Privatjet-Flugverbot
KPÖ will privaten Flugverkehr einschränken

- Der KPÖ-Gemeinderatsklub Graz fordert ein Privatjet-Flugverbot und die Millionärsteuer.
- Foto: Unsplash: Jakob Rosen
- hochgeladen von Josefine Steingräber
Die KPÖ forderte dieses Jahr neben einer Millionärssteuer auch ein Flugverbot für Privatjets. MeinBezirk.at hat beim Grazer Flughafen nachgehakt und wollte wissen, wie viel Verkehr der besonders klimaschädlichen Privatflüge in Kleinstmaschinen am Grazer Flughafen herrscht.
GRAZ. Nach dem zurückliegenden Rekordhitzesommer und anderen Extremwetterereignissen wie den Überschwemmungen in Südostösterreich, weisen Expertinnen und Experten immer wieder auf die Dringlichkeit hin, klimaschädliche Verhaltensweisen einzustellen oder zu reduzieren um gegen die Klimakrise anzukämpfen. Während sich viele Menschen auch in Graz, der Steiermark und Österreich bemühen, ihren Beitrag im Kleinen zu leisten, bleibt der Verbraucht von klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen von Menschen mit höherem Einkommen hoch.
Jährlich 101 Tonnen CO2 pro Kopf
Wie der Climate Inequality Report 2023 des World Inequaltiy Lab heuer aufzeigte, lagen die Emissionen pro Kopf des reichsten 1 Prozent der Weltbevölkerung von 1990 bis 2019 im Schnitt bei 101 Tonnen im Jahr, die der untersten 50 Prozent im gleichen Zeitraum nur 1,4 Tonnen pro Jahr. Der Anteil an den Gesamtemissionen des reichsten 1 Prozent ist mit 16,9 Prozent höher als der der untersten 50 Prozent, die nur 11,5 Prozent der Gesamtemissionen zu verantworten haben.

- Privatjets stehen sinnbildlich für den enormen CO2-Verbrauch der Superreichen.
- Foto: Unsplash: Ramon Kagie
- hochgeladen von Josefine Steingräber
"Privatjets sind die klimaschädlichste Form der Mobilität" heißt es seitens der Klimaschutzorganisation Greenpeace. Sie verursachen bis zu 14 mal mehr klimaschädliche Treibhausgase als ein Linienflug und sogar 50 mal mehr als eine Zugfahrt, wird weiter berichtet. Im EU-Vergleich liegt Österreich auf Platz 5 der Länder mit den meisten Privatflügen. Jänner 2023 waren 227 aktive Privatflugzeuge registriert, die zwischen 2019 und 2022 mehr als 116.100 Flüge absolvierten. Dass diese Flüge vermieden werden können, findet auch der Grazer Gemeinderat Max Zirngast (KPÖ).
Was ein österreichischer Privatflug im Schnitt verbraucht...
-
Der durchschnittliche, österreichische Privatflug verursacht 3,5 Tonnen CO2-Emissionen, dauert 1 Stunde 23 Minuten und fliegt im Schnitt 828 Kilometer weit. Das entspricht etwa der Strecke Wien – Bukarest. (Quelle: greenpeace.at, Stand 18.12.2023)
„Das Problem [... ist] die Verteilung des Reichtums in der Gesellschaft und wie die gesellschaftliche Produktion gestaltet ist. Wir müssen dringend eine Millionärssteuer einführen und die Kontrolle der Öffentlichkeit über wichtige Bereiche der Produktion wiederherstellen, damit wir die Klimakrise bremsen können“, so der Grazer Politiker und Journalist.
Rund 2.000 Movements 2022 in Graz
Wie viele Privatjets am Grazer Flughafen verkehren, konnte bisher nicht genau erfasst werden. Unterschieden wird lediglich zwischen Linien- und Charterverkehr auf der einen und General Aviation auf der anderen Seite. "Innerhalb der General Aviation werden u. a. Militär- und Behördenflüge (z.B. Polizeihelikopter), Ambulanzflüge und Organtransport (z. B. die Flüge des ÖAMTC-Rettungshelikopters), Privatflüge (Schulung, Segelflug, Flugsport etc.), sonstige Flüge (z.B. gewerbliche Flüge mit kleinen Luftfahrzeugen) etc. gelistet", berichtet eine Sprecherin des Grazer Flughafens.

- Im Jahr 2022 gab es am Grazer Flughafen insgesamt 40.015 (8.603 Linie und Charter, 31.412 General Aviation) Flugbewegungen (Movements), also Starts und Landungen gesamthaft.
- Foto: Flughafen Graz
- hochgeladen von Alois Lipp
Zwar könne man keine klare Aussage über die genaue Anzahl der Flugbewegungen von Privatflugzeugen in Graz treffen, es ist jedoch davon auszugehen, dass im Jahr 2022 rund 2.000 Movements des gewerblichen Luftverkehrs mit Kleinflugzeugen durchgeführt wurden.
"In diesem Jahr können wir in den ersten acht Monaten einen Rückgang von etwas über 16 Prozent der gewerblichen Flüge mit Kleinflugzeugen im Vergleich zu 2022 beobachten, den wir auf die Erstarkung des Linien- und Charterverkehrs nach den Covid-bedingen Einschränkungen zurückführen. Gesamthaft betrachtet ist somit der Anteil der gewerblichen Flüge mit Kleinflugzeugen im Vergleich zum Rest gering (derzeit ca. 4 Prozent)." So die Bilanz des Flughafen Graz im September 2023.
Mehr Informationen:
- Hier findest du den Climate Inequality Report 2023 des World Inequaltiy Lab.
- Noch mehr Informationen zum Thema Privatjets und Klimaschutz sowie die Petition "Privatjets: Stoppt die Luxus-Verschmutzer!" gibt es auf der Webite von Greenpeace.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.