Grazer verhüten kostenlos
Heike Grebien vom WAF fordert: "Wir müssen Verhütung kostenlos anbieten!"

Foto: Nadine Geuter Photography

Heike Grebien vom Women's Action Forum wünscht sich gratis Verhütung für Junge, Sozialcard-Inhaber und Menschen mit wenig Einkommen.

Kostenlose Verhütungsmittel für Jugendliche und einkommensschwache Personen – das fordert Heike Grebien von der überparteilichen Grazer Plattform "Women's Action Forum". "Rezeptfreie Verhütungsmittel sollten in Beratungsstellen aufliegen, die Kosten für rezeptpflichtige Verhütungsmittel, wie die Pille, Hormon- und Kupferspiralen, für Jugendliche bis 20 Jahren übernommen werden." Für Personen über 20 Jahren kann sich Grebien sowohl eine Kopplung an die Sozialcard als auch eine Sozialstaffel vorstellen.

Kostspielige Sicherheit
"Langfristige Verhütungsmittel, die allerdings auch am zuverlässigsten sind, sind gerade zu Beginn teuer und werden deswegen oft nicht eingesetzt", weiß Grebien. Konkret ist die Rede von zum Beispiel Kupfer- oder Hormonspiralen, deren Kosten sich auf bis zu 500 Euro belaufen können.
Hormonelle Verhütungsmittel, wie die Pille, können ebenso bis zu knapp 45 Euro pro Dreimonatspackung kosten – Ausgaben, die sich summieren und vor allem Frauen belasten: "Denn auch 2019 ist es noch so, dass Verhütung oftmals 'Frauensache' ist – dabei geht sie uns alle etwas an."

Aufklärung und Beratung
Wichtig sei laut Grebien immer auch gute und bei Bedarf anonyme Information: "Je besser die Menschen Bescheid wissen, umso weniger ungewollte Schwangerschaften und Krankheiten sind die Folge." Dafür brauche es laut Grebien allerdings nicht nur einen Ausbau der Beratungsstellen in Graz, sondern auch einen zeitgemäßen Sexualunterricht an Schulen und Bildungseinrichtungen. "Es gehört zu einer aufgeklärten Gesellschaft, unaufgeregt über Sexualität, Verhütung und Schwangerschaft zu sprechen. Diese Themen dürfen einfach kein Tabu sein, selbst wenn die Generationen vor uns vielleicht nie in einem solchen Maße gelernt haben, darüber zu sprechen."

Länder mit Vorreiterrollen
In vielen Ländern der EU, wie zum Beispiel den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Frankreich, Irland und Schweden, gibt es bereits eine Kostenübernahme von Verhütungsmitteln. "Die Folgen: Mehr reproduktive Selbstbestimmung, weniger Schwangerschaftsabbrüche. Was ja auch klar ist, denn werde ich gut aufgeklärt und erhalte finanzielle Unterstützung bei langfristigen Verhütungsmitteln, wie etwa der Hormon- oder Kupferspirale, werde ich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ungewollt schwanger."

WOCHE-Wissen

Kostenloser Zugang zur Verhütung an erster Stelle
78 Prozent der Österreicher verhüten – das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Gynmed Ambulatoriums Wien. Das nur mittelmäßig wirksame Kondom wird dabei von Jugendlichen im Alter von 16 bis 20 Jahren (56 Prozent) und Erwachsenen im Alter von 21 bis 29 Jahren (46 Prozent) am häufigsten verwendet.
Langzeitmethoden, wie etwa die Hormonspirale, die Kupferspirale und das Hormonstäbchen, zählen zwar zu den wirksamsten und nachhaltigsten Methoden, kosten allerdings gerade zu Beginn viel, was für viele Menschen eine Hürde darstellt. Vielleicht gerade deswegen, steht für die meisten Frauen auch der Wunsch nach einem kostenlosen Zugang zur Verhütung an erster Stelle: 56 Prozent aller Befragten würden laut Verhütungsreport bei einer Kostenübernahme auf eine Langzeitmethode wechseln, bei Frauen unter 20 Jahren sind es sogar 73 Prozent. Beide Geschlechter wünschen sich außerdem mehr öffentliche Informationen zum Thema sowie eine umfangreichere Verhütungsberatung durch Ärzte.

In Deutschland erstatten die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für alle verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel bis zum 20. Lebensjahr. Ab dem 18. Geburtstag fällt eine Rezeptgebühr an. Seit Jänner 2017 erhalten Frauen mit wenig Geld im Modellprojekt "biko" an sieben Projektstandorten rezeptpflichtige Verhütungsmittel kostenfrei. Das Projekt des pro familia Bundesverbands endet im Juni 2019.

Schreiben Sie uns

Was halten Sie von der Idee, Jugendlichen und Menschen mit wenig Einkommen kostenlose Verhütung zur Verfügung zu stellen? Sollte die Erstattung an die Sozialcard gekoppelt werden? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an leserbrief@woche.at, per Post an die "WOCHE Graz", Gadollaplatz 1/6.Stock, 8010 Graz, posten Sie online auf www.meinbezirk.at/graz oder auf www.facebook.com/wochegraz.

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