Nächtliche Lärmbelästigung
Gänserndorfer Auto-Runner-Partys rauben Anrainern den Schlaf

- "Parken nur während der Geschäfts-Öffnungszeiten." Die Schilder werden in der Nacht schlichtweg ignoriert.
- Foto: Potmesil
- hochgeladen von Ulrike Potmesil
GÄNSERNDORF (up). Freitag, 20 Uhr. Ein Auto nach dem anderen fährt auf den Parkplatz des Gänserndorfer Gewerbeparks gegenüber der Jet-Tankstelle. Bei der Einfahrt lässt jeder Fahrer mal zur "Begrüßung" kurz den Motor aufheulen. Dann werden Campinggarnituren aufgestellt, Subwoofer eingeschaltet und die Bierkisten ausgepackt. Partystimmung am Parkplatz.
Das Treffen der jungen Auto-Poser ist keine Ausnahme, seit Jahren fühlt sich die Szene in Gänserndorf offensichtlich wohl - und raubt Anrainern den letzten Nerv.
Kommandozentrale für Lärmkünste
Im Juli 2017 wandte sich einer von ihnen erstmals an den Betreiber des Waschcenters im genannten Gewerbepark. "Ihr Kundenparkplatz wird von den jungen Erwachsenen als Feldherrenhügel, Kommandozentrale und Zuschauerraum für Fahr- und Lärmkünste vorbeirasender Fahrzeug-Freunde genutzt", schrieb er. Die Hinweistafel, die auf die Überwachung des Parkplatzes und das Parkverbot außerhalb der Öffnungszeiten der Geschäfte hinweist, wird geflissentlich ignoriert.
Ignoriert fühlen sich auch die Anrainer, die die Gemeinde, den Betreiber des Gewerbeparks und die Polizei um Hilfe gebeten hatten.
Video als Beweis
Markus Ehn ist einer der lärmgeplagten Gänserndorfer, er wohnt 300 Meter vom Ort des Geschehens entfernt: "Wir haben das Gefühl, dass nichts gegen diese Partys unternommen wird." Die Beschwerdeführer weisen nicht nur auf Lärmbelästigung, sondern auch auf Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer hin, denn: "Von meinem Fenster aus kann ich den Start der privaten Autorennen beobachten. Vor dem Ortsende von Gänserndorf wird ordentlich Gas gegeben, dann rasen sie Richtung Gänserndorf-Süd", sagt Ehn, der mittlerweile Listen führt und ein Video von der Party im Juli als Beweis vorlegt.
Bei der Bezirkspolizei bestätigt man die Vorfälle: Chefinspektor Karl Löffler: "Über facebook haben wir im Vorfeld von der Party im Juli erfahren, haben von Wien Verstärkung angefordert und die Veranstaltung aufgelöst. Es gab an diesem Abend auch einige Anzeigen."
[marker]In flagranti[/marker]
Auch Bürgermeister René Lobner ist die Auto-Poser-Szene ein Dorn im Auge, jetzt hat die Gemeinde in Abstimmung mit der Polizei Maßnahmen gesetzt. Details will er nicht veröffentlichen: "Wir haben bereits Radarmessungen an der Rennstrecke durchgeführt. Bisher ohne Erfolg. Leider sind die Leute gut vernetzt und damit ist es schwer, sie in flagranti zu erwischen." Lobner appelliert an die Bevölkerung, jeden illegalen Vorfall bei der Polizei zu melden. "Es ist mühsame Kleinstarbeit, aber wir bringen die
Keine Rechenschaft schuldig
An den Besitzer des Fachmarktzentrum Gänserndorf, die Bau- und Projektmanagement Leasing Unterland GmbH, hatten sich die Anrainer ebenfalls mit Bitte um Hilfe gewandt. Ohne Erfolg.
Baumanager Hermann Dresch hatte die Anrainer-Anfrage an seine Rechtsvertretung weitergeleitet, diese schrieb nun dem Gänserndorfer Beschwerdeführer, er möge den Besitzer des Fachmarktzentrums nicht mehr kontaktieren.
"Meine Mandantschaft ist natürlich bemüht, unzulässige Vorgänge außerhalb der Geschäftszeiten soweit sie dazu berechtigt und in der Lage ist mit den hierfür zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln abzustellen. Dies erfordert naturgemäß eine gewisse Zeit (für Erhebungen, außergerichtliche Aufforderungen und nötigenfalls sogar die Führung von Gerichtsverfahren). Meine Mandantschaft ist deshalb schlichtweg nicht in der Lage, im Übrigen aber auch nicht verpflichtet, Ihnen gegenüber Rechenschaft abzulegen."
Gegenüber den Bezirksblättern wollte man bei der FMZ Gänserndorf GmbH keine Stellungnahme zur Problematik abgeben.


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