Umfrage
Die Steirer wollen, dass Diesel weiter günstiger bleibt
Heiß diskutiert: Soll das Dieselprivileg fallen? Die Steirerinnen und Steirer sind geteilter Meinung, am stärksten ist die Ablehnung in Murau, am geringsten in Graz.
STEIERMARK. Es war in der letzten Regierungsperiode im Bund ein höchst kontroverses Thema zwischen ÖVP und Grünen: das berühmte "Dieselprivileg". Konkret bedeutet dieser Begriff, dass Diesel um rund 8 Cent pro Liter geringer besteuert wird als Benzin. Während etwa die Wirtschaftskammer dies als wesentliche Unterstützung der Wirtschaft sieht, sprechen Umweltschützer von "einer Subvention" fossiler Energie. Fakt ist: Streicht man das "Dieselprivileg", wird dieser Treibstoff um die zitierten 8 Cent pro Liter teurer.
Wie sehen das die Steirer?
Dieses Thema hat das renommierte Meinungsforschungsinstitut OGM in Zusammenarbeit mit MeinBezirk auch im Rahmen des Wahlhilfetools "iVote" (Informationen unten) abgefragt. Höchst spannend zu sehen, wie uneins die Steirerinnen und Steirer in dieser Frage sind. Immerhin sind in der grünen Mark etwa 800.000 Pkws zugelassen, mehr als die Hälfte davon (51,3 Prozent) mit Dieselmotor. Dazu hat OGM die Angaben von mehr als 7.000 Teilnehmerinnen und -teilnehmer von iVote ausgewertet. Eines vorweg, es gilt wohl der Satz: Der Standort bestimmt die Perspektive.
Weniger als die Hälfte für die Abschaffung
Landesweit sind es rund 43 Prozent, die für eine Abschaffung des Dieselprivilegs sind. In der notorisch feinstaubgeplagten Landeshauptstadt Graz mit höherer Öffi-Anbindung sind sogar 57 Prozent für eine Abschaffung. Die Menschen aus den ländlicheren Bezirken sind hingegen mehrheitlich für eine Beibehaltung der Diesel-Bevorzugung.
Die Bandbreite ist groß, wie auch Johannes Klotz von OGM bestätigt: "In den klassischen Pendlerbezirken Graz-Umgebung, Leibnitz und Weiz können sich immerhin noch 43 bis 46 Prozent für die Abschaffung des Dieselprivilegs erwärmen."
Murau massiv dagegen
In den obersteirischen Bezirken ist die Zustimmung viel niedriger. So sind es in Leoben 36 Prozent, im Murtal 34 Prozent und in Liezen 32 Prozent. Auf maximales Unverständnis stößt die geplante Maßnahme im ländlichen Bezirk Murau, wo gerade einmal 17 Prozent der iVote-Teilnehmer eine Abschaffung des Dieselprivilegs begrüßen würden. "Kein Wunder, sind doch die Murauer in besonderem Maß auf den eigenen Pkw angewiesen", führt Klotz aus. Er ergänzt: "Laut der österreichischen Raumordnungskonferenz ÖROK verfügt nämlich in keiner einzigen Gemeinde des Bezirks die Mehrheit der Bewohner über eine gute Öffi-Anbindung."
Klotz warnt daher auch vor übereilten Schritten in dieser Frage: "Auch wenn in Anbetracht der notwendigen Budgetsanierung und des Klimaschutzes entsprechende Maßnahmen gesetzt werden müssen, sollte man aufpassen, dass hier kein Keil zwischen Stadt- und Landbevölkerung getrieben wird." Überdies könnte eine Preiserhöhung bei Diesel die Teuerung neuerlich anfachen.
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So funktioniert „iVote“
Zum Ablauf: Nach dem Einstieg bei www.ivote.at gibst du bei rund 40 Themen an, ob du dafür oder dagegen bist – und wie wichtig dir das Thema ist. Dabei stehen sachpolitische Themen mit unterschiedlichen Positionen der Parteien im Vordergrund. Diese Themen wurden vorab mit Hilfe steirischer Fachjournalisten den Landesparteien abgestuft zugeordnet.
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