Reichsgebiet angeschlossen wurde.

Im Jahr 1940 wurden das Gelände mit den Gebäuden und Baracken am Stadtrand von Auschwitz, das nach 1918 der polnischen Armee für Heereszwecke gedient hatte, sowie die von den deutschen Besatzern beschlagnahmten Gebäude des aufgelösten Polnischen Tabakmonopols, die dem Gelände eingegliedert wurden, in ein Konzentrationslager umgewandelt. Es ist heute das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der erste Transport mit polnischen Häftlingen aus Tarnów traf im Juni 1940 ein und bei der Befreiung des Lagers am 27. Januar 1945 traf die Rote Armee nur noch etwa 7.000 Häftlinge an, von denen viele aufgrund der Unterernährung und an Krankheiten im Laufe der folgenden Wochen starben.

In Auschwitz haben sich im Mittelalter zahlreiche Handwerker angesiedelt. Einen wirtschaftlichen Niedergang erfuhr die Stadt im 17. Jahrhundert während der schwedisch-polnischen Kriege. Im 19. Jahrhundert begann der langsame wirtschaftlicher Aufschwung, als sich Unternehmer in der Stadt niederließen und ein Eisenbahnanschluss entstand. Im Jahr 1804 errichtete die Familie Haberfeld in Auschwitz eine Wodka- und Likörfabrik.

Seit 1847 verfügt Krakau über eine Anbindung an die Oberschlesische Eisenbahn. Doch erst im Jahre 1856 wurde zusätzlich eine Verbindung von Trzebinia über Auschwitz nach Czechowice-Dziedzice eingerichtet. Seit 1858 bediente dann die Kaiser-Ferdinands-Bahn die über Auschwitz führende Verbindung Wien‒Krakau. Durch die Eisenbahnanbindung erfuhr Auschwitz einen wirtschaftlichen Aufschwung und entwickelte sich aufgrund seiner Grenzlage bald zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt.

In Auschwitz wurden Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Fabriken von jüdischen Unternehmern gegründet, u. a. zur Herstellung von Dachpappe, Asphalt, Dünger. Von der großen Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre und in den 1930er Jahren waren sowohl christliche, sowie auch jüdische Unternehmer und Fabrikanten betroffen.

Außer der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt  in der Stadt, die im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde, bestand seit dem 14. Jahrhundert ein Dominikanerkloster am Stadtrand. Beide Gebäude wurden, neben vielen anderen, Opfer des Stadtbrandes von 1503 und im Laufe des 16. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt wurde im Laufe der Jahrhunderte durch Brände oder feindliche Überfälle mehrmals zerstört. Nach ihrem Wiederaufbau im 17. Jahrhundert brannte die Kirche 1863 erneut ab. Ihr heutiges Antlitz erhielt sie Ende des 19. Jahrhunderts. Einige ältere Elemente sind erhalten geblieben, wie das Portal über dem Eingang des Presbyteriums in die Sakristei aus dem 16. Jahrhundert, ein spätgotisches Portal auf der südlichen Kirchenseite und der spätbarocke Hauptaltar. 

Unter österreichischer Herrschaft wurde das Dominikanerkloster im Rahmen der Josephinischen Reformen aufgehoben, die Mönche mussten das Kloster verlassen und das Gebäude verfiel. Seit Ende des 19. Jahrhunderts befinden sich in Auschwitz die Kongregation der Salesianer sowie die Kongregation der "Töchter der schmerzhaften Jungfrau Maria".
Die Salesianerkirche ist Teil des ehemaligen Dominikanerklosters, das im 14. Jahrhundert gegründet wurde und von dem nur noch ein Teil des gotischen Klosterkapitel erhalten blieb, darunter die Hl.-Jacek-Kapelle, in der sich Gräber einiger Herzöge von Auschwitz befinden. Nach der Aufhebung des Dominikanerklosters 1782 durch den österreichischen Kaiser Joseph II. verfielen die Gebäude.
Im Jahre 1894 erwarb ein Bürgerkomitee die Kapelle und ließ sie danach renovieren. 1898 kauften die Salesianer die Klosterruinen und begannen mit dem Umbau der ehemaligen Hl.-Kreuz-Kirche, der 1906 unterbrochen und erst in den 1970er bis 1980er Jahren beendet wurde.

Die Synagogen in Auschwitz wurden während der deutschen Besatzung zerstört. Nur die im Jahre 1913 errichtete "Chevra Lomdei Mishnayot-Synagoge" blieb bestehen, da sie als Munitionslager von den deutschen Besatzern benutzt wurde. Sehr wenige Juden aus Auschwitz überlebten den Holocaust und nur einige von ihnen kehrten nach Ende des Krieges in ihre Heimatstadt zurück. Wenige Jahre später verließen jedoch, fast alle zurückgekehrten Juden die Stadt.

In Auschwitz gibt es die "Öffentliche Łukasz-Górnicki-Stadtbibliothek" mit ca. 130.000 Bänden befindet sich seit dem Jahre 2011, in einem modernen Bibliotheksgebäude. Im Jahre 1994 entstand auch die "Internationale Jugendbegegnungsstätte Auschwitz" als Bildungseinrichtung. Im Jahre 1996 wurde durch die Zusammenlegung des "Städtischen Kulturzentrums" und des "Kulturzentrums der Chemiewerke" in Auschwitz das neue Kulturzentrum "Oświęcimskie Centrum Kultury" gegründet, in dem die kulturellen Veranstaltungen in der Stadt gebündelt werden. Der über 500-jährigen Geschichte der Juden in der Stadt Auschwitz widmet sich das im Jahre 2000 gegründete "Jüdische Zentrum", zu dem die "Chevra Lomdei Mishnayot-Synagoge", sowie auch das "Jüdische Museum" und das "Bildungszentrum Auschwitz" gehören. Im Jahre 2005 hat die "Staatliche Fachhochschule" ihre Tätigkeit aufgenommen.

Abschließend zum Bericht über die Stadt Auschwitz ist auch gut zu wissen, dass die Führungen ins Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau mit einer vorab gebuchten Führung, sehr interessant sind, auch der Transfer und der günstige Parkplatz enthalten ist. Ohne eine ortskundige Führung ist ein Besuch von dem unter Denkmalschutz stehenden Museum, das seit dem Jahre 1979 als UNESKO Welterbe gilt sehr anstrengend, da dieses Areal über 190 Hektar groß ist.

Alle Bilder @ Marie Ott 

Alle Infos von:
ome-lexikon.uni-oldenburg.de/orte/auschwitz-oswiecim

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