Nachruf
VinziWerke-Gründer Pfarrer Wolfgang Pucher verstorben

Pfarrer Wolfgang Pucher wurde stets als "Armenpfarrer" bezeichnet – er kümmerte sich um die Menschen, egal, welches Schicksal sie hatten/haben. | Foto: Stanislav Jenis
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  • Pfarrer Wolfgang Pucher wurde stets als "Armenpfarrer" bezeichnet – er kümmerte sich um die Menschen, egal, welches Schicksal sie hatten/haben.
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Der Gründer und Wegweiser, Seelsorger und Freund Pfarrer Wolfgang Pucher ist am Mittwoch überraschend verstorben. Seine Person und sein Lebenswerk bleiben unvergessen.

STEIERMARK/GRAZ. Wie sowohl die Katholische Kirche als auch die VinziWerke mitteilen, ist der beliebte "Armenpfarrer" Wolfgang Pucher im Urlaub in Kroatien nach einem medizinischen Notfall im 85. Lebensjahr verstorben. Die Rettungskette wurde zwar sofort in Gang gesetzt – leider ohne Erfolg. 

  • Am Donnerstag, 20. Juli, findet um 18.30 Uhr ein erstes Beten zu seinem Gedenken in der Pfarrkirche Graz-St. Vinzenz statt. 
Am 18. Juni wurde beim VinziFest auch das 60-jährige Priesterjubiläum von Wolfgang Pucher gefeiert. | Foto: Gerd Neuhold
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Für mehr menschliche Wärme

Das VinziDorf, der VinziBus, der VinziShop, das VinziTel – das sind nur einige der Institutionen, die zu den VinziWerken gehören, die der Grazer im Jahr 1990 gründete. Aus der Überlegung, wie man der großen Armut entgegentreten kann, ist zunächst die Jugend-Vinzenzgemeinschaft entstanden, die Kohle an Arme verteilt und Gefängnisbesuche durchführte. Nur ein Jahr später versorgte der VinziBus bereits 365 Tage im Jahr Obdachlose mit Essen und Tee, vor allem aber mit persönlichen Kontakten und Gesprächen auf Augenhöhe. Der Bus machte am Hauptbahnhof, am Jakominiplatz und im Augarten Station – und wurde nicht zuletzt deshalb auch "Tankstelle menschlicher Wärme" genannt. 

1993 eröffnete eine Dauerbeherbergung für alkoholkranke Männern und obdachlose Personen. 40 Einrichtungen und Projekte gibt es mittlerweile in Österreich, die Tag für Tag gut 1.400 Menschen mit Essen versorgen und wiederum gut 450 Personen eine Unterkunft bieten.

Zur Person

Wolfgang Pucher wurde am 31. März 1939 in Hausmannstätten als erstes von drei Kindern einer Schneiderin und eines Schusters geboren. Aufgewachsen ist er in Zerlach, Bezirk Südoststeiermark. Sein Vater fiel 1943 im Krieg, die Mutter zog die Kinder mit einer Waisenrente groß. 1949 entschloss er sich, Priester zu werden und besuchte dazu das bischöfliche Knabenseminar in Graz – dies musste Pucher 1952 wegen mangelhafter Lernerfolge wieder verlassen, sodass er in das Knabenseminar der Lazaristen nach Graz-Eggenberg ging. 1958 folgte die Matura, 1963 wurde er in der Wallfahrtskirche Mariatrost zum Priester ernannt. Seit 1973 war er Pfarrer in der Pfarre Graz-St. Vinzenz. Seit 2005 war geistlicher Beirat der Vinzenzgemeinschaft Österreich. Heuer feierte Pucher sein 60-jähriges Priesterjubiläum und das 50-jährige Pfarrjubiläum.

Der VinziBus ist eines der Erfolgsprojekte der Vinzenzgemeinschaft.  | Foto: BezirksBlätter
  • Der VinziBus ist eines der Erfolgsprojekte der Vinzenzgemeinschaft.
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Eine Inspiration für alle

"Pfarrer Pucher hinterlässt einen Bruder und dessen Familie, aber auch unzählige Mitbrüder bei den Lazaristen, Mitglieder der Pfarrgemeinde, Wegbegleiter, hunderte haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Inspiration er war und nicht zuletzt tausende Menschen, denen er eine Stimme gegeben hat, für die er sich mit unerbittlichem Willen kompromisslos eingesetzt und denen er mit seinen unkonventionellen Lösungsansätzen schlussendlich Obdach, eine Perspektive und ein 'vinziges' Stück Hoffnung geschenkt hat", teilen die VinziWerke mit.

Er hat sein Leben in die Berufung des Heiligen Vinzenz von Paul und des Seligen Frédéric Ozanam und somit in den Dienst an den Ärmsten in der Gesellschaft gestellt.

Wolfgang Pucher verstarb im 85. Lebensjahr in Kroatien.  | Foto: Bettina Fink
  • Wolfgang Pucher verstarb im 85. Lebensjahr in Kroatien.
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Einrichtungen weiterhin offen

"Wir sind in tiefer Trauer. Dennoch möchten wir betonen, dass alle Einrichtungen und Projekte trotz dieser Ausnahmesituation ihre Arbeit weiter fortführen und Menschen am Rande der Gesellschaft in ihrer Not auffangen. Wir bitten alle Menschen, die uns bisher verbunden waren, uns auch weiterhin zu unterstützen", betonen Peter Pratl, Obmann der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg, und Amrita Böker, Koordinatorin der VinziWerke unisono.

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Der VinziBus ist eines der Erfolgsprojekte der Vinzenzgemeinschaft.  | Foto: BezirksBlätter
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