900 Jahre altes Handwerk
Handwerk hat goldenen Boden, in Gänserndorf Süd einen sehr alten. Das ergaben die Ausgrabungen bei der Emmauskirche.
GÄNSERNDORF.Drei Wochen lang nutzten die Archäologen das freie Feld, wo nun eine Spar-Filiale errichtet wird, für die Grabungen in Gänserndorf Süd. Gefunden haben sie eine mittelalterliche Ansiedlung, vermutlich die Wirtschaftsgebäude des bereits im Vorfeld bekannten Edelsitzes in der Nähe der Emmauskirche.
Abschlussbericht
Das Bundesdenkmalamt sah hier Ersatzmaßnahmen zu Sicherung der Wüstung vor. Das heißt, dass das rund 5000 Quadratmeter große Gelände untersucht und vermessen wurde. Funde – vor allem Keramikscherben – wurden genau mit Fundort, Höhe und Lage eingetragen. Denn über den Alltag der „normalen“ mittelalterlichen Menschen, abseits der Ritterromantik, weiß man bis dato noch recht wenig.
"Die Dokumentation ist erst abgeschlossen, wenn ein publikationsfähiger Bericht im Anschluss entsteht", erklärt Ausgrabungsleiter Alexander Stagl von Novetus weiter, „Für uns sind die Masse und die Qualität der Daten spektakulär.“ Voraussichtlich in einem Jahr kann man mit dem Abschlussbericht rechnen. Die Funde werden nach der Auswertung der Firma Spar übergeben.
Alles im Plan
"Wir sind voll im Zeitplan", bestätigt Spar-Projektleiter Manfred Schmid die Einhaltung des Bauzeitenplans. Bereits im Vorfeld akkordierte man sich mit dem Bundesdenkmalamt. Die Grabungen waren mit den Profis von Novetus abgestimmt. Noch in diesem Herbst soll die Filiale eröffnet werden – dann wird im mittelalterlichen Wirtschaftsviertel Gänserndorf Süds wieder Handel betrieben werden.
ZUR SACHE
Bereits 1113 erscheint "Isinrich de Bretenvelt" erstmals urkundlich. Der örtliche Adel ist zwischen 1286 und 1301 durch eine dichte Reihe weiterer Nennungen belegbar. 1372 ist "Praytenvelde" verödet. Eine vermutliche Zerstörung der Siedlung, datiert auf 1456, ist nicht durch Quellen belegt.
In den 1970erJahren wurde eine Anlage eines vermutlichen Angerdorfs dokumentiert. 1972 wurden auch Knochenfunde im Bereich des Burgareals gefunden, die auf Überreste eines Friedhofes und damit einer Kirche deuten lassen. "Die Flur südlich der Burg trägt auf dem Katasterplan den Namen "Öd Aigen", was als Hinweis auf die ehem. Dominikalgründe gewertet werden kann", ließt man bei Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreibers Standardwerk "Burgen im Weinviertel". Wohin sich die Ansiedelung weiter erstreckt, kann man heute noch nicht sagen.
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