Getreide: Ernte unterm Durchschnitt

Dsc_0020gutfrei | Foto: privat

Die Landwirte haben es heuer wahrlich nicht leicht: Zuerst große Auswinterungsschäden und nun, wo sich längst Mähdrescher auf den Feldern tummeln sollten, regnet es fast täglich – mit fatalen Folgen. Eine unterdurchschnittliche Getreideernte steht ins Haus.

BEZIRK. Eigentlich sollten Mitte August abgeerntete Felder, teils bereits umgeackert, das Landschaftsbild prägen. Davon kann im Bezirk Gmünd allerdings heuer längst nicht die Rede sein. Selbst Nicht-Landwirten stechen Getreidefelder ins Auge, deren Farbenspektrum nicht zwischen hell- bis goldgelb variiert, sondern verschiedenste Grautöne zeigt. Das regnerische Wetter rund um den eigentlichen Erntezeitpunkt verursacht bei längerer Dauer eine Verpilzung des Strohs, aber auch des ungeernteten Korns.

Reifes Korn wächst in der Ähre aus

Und: manche Getreidesorten, wie etwa der Roggen, aber auch der Weizen sowie die Gerste, neigen zum Auskeimen in der Ähre, was vielerorts bereits passiert ist. Die Folge: das Getreide kann nicht mehr als Backgetreide verwendet werden, weil durch das Keimen der Kleberanteil vom Korn in den Keimling wandert. Auch als Saatgut kann es meist nur noch sehr eingeschränkt verwendet werden.

Als Futtergetreide kann es zwar eingesetzt werden, aber die Pilze, von denen das Korn durch die Dauerfeuchtigkeit befallen wurde, tun den Tieren nicht eben gut.

Pilze beeinträchtigen die Tiervitalität

Dazu eine Bio-Bäuerin aus dem Bezirk: „Verpilztes Getreide wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit und Vitalität der Tiere aus.“

Beim Roggen beispielsweise gebe es, so die für alte Kultursorten engagierte Landwirtin, unterschiedliche Sorten in Sachen Reifezeitpunkt. Die hochgezüchteten frühen Sorten neigten erfahrungsgemäß eher zum Auswachsen als die alten Sorten.

Unterdurchschnittliche Ernte

Bezirkskammersekretär DI Bernhard Löscher zur Getreide-Causa grundsätzlich: „Im Gmünder Bezirk sind wir in der heuer günstigen Lage, erntetechnisch etwa zwei Wochen später dran zu sein als etwa der Horner Bezirk. Bei uns ist heuer die Problematik geringer als dort, weil bei uns das Getreide zum Zeitpunkt des Schlechtwettereinbruchs noch nicht ganz reif war. Von einer richtigen Missernte traue ich mich nicht sprechen, von einer unterdurchschnittlichen sehr wohl. “

Schlechtwetterphase meist Mitte August – heuer zehn Tage früher
Er habe in den vergangenen Jahren beobachtet, so Löscher weiter, dass fast immer etwa Mitte August eine Schlechtwetterphase gekommen sei. Wer es bis dahin geschafft habe, seine Ernte einzubringen, habe meist eine gute Qualität bekommen, wer nicht, der hatte das Problem mit dem Auswuchs und schlechtere Qualität. Heuer sei der Schlechtwettereinbruch nicht Mitte August, sondern etwa zehn Tage früher erfolgt.

Bäcker bangen um Brotgetreide

Aber auch die Bäcker haben wenig Freude mit dem status quo, bedeutet eine schlechte Ernte ja auch höhere Preise am Rohstoffmarkt Backgetreide, was sich naturgemäß auf den Brotpreis auswirken wird, auch wenn sich Bezirksinnungsmeister KR Johannes Pilz diesbezüglich noch keinesfalls auf Prognosen einlassen möchte: „Das Waldviertel ist heuer stark von einer schlechten Roggenernte betroffen. Auch beim Mohn ist der Ertrag sehr niedrig. Je länger das Getreide im reifen Zustand witterungsbedingt nicht geerntet werden kann, des­to stärker sinkt die Qualität des Mehls. Weiters gab es schlechte Weizenernten in Großbritannien und Frankreich, womit sich auch der steigende Preis des Getreides europaweit an der Börse auswirkt. Auch Russland exportiert kein Getreide, somit steigt der Bedarf und auch der Preis des Getreides am Weltmarkt. Daraus folgt, dass auch die Mehlpreise steigen. Weitere Prognosen kann ich allerdings keine abgeben!“

Die einzige Branche, die von der diesjährigen Missernte wenig betroffen scheint, sind die Bierbrauer. Schlechte Qualität der Braugerste wäre wohl das letzte, was sich diese Zunft wünscht. DI Karl Trojan, Chef der Schremser Brauerei, ist erleichtert, dass die Gers­te auch heuer rechtzeitig gedroschen werden konnte: „Die Ernte der Biobraugerste konnte gut eingebracht werden, die Qualität in diesem Bereich war außerordentlich gut. Im konventionellen Bereich verwendet die Brauerei Schrems seit über 15 Jahren ausschließlich Waldviertler Braugerste der Erzeugergemeinschaft Ökoregion Waldviertel. Das Mindesterfordernis von 650 Tonnen pro Jahr konnte auch 2010 mit hervorragender Qualität eingebracht werden.“

Eva Jungmann

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