Amerikanische Faulbrut
"Bienenpest" breitet sich in der Region aus

- Typische Merkmale der Amerikanischen Faulbrut: Eingesunkene Zelldeckel und fadenziehender Schleim bei Streichholzprobe.
- Foto: wikipedia
- hochgeladen von Katrin Pilz
Im Bezirk gibt es Sperrzonen aufgrund Amerikanischer Faulbrut, einer hochinfektiösen Bienenkrankheit.
BEZIRK GMÜND. Die Bienenkrankheit "Amerikanische Faulbrut" grassiert in der Region. Derzeit gibt es vier Sperrzonen - seit Mai eine in Eugenia bei Schrems sowie in Jagenbach, die sich in den Gmünder Bezirk zieht, und nun auch zwei in der Gemeinde Großschönau. Bienenvölker dürfen aus diesen Zonen nicht ausgebracht und nur mit Bewilligung der Bezirkshauptmannschaft (BH) eingebracht werden.
Larven verfaulen
Was genau ist eigentlich die Amerikanische Faulbrut? Dabei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung der Bienenbrut. Die Aufnahme der Sporen mit dem Futter führt zu einer Infektion der Larven. Zwischen Infektion und Krankheitsausbruch können Monate liegen. "Die Sporen können sich Jahrzehnte halten. Wenn die Krankheit ausbricht, beginnt die Brut in den verdeckelten Zellen auf der Wabe zu verfaulen", erklärt der Bezirksobmann des NÖ Imkerverbands, Franz Leutner.
Beim Nachweis oder berechtigten Verdacht auf Amerikanische Faulbrut muss eine Anzeige bei der BH erstattet werden. Um den Ort, wo die Krankheit aufgetreten ist, wird ein Sperrgebiet mit einem Radius von drei Kilometern gezogen und alle Bienenvölker in diesem Umkreis von einem Sachverständigen auf Krankheitsanzeichen untersucht.
Unter den Bienen ist die Krankheit hochansteckend, für uns Menschen ist sie aber völlig ungefährlich. Der Honig dieser Bienen kann ohne Bedenken genossen werden. Wichtig ist nur, leere Gläser gut auszuwaschen.
Quarantäne & Test
Betroffene Bienenvölker werden üblicherweise mit begleitenden Desinfektionsmaßnahmen saniert. Das Bienenvolk kommt ein paar Tage ohne Futter in "Quarantäne". Danach dürfen sie wieder in ihren sanierten und desinfizierten Stock einziehen. Ist ein Bienenvolk sehr stark befallen, müssen die Bienen abgetötet werden.
Es dauert zirka zwei Monate, bis ein Sperrkreis wieder von der BH aufgehoben wird. "Dies passiert aber nur, wenn die Brut nach erneuter Kontrolle wieder in Ordnung ist", erklärt die Sachverständige der Bienenzucht im Bezirk Gmünd, Herta Kainz.
Bei zwei der Sperrkreise im Bezirk ist die Faulbrut anhand von Laboruntersuchungen aufgefallen. "Durch die Laboruntersuchung lässt sich die Faulbrut schon frühzeitig feststellen, noch bevor klinische Symptome auftreten und der Imker kann rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, bevor die Krankheit richtig ausbricht", so Kainz. "Das ist quasi eine Vorsorgeuntersuchung für Bienen - wie bei Corona, wenn man zum Testen geht."
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