8. März
Internationaler Frauentag im Zeichen der Ungleichheit
Am 8. März findet der Internationale Frauentag statt. Irmgard Müller-Pirker erzählt über ein Projekt dazu.
GAILTAL. Nach wie vor haben Frauen damit zu kämpfen, dass sie nicht in allen Bereichen gleich behandelt werden wie ihre männlichen Mitmenschen. Ein Beispiel dafür ist, dass Frauen weniger als Männer verdienen, wie der Equal Pay Day zeigt. Wir haben bei Irmgard Müller-Pirker nachgefragt, was es für sie bedeutet eine Frau zu sein und welches Projekt es heuer dazu geben wird.
Woche Gailtal: Was bedeutet für Sie der Internationale Frauentag am 8. März?
Irmgard Müller-Pirker: Der 8. März ist für uns Soroptimistinnen ein wichtiger Tag, um auf die Frauenthemen aufmerksam zu machen. Der Internationale Frauentag wurde im Jahr 1910 ins Leben gerufen und hatte damals als Ziel und Hauptforderung das Frauenwahlrecht. Im Jahre 1918 wurde in der Verfassung festgelegt, dass Frauen und Männer vor dem Gesetz gleichberechtigt sind. Davor waren Frauen von den Entscheidungen der Männer abhängig. Sie durften nicht studieren und waren auch in der Berufswahl eingeschränkt. Heute, etwas mehr als 100 Jahre später, können wir uns dies glücklicherweise nicht mehr vorstellen.
Warum ist es wichtig, dass es einen solchen Tag gibt?
Der Internationale Frauentag macht auf Diskriminierung, Unterdrückung und Ungleichbehandlung von Frauen in aller Welt aufmerksam. In den westlichen Ländern sieht es auf den ersten Blick zum Thema Gleichberechtigung gut aus und es hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles zum Positiven verändert. Dennoch ist es nach wie vor Tatsache, dass Frauen in Österreich weniger verdienen als Männer, weniger Führungspositionen innehaben und ihre Kompetenzen häufiger in Frage gestellt werden als die der männlichen Kollegen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass auch bei uns die Frauenrechte noch sehr jung sind und unser Stand leider nicht auf die ganze Welt zutrifft. Daher ist es wichtig, diesen Tag zu würdigen.
Was bedeutet es für Sie, eine Frau zu sein?
Frausein bedeutet für mich, ein glückliches, selbstbestimmtes, unabhängiges Leben zu führen und so sein zu dürfen, wie ich bin.
Am 8. März soll es ein Projekt der Soroptimisten geben, was können Sie dazu sagen?
"Tragt unterschiedliche Schuhe – für die Gleichstellung der Geschlechter" ist der Name des Projektes. Es gibt den europaweiten Aufruf aller Soroptimist Clubs, am 8. März zwei unterschiedliche Schuhe zu tragen, um auf die globale Ungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam zu machen.
Was ist Ihnen noch wichtig zu diesem Thema zu sagen?
Heute gibt es zahlreiche Organisationen, die sich für Frauen einsetzen und das ist gut, denn es gibt noch viel zu tun. Wir leben nach wie vor in einer sexistischen Gesellschaft, in der zum Beispiel Alleinerzieherinnen ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko haben. Des Weiteren erfahren Frauen weit häufiger häusliche Gewalt als Männer. Im Jahr 2022 gab es österreichweit 28 Frauenmorde. Wir Soroptimistinnen stehen für ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Frauenleben. Es sollte heutzutage für jede Frau selbstverständlich sein, dass sie frei entscheiden kann, wer sie ist und was sie tut.
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