Kleider machen Frauen – "Gefragte Frauen" mit Designerin Lena Hoschek

Gründe zum Feiern: Lena Hoschek lädt in ihren renovierten Flagshipstore in Graz, ist sich des Wiedererkennungswertes ihrer Mode bewusst und freut sich sehr, dass diese bei den Grazerinnen so beliebt ist. | Foto: Atelier Karasinski
  • Gründe zum Feiern: Lena Hoschek lädt in ihren renovierten Flagshipstore in Graz, ist sich des Wiedererkennungswertes ihrer Mode bewusst und freut sich sehr, dass diese bei den Grazerinnen so beliebt ist.
  • Foto: Atelier Karasinski
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Die Grazer Designerin Lena Hoschek zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten österreichischen Designern. Ihre unverkennbare Mode hat die Catwalks und Kleiderschränke der Welt erobert. Morgen eröffnet sie nach einer Vergrößerung ihren Grazer Flagshipstore am Joanneumring neu. Mit uns sprach Lena Hoschek vorab über Inspiration, Tradition und den Couture-Traum.

WOCHE: Ihre Kollektionen werden außer in Graz auch in Wien, Deutschland, Italien, der Schweiz, den USA und Kuwait verkauft. Dennoch gibts mit der Shopvergrößerung ein klares Bekenntnis zu Graz. Warum?

Lena Hoschek: Ich habe mein Unternehmen im November 2005 in Graz gegründet und wir haben hier viele Stammkunden. Neben der Heimatliebe wäre es auch sehr unwirtschaftlich den Shop zu schließen (lacht). Wir vergrößern den Shop nun auf über 200 Quadratmeter und freuen uns über den großen Zulauf der Grazer.

Rückblickend betrachtet: Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?
Bei der Selbstständigkeit erhofft man sich immer, dass der Erfolg so groß und enorm wie möglich ausfällt. Mein 40-köpfiges Team arbeitet sehr zielstrebig und fleißig und es freut uns sehr, dass sich der Erfolg auch in Zahlen widerspiegelt.

Was macht Lena-Hoschek-Kollektionen aus?
Ich bleibe immer meiner Linie treu und lasse mich von den verschiedenen Ländern inspirieren. Dabei spielen die Nationaltrachten eine große Rolle. Meine Tradition-Kollektion ist aber nur ein kleiner Teil des Angebots, das Prêt-à-porter Angebot macht den größten Teil aus. Mexiko, Afrika, Provence und aktuell Ungarn: Ich liebe Trachten und Folklore und nehme diese sehr gerne für meine Kollektionen auf.

Worauf legen Sie dabei besonders wert?
Ich stecke sehr viel Liebe in meine Kollektionen und mir ist Handwerk enorm wichtig. Da kann man aus den alten Volkstrachten sehr viel lernen, denn sie sind in Handarbeit entstanden, werden von mir aber in ein modernes Bild gegossen.

In Ihren Kollektionen dominieren stets Kleider. Woher kommt die Liebe dazu?
Ich liebe feminine Styles. Kleider sind salonfähig, alltagstauglich, aufgeräumt und adrett. Meine Kleider sollen die Trägerin schöner machen, sie sollen sich den Frauen anpassen und nicht umgekehrt. Die Trägerin soll im bestmöglichen Licht erscheinen, das Kleid soll ihr schmeicheln und alles soll dort sitzen, wo es auch soll.

Ein Klassiker sind Ihre Bänderröcke, die Ribbon-Skirts ...
Ja, diese haben schon Kult-Status und sind auch schon Sammler-Stücke. Ich liebe sie und könnte noch viele mehr machen, aber wir haben uns auf fünf Modelle pro Saison geeinigt. Die Produktion ist sehr aufwändig, da die einzelnen Bänder immer schwerer zu bekommen und die Röcke wirklich Millimeterarbeit sind. Sie sind ein Klassiker und sehr vielfältig einsetzbar und kombinierbar. Ich selbst habe 20 Stück, was eigentlich wenig ist (lacht).

Eine weiteres Steckenpferd ist das Lena Hoschek Atelier für Maßanfertigungen ...
Das ist wirklich Zuckerguss. Ich habe den Traum, Wien wieder zu einer Couture-Stadt zu machen und es ist fantastisch, wenn wir in Maßanfertigung Träume erfüllen können, denn handwerklich ist mein Atelier ein Wahnsinn! Und bei den Stoffen zählt auch nur die beste Qualität.

Im Juli 2017 haben Sie Ihren Sohn Johann bekommen. Wie lässt sich das mit Ihrer Tätigkeit vereinbaren?
Ich genieße die Freiheit, mein Baby mit in die Arbeit mitzunehmen und habe tolle Mitarbeiter, auf die ich mich verlassen kann. Jedoch muss noch viel passieren, um selbstständig arbeitenden Frauen das Kinderkriegen zu erleichtern. Denn derzeit gibt es hier keinerlei Unterstützungen.

Laut Karl Lagerfeld hat man die Kontrolle über sein Leben verloren, wenn man eine Jogginghose trägt. Haben Sie eine Jogginghose?

Ja natürlich, aber ich trage sie nicht in der Öffentlichkeit. Das ist eine Frage der Manieren und nicht zuletzt auch des Respekts anderen Menschen gegenüber. Außerdem braucht man als Frau Kleider (lacht).

WOCHE-WORDRAP

Lena Hoschek ist ... eine Marke.
Das erste Designerstück ... nähte ich mit vier Jahren aus einer Socke für meine Puppe.
Steiermark ist ... meine Heimat.

STECKBRIEF

Geboren am 23. April 1981 in Graz
Verheiratet, Sohn Johann
Matura am Sacré Coeur, Diplom an der Modeschule Wien
Praktikum bei Vivienne Westwood in London
Seit 2005 eigenes Unternehmen
Ist in Graz gerne am Kaiser-Josef-Platz und beim Frankowitsch

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