Müllentsorgung
Seiersberg-Pirka geht eigenen Weg

- Zwei gemeindeeigene Müllfahrzeuge verkehren ab Montag in Seiersberg-Pirka. Bio, Restmüll und Papier werden selbst gesammelt.
- Foto: Gemeinde Seiersberg-Pirka
- hochgeladen von Alois Lipp
Die Gemeinde tritt gegen Plan des AWV auf und führt eigene Müllabfuhr ein. Los geht’s am Montag.
Nach unserem Artikel vom 5. Dezember 2018 kam Bewegung in die Sache um die geplante Zusammenlegung von jetzt 28 Altstoffsammelzentren auf nur noch sieben im Bezirk Graz-Umgebung. Obwohl dieser Grundsatz Mitte November in einer Sitzung des Abfallwirtschaftsverbandes (AWV) mit knapper Mehrheit beschlossen wurde, sprechen sich einige Gemeinden gegen eine solche Zusammenlegung aus.
Gegen Zusammenlegung
Einer der vehementesten Gegner dieser Zentralisierung ist die Kommune Seiersberg-Pirka. Einstimmig wurde in der vergangenen Gemeinderatssitzung beschlossen, dass die Gemeinde die Erhöhung der Kosten, die durch den Neubau des geplanten großen Sammelzentrums entstehen, das dem Vernehmen nach in Feldkirchen bei Graz errichtet werden soll, nicht mittragen wird. "Die lokalen Altstoffsammelzentren sollen aufgelöst und damit Hunderttausende Euro an Steuergeld für zeitgemäße Abfallzentren, wie jenem in unserer Gemeinde, mit einem Schlag vernichtet werden", sieht Seiersberg-Pirkas Bürgermeister Werner Baumann den Nutzen für die Bürger nicht gegeben. Auch die längere Anfahrtszeit und das durch einen außerhalb der Gemeinde geplanten Neubau des Zentrums höhere Verkehrsaufkommen sowie die Einbeziehung zweier Grazer Bezirke in dieses Projekt findet Baumann nicht nachvollziehbar. "In Zeiten wie diesen, wo sich immer mehr Menschen Sorgen um Gesundheits-, Lärm- und Verkehrsbelastung machen, künstlich noch mehr Verkehr durch die Ortskerne und Gemeindestraßen zu erzeugen, entzieht sich jeglicher Logik, schadet unserer Sicht den Bürgern der Gemeinde und belastet die Umwelt. Wir werden nichts unversucht lassen, das abzuwenden", gibt sich der Ortschef kämpferisch. Diese Thematik scheint also in die nächste Runde zu gehen. Genügend Zeit dafür sollte vorhanden sein. Wie berichtet, gibt sich der Abfallwirtschaftsverband für die Reduktion der Standorte ja immerhin zehn Jahre Zeit.
Einzigartige Müllentsorgung
Bereits am Start in der Großgemeinde mit über 11.000 Einwohnern ist die gemeindeeigene Müllabfuhr, die es in dieser Form in Österreichs Kommunen eigentlich nicht gibt. Ab Montag werden die zwei neu angeschafften Müllfahrzeuge Bio, Restmüll und Papier von den Haushalten abholen und einer fachgerechten Entsorgung zuführen. "Es ist zugleich auch eine Harmonisierung des Müllsystems der fusionierten Gemeinden. Zudem ist es verlässlicher und flexibler. Wir hatten immer mehr Probleme, weil die Entsorgung nicht funktioniert hat", erklärt Bürgermeister Baumann. Dabei arbeitet die Kommune weiterhin mit dem Verursacherprinzip, soll heißen: Durch die genaue Verwiegung der Container profitieren jene Bürger, die ihren Müll genau trennen, weil dadurch weniger Kosten anfallen.


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