Mehr Alko-Unfälle in Kärnten
Punschzeit, Promille, Problem: Alko-Unfälle in Kärnten auf Rekordkurs
Die Zahl der Alkoholunfälle auf Kärntens Straßen ist im ersten Halbjahr 2024 erneut gestiegen – eine alarmierende Entwicklung, wie die Mobilitätsorganisation VCÖ mitteilt. Mit der beginnenden Punschzeit warnt der VCÖ vor den oft unterschätzten Gefahren von Glühwein und Punsch und fordert mehr Vorsicht im Straßenverkehr.
KÄRNTEN. Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss auf Kärntens Straßen ist im ersten Halbjahr 2024 gestiegen, wie die Mobilitätsorganisation VCÖ informiert. Insgesamt ereigneten sich 98 Unfälle mit alkoholisierten Beteiligten, bei denen 122 Menschen verletzt wurden. Das sind acht Unfälle und 19 Verletzte mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen ruft der VCÖ dazu auf, die Vorsicht im Straßenverkehr zu erhöhen, insbesondere jetzt, da die Punschzeit beginnt.
Süße Gefahr: Glühwein und Punsch
Die Weihnachtszeit lockt mit geselligem Beisammensein an Punschständen und Weihnachtsmärkten. Doch der Alkoholgehalt von Glühwein und Punsch wird aufgrund der Süße oft unterschätzt. „Bereits 0,5 Promille verdoppeln das Unfallrisiko, bei 1,0 Promille steigt es auf das Siebenfache und bei zwei Promille sogar auf das 35-Fache“, warnt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Hinzu kommt, dass der Alkoholgehalt stark variieren kann, je nach Punschstand und Zubereitung. Der VCÖ erinnert eindringlich an das Motto: „Don’t drink and drive.“
Ernüchternde Bilanz der Alko-Unfälle
Eine Analyse des VCÖ zeigt, dass Alkoholunfälle in Kärnten häufig schwerwiegende Folgen haben. In den vergangenen sechseinhalb Jahren verloren 18 Menschen ihr Leben bei Alko-Unfällen, über 1.500 wurden verletzt. Besonders auffällig: Im zweiten Halbjahr liegt die Anzahl der Alko-Unfälle meist über der des ersten Halbjahres – ein Trend, der auch heuer wieder zu erwarten ist. Zwischen den Bezirken Kärntens gibt es deutliche Unterschiede beim Anteil der Alkoholunfälle. Der Bezirk Feldkirchen verzeichnete 2023 mit 11,4 Prozent den höchsten Anteil, gefolgt von Wolfsberg (9,5 Prozent) und Villach (9,0 Prozent). Der Bezirk Hermagor schnitt mit nur 3,3 Prozent am besten ab, was jedoch kein Grund zur Entwarnung ist.
VCÖ fordert bessere Mobilitätsangebote
Um die Zahl der Alko-Unfälle zu reduzieren, setzt sich der VCÖ für den Ausbau öffentlicher Mobilitätsangebote ein. „Besonders in ländlichen Regionen sind Anrufsammeltaxis, Rufbusse oder Nachtbusse notwendig, um sichere Alternativen zum Auto zu bieten“, erklärt Christian Gratzer. Häufig scheitern solche Projekte jedoch an der Finanzierung. Der VCÖ schlägt daher vor, einen Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen für die Förderung solcher Mobilitätsdienste zweckzubinden. Zudem sei es wichtig, Siedlungen besser an die nächstgelegenen Ortszentren anzubinden. Geh- und Radwege könnten hier einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten und gleichzeitig die umweltfreundliche Mobilität fördern.
Kontrollen und Verantwortung als Schlüssel
Neben dem Ausbau von Mobilitätsangeboten sind auch verstärkte Alkoholkontrollen durch die Polizei ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Alko-Unfälle. Im Jahr 2023 wurden in Kärnten 132.916 Alkoholkontrollen durchgeführt, wovon 3.150 zu Anzeigen führten. Doch technische und polizeiliche Maßnahmen allein reichen nicht aus. Auch die soziale Verantwortung jedes Einzelnen ist gefragt: „Gute Freunde greifen ein und schauen nicht weg, wenn sich jemand alkoholisiert hinter das Steuer setzen möchte“, betont der VCÖ.
Ein Appell für mehr Sicherheit
Die traurige Bilanz der vergangenen Jahre zeigt: Alkohol am Steuer bleibt ein erhebliches Problem, das nicht nur einzelne, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft. Der VCÖ appelliert an Gemeinden, Verkehrsteilnehmer und die Politik, die Verkehrssicherheit zu erhöhen – durch Prävention, strengere Kontrollen und ein besseres Mobilitätsangebot. Mit Engagement und Vorsicht kann es gelingen, die Zahl der Alko-Unfälle zu reduzieren und Leben zu retten.
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