Leihfirma zahlte Urlaubsgeld nicht aus

- Der Gänserndorfer AKNÖ-Bezirkstellenleiter Robert Taibl und die Leiterin des zuständigen AKNÖ-Rechtsschutzbüros Dr. Helga Schaber präsentierten die Halbjahresbilanz 2012 im Arbeitsrecht für den Bezirk.
- Foto: AK
- hochgeladen von Ulrike Potmesil
GÄSNERNDORF. „Das mangelnde arbeitsrechtliche Wissen ausländischer ArbeitnehmerInnen nutzen leider auch manche Arbeitskräfteüberlasser aus, um auf Kosten der Beschäftigten Geld zu sparen“, kritisiert der Gänserndorfer AK-Bezirksstellenleiter Robert Taibl. So wollte etwa eine Kärntner Leiharbeiterfirma die Unwissenheit eines Deutschen ausnutzen, den sie an einen Betrieb im Bezirk Gänserndorf überlassen hatte. Nachdem der Auftrag abgearbeitet war, wurde das Dienstverhältnis im beiderseitigem Einvernehmen gelöst. Der Deutsche erhielt die Endabrechnung und die Arbeitspapiere. „Diese ließ er zur Sicherheit von uns überprüfen. Dabei stellten wir fest, dass die Lösung des Dienstverhältnisses zwei Wochen später war, als die Abmeldung bei der Krankenkasse, Überstunden nicht berücksichtigt und im Jahr 2010 nur eine Sonderzahlung aliquot ausbezahlt wurde“, sagt Taibl. Nach einer Intervention der AK wurde die Abmeldung richtig gestellt und die Überstunden sowie "vergessene" Sonderzahlungen für das Jahr 2010 nachbezahlt – insgesamt 1.000 Euro netto, die dem Deutschen vorenthalten wurden.
Ausstehende Löhne und Gehälter
So wie in diesem Fall forderte die AK Gänserndorf im ersten Halbjahr für 77 ArbeitnehmerInnen ausstehende Löhne und Gehälter ein. „Leider müssen wir feststellen, dass es einige Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen“, so der Bezirksstellenleiter. Von Jänner bis Juni mussten 41 Fälle dem zuständigen AK-Rechtsschutzbüro in Wien übertragen werden, das die Klagen beim Arbeitsgericht einbringt. „Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Bezirks konnten insgesamt 178.218 Euro an Entgeltnachzahlungen erreicht werden“, verwies AKNÖ-Präsident Hermann Haneder auf den kostenlosen Rechtsschutz für alle ArbeitnehmerInnen, „ohne AK-Unterstützung wäre dieses Geld verloren gewesen“. Weiters wurden die Ansprüche für 67 ArbeitnehmerInnen aus 13 insolventen Betrieben gesichert.
Halbjahresbilanz Jänner bis Juni 2012 im Bezirk Gänserndorf
Arbeits- und Sozialrecht
Persönliche Beratungsgespräche 812
Interventionen beim Arbeitgeber 77 Fälle
Kostenloser Rechtsschutz 41 Fälle
Außergerichtlich eingebracht 77.943 Euro
Gerichtlich eingebracht 100.275 Euro
Gesamtsumme 178.218 Euro
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