Hermagor
Eine Diplomarbeit der besonderen Art
Leon Stadlhofer stellt seine Diplomarbeit über den Bodenverbrauch in Österreich vor.
HERMAGOR. Die Woche Gailtal sprach mit Leon Stadlhofer, Schüler der HLW Hermagor, über seine Diplomarbeit.
Woche Gailtal: „Verbaute Zukunft – Bodenverbrauch in Österreich“ ist der Titel deiner Arbeit. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Leon Stadlhofer: Vor zwei Jahren habe ich an einem Vortrag in unserer Gemeinde teilgenommen, welcher sich mit der Entwicklung unserer Natur beschäftigt hat. Schon dort wusste ich, dass meine Diplomarbeit auch in diese Richtung gehen soll. Als ich das Konzept der Arbeit näher definierte, bin ich immer wieder über Artikel zum Thema Bodenverbrauch gestolpert. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, dieses näher zu betrachten, um in weiterer Folge einen wichtigen Baustein zur Bewusstseinsschaffung beizutragen. Mir liegt es besonders am Herzen, dass wir unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Region hinterlassen. Die erste Hälfte des theoretischen Teiles befasst sich mit den Prozessen der Entstehung des Bodens sowie der Erläuterung, welche Aufgaben dieser in unserer Umwelt übernimmt. Im zweiten Teil wird die Situation der Flächeninanspruchnahme in Österreich erläutert. Es wird veranschaulicht, welche speziellen Problemfelder es gibt, aber auch welche Folgen dieses Problem nach sich zieht. Am Schluss der Arbeit werden mögliche Lösungsansätze präsentiert.
Was konntest du während deine Diplomarbeit für dich lernen und was möchtest du in Zukunft damit erreichen?
Als Allererstes denke ich hier im Generellen an Selbstdisziplin, denn man muss mit sich selbst hart sein und auch mal sagen jetzt arbeite ich ein paar Stunden daran, dass ich weiterkomme. Man muss eine genaue Struktur haben, ordentlich recherchieren und arbeiten. Auch Zielstrebigkeit, welche ich aus dem Sport gewohnt bin, denn wenn man ein Ziel vor Augen hat, arbeitet man hart daran. Aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen wird der Platz in unserem Land immer geringer, Land und Natur müssen zurückweichen. Wie sehr den Menschen dieses Problem betrifft, bemerken wir erst, wenn wir die Zusammenhänge in Bezug auf den Boden kennen. Einerseits ist die Bodenentstehung ein sehr komplexer Prozess, sodass Boden nicht einfach wieder revitalisiert werden kann, andererseits resultieren zahlreiche Folgen aus dem rücksichtslosen Umgang mit der wertvollen Ressource. Da mir bewusst ist, dass die zukünftigen Generationen unter dem immensen Flächenverbrauch leiden werden, möchte ich in dieser Arbeit die Verbindungen innerhalb der Thematik darstellen, um so den Leuten zu zeigen, dass der Bodenverbrauch schon ein enormes Ausmaß erreicht hat und was dies wirklich für uns alle bedeutet. Ein Großteil der Menschen denkt, wenn sie etwas unternehmen, trägt dies nicht sehr viel zur positiven oder negativen Veränderung bei. Viele Einzelentscheidungen gegen die Verbauung ergeben aber letztendlich das Ganze, so muss versucht werden, das Bewusstsein der breiten Bevölkerung zu erreichen.
Ein wichtiger Teil einer Diplomarbeit ist der Praxisteil. Was hast du dir da Praktisches erarbeitet?
Im Zuge des empirischen Teils habe ich ein Interview mit Herrn Mario Winkler von der österreichischen Hagelversicherung durchgeführt, um noch weitere Informationen zu erlangen. Herrn Winkler kannte ich schon vom erwähnten Vortrag, dort konnte ich ihn gleich als Projektpartner gewinnen. Die Informationen habe ich dann in die passenden Kapitel eingebaut. Das Interview wurde durch Corona via Videokonferenz abgehalten. Ich war aufgeregt, hatte meine Fragen aber gut vorbereitet, sodass es sich problemlos gestaltete.
Welchen Appell richtest du an die Bevölkerung in Österreich?
Durch indirekte Handlungen können wir unseren Beitrag gegen die Verbauung leisten. Ein Beispiel ist die Unterstützung der Landwirtschaft. Greifen wir zu heimischen, regionalproduzierten Lebensmitteln, kann jeder seinen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft leisten. Indirekt beeinflusst man damit den Bodenverbrauch, wir stärken durch den Kauf unseren Landwirten den Rücken. Sie erhalten durch unsere Wertschätzung das Selbstbewusstsein, weiterhin selbst zu produzieren. Tun sie dies nicht mehr, verlieren wir ein Stück Land, da sie oftmals ihr Grundstück an finanzstarke Investoren verkaufen. So entsteht auf der ehemaligen Produktionsfläche und grünen Wiese unseres Landwirtes eine neue versiegelte #%Fläche.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.