Würdige Erinnerung an Ingeborg Bachmann

Heimatlich bewegender Handschlag zwischen Ingeborg-Bachmann-Schwester Isolde Moser und Bildhauer Herbert Unterberger
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OBERVELLACH (jost). Die Tatsache, dass die Wurzeln von Ingeborg Bachmann (1926-1973), einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosaschriftstellerinnen des 20.Jahrhunderts, in Obervellach bei Hermagor liegen, wird seit wenigen Tagen in Form eines überaus würdigen Gedenksteines mit Brunnen am neu gestalteten Dorfplatz eindrucksvoll und unübersehbar dokumentiert.
Seit 1977 wird beim Klagenfurter Literaturwettbewerb jährlich der „Ingeborg-Bachmann-Preis“ verliehen; er gilt als einer der bedeutendsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. Darüberhinaus wird alljährlich im Stadtsaal Hermagor auch der „Bachmann Junior Literaturpreis“ an junge Literaten vergeben.
Der kulturellen Bedeutung entsprechend trafen sich kürzlich anlässlich der Enthüllung dieses Gedenksteines zahlreiche Ehrengäste aus Kunst, Kultur und Politik gemeinsam mit den Dorfbewohnern zur feierlichen Enthüllung.
Moderator Rudi Lasser erinnerte in seiner Begrüßung an Ingeborg Bachmann’s mahnende Grabstein-Inschrift am Klagenfurter Annabichl „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ und zeigte auf, wie beispielhaft unbeirrt und entschlossen Ingeborg Bachmann Zeit ihres Lebens unverblümt gegen jede Art von Krieg, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen aufgetreten ist.
Motor der Entstehungsgeschichte dieses schon lange ersehnten Gedenksteines ist die Interessensgemeinschaft „Wir in Obervellach“, die mit großem Engagement und gelebter Zielstrebigkeit nunmehr ihr Ziel erreicht hat.
Stürmischen Publikums-Applaus erntete der international bekannte heimische Bildhauer Herbert Unterberger nach der Enthüllung des von ihm geschaffenen Werkes. Es ist eine überaus gelungene Stele mit der Bachmann-Formulierung "Wohin aber gehen wir" mit zusätzlichem Brunnenstein, aus dem über ein aufgeschlagenes Buch klares Trinkwasser aus dem Spitzegel-Massiv fließt. Unterberger: „Es war für mich eine große Freude und Ehre, diesen Ingeborg Bachmann-Gedenkstein aus Krastaler Marmor zu gestalten. Und wer aus diesem Brunnen trinkt, verbeugt sich automatisch vor Ingeborg Bachmann...“
Sichtlich gerührt zeigte sich die 90-jährige Isolde Moser, Schwester von Ingeborg Bachmann, im Zuge der Gestaltung der Feier: „Es ist für mich wie ein freudiges Heimkommen nach so vielen Jahren...“
Vor der ökumenischen Segnung durch Pfarrer Günter Dörflinger und Veronika Ambrosch wurde der Festakt vom Quartett „Saxissimo“ einbegleitet. Optimale Bühnen-Performance zeigten darüberhinaus Schülerinnen und Schüler der HLW Hermagor bei der szenischen Darstellung des Gedichtes „Reklame“.
In Grußworten lobten Landtagsabgeordnete Christine Patterer, Bürgermeister Siegfried Ronacher und Kulturreferent Leopold Astner das großartige Miteinander der örtlichen Initiative gemeinsam mit der Politik, das schlussendlich im Rahmen der EU-Leaderregion zum Ziel geführt hat.
Dabei u.a.: Carinthischer Sommer Vorstand Klemens Fheodoroff, Literaten Engelbert Obernosterer und Claudia Rosenwirth, Ingeborg-Bachmann-Cousins Peter und Günter Bachmann, HLW-Direktorin Elke Millonig mit Kollegen Christian Warmuth, Hannes Berger und Werner Wölbitsch, Galeristin Judith Walker, Kustos Siegfried Kogler, Malerin Inge Lasser, Militärkommandant-Stv. Erhard Eder, Bergbahnen-Aufsichtsrat Max Rauscher, Metallbauer Georg Ball, Baumeister Bernhard Loik, Anwalt Walter Vasoll, Alpenvereins-Ehrenobmann Hermann Verderber, Stadträte Günter Pernul, Christina Ball und Irmi Hartlieb u.v.a.

Fotos: Hans Jost

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