Schmerzbehandlung
Was, wenn die Verspannung zum chronischen Schmerz wird?
Migräne, Verspannung oder Kreuzschmerzen können sich schnell zu chronischen Schmerzen entwickeln. Nur die Wenigsten wissen: Man muss nicht lernen mit dem Schmerz zu leben.
GRAZ. 2022 erklärt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) chronische Schmerzen erstmals zur offiziellen Krankheit, davor galten die Symptome lediglich als Beschwerden. Dabei schwächt unbehandelter Schmerz unser Immunsystem und so nahm etwa die Belastung sowohl für Patient:innen als auch für Mediziner:innen in der Pandemie stark zu.
Andreas Sandner-Kiesling ist Leiter der Abteilung für Schmerz- und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Graz. "Ein chronischer Schmerz ist ein Schmerz, der länger als zwei bis drei Monate besteht", so Sandner-Kiesling, dessen Abteilung die größte Schmerzambulanz der Region betreut. Häufige Anliegen seien etwa Verspannungen, aber auch Kopf- oder Muskelschmerzen.
Der eigene Teufelskreis
Aufgrund seiner Intensität würde ein chronischer Schmerz Frust oder Verzweiflung auslösen, was bis hin zu einer Depression führen könne. "Es ist die Mischung aus einem körperlichen Starter mit viel Psyche, Emotion und dem Einfluss aus der Umgebung." Der schlimmste Faktor für die Chronifizierung sei die Angstvermeidung. Als Beispiel bringt Sandner-Kiesling etwa eine ältere Dame, die ihre Tochter nicht besuchen gehen möchte, weil dort ja die Schmerzen wieder kommen könnten. "Mit dieser Einstellung schränkt sich der Mensch selbst ein und startet seinen eigenen Teufelskreis." Auf diese Weise würden psychische Belastungen die körperlichen Schmerzen chronifizieren, hinzu komme oft noch eine Fehl- oder Unterversorgung, die den Prozess beschleunigen.
Unterschiedliche Behandlungen
Behandelt werden chronische Schmerzen je nach Beschwerden auf unterschiedliche Weisen. Martin Pinsger ist Orthopäde und langjähriger Schmerzspezialist, der im Zuge eines Vortrags zur Schmerzbehandlung nach Graz kommt. "Es braucht eine gute Analyse und eine Behandlung mit dem Ziel, dass Leute sich wieder entspannen können", sagt er.
"Sobald der psychische und körperliche Zustand eines Patienten klar ist, können wir dahingehend Medikamente verschreiben, um die Schmerzen zu behandeln." Morphine etwa seien universal einsetzbar, nehmen den Patient:innen die Angst und spenden Kraft. Cannabinoide würden etwa gegen Schlafstörungen helfen, da sie beruhigend wirken.
Der kostenlose Vortrag zum Thema chronischer Schmerz und erfolgreiche Schmerzbehandlung findet am Donnerstag, den 12. Mai, um 18:00 Uhr im Vortragsraum der Altkatholischen Kirche statt. Adresse: Kernstockgasse 3, 8010 Graz. Anmeldung per Telefon unter 0650 75 76 161 oder per Mail an karl.dieber@gmail.com.
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