ÖVP-Bezirksobfrau
Gudrun Kugler blickt auf die Politik in der Donaustadt
Die ÖVP in der Donaustadt möchte 2023 ihre Bemühungen vorantreiben. Bezirksparteiobfrau Gudrun Kugler spricht zudem über das Parkpickerl, Bauprojekte und die Stadtstraße.
WIEN/DONAUSTADT. Schon ist wieder ein Monat über die Donaustadt vorübergezogen. Dabei hat sich auch auf bezirkspolitischer Ebene so manches getan. Zudem nehmen die Parteien derzeit ihre Agenda für das neue Jahr in Angriff. So auch die Volkspartei, wie Bezirksparteiobfrau Gudrun Kugler im Gespräch mit der BezirksZeitung verrät.
Frau Kugler, das Jahr 2023 ist nun schon einen Monat alt. Was hat sich die Volkspartei Donaustadt für heuer noch alles vorgenommen?
GUDRUN KUGLER: Wir sehen positiv ins neue Jahr und wollen verlorenes Vertrauen wiederaufbauen. Vom Streiten hat niemand etwas. Auf Basis unserer Weltanschauung – einem starkem Wertegerüst - arbeiten wir mit Vertretern anderer politischer Weltanschauungen zusammen: Ziel ist es, den Menschen in ihrem ohnehin oft nicht leichten Leben, im Rahmen der gemeinschaftlichen Möglichkeiten beizustehen.
Wie soll das umgesetzt werden?
Unsere Pläne und Bemühungen für 2023 sind vielfältig wie der Bezirk! In diesem Jahr möchten wir Stadtrat Mahrer und den zuständigen Bundesministern die Situation der Menschen in der Donaustadt durch Einladungen vor Ort zeigen. Für Interessierte bieten wir regelmäßige Themenabende an, zum Beispiel zur Frage, was man im Falle eines Blackouts tun sollte. In der Bezirksarbeit stehen für uns weiterhin Themen wie Verkehrsentlastung, Ortskernbelebung und maßvolles Bauen im Vordergrund. Neu dazu kommt ein Vandalismusproblem, das wir in letzter Zeit vermehrt wahrnehmen.
Bauprojekte sind in der Donaustadt immer ein heißes Thema. So auch jenes in der Süßenbrunner Straße...
Bauvorhaben, wie Süßenbrunn West, sind sehr hoch und verändern das Stadtbild stark. Es gibt wenig bis keine Infrastruktur. Darum lehnen wir das ab. Wir bevorzugen Verdichtungen an Orten, wo bereits Infrastruktur vorhanden ist. Weitere Bodenversiegelungen wollen wir vermeiden, um die Produktionsflächen unserer Nahrung zu erhalten und dem Regenwasser einen natürlichen Ablauf zu bieten. Wir setzen uns dafür ein, Grünflächen und Lebensqualität in der Donaustadt zu erhalten.
Zuletzt gab es immer wieder Wirbel um den Öffi-Verkehr. Gerade in den Randbezirken gestaltet sich die Situation als schwierig. Wie sehen Sie das?
Öffi-Beschwerden erreichen mich oft: Lange Wartezeiten, unabgestimmte Fahrpläne, häufige Unpünktlichkeit und Überfüllung während der Stoßzeiten machen die Öffis unattraktiv. Querverbindungen fehlen oder sind viel zu langsam. Es kann nicht sein, dass man von Essling nach Stammersdorf öffentlich viermal so lang braucht wie mit dem Auto. Nicht die Einschränkung der Mobilität führt zu mehr Klimaschutz, sondern die Attraktivierung der Öffis. Auch ein Thema, dass wir immer wieder in der Bezirksvertretung aufgreifen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Hoffentlich.
Im März feiert das Parkpickerl sein einjähriges Jubiläum. Wie bewerten Sie die Situation ein Jahr nach der Einführung?
Das Wort „feiern“ verwende ich dafür nicht! Natürlich hat das Parkpickerl im dicht verbauten Gebiet seine Berechtigung. Wo früher Pendler günstig umsteigen konnten, finden nun Anrainer Parkplätze. Völlig überzogen ist die Situation aber im Industriegebiet, in den Siedlungen ohne Gehsteige oder entlang der Lobau. Stadtrand-Einfamilienhaus-Siedlungen mit dem Gebiet rund um den Stephansdom gleichzubehandeln, ist absurd.
Viele Probleme sind immer noch nicht gelöst: Im Sommer finden die Kaisermühlner am Wochenende keine Parkmöglichkeit. Die Spaziergänger werden die Lobaueingänge wie die Saltenstraße oder die Eßlinger Furth meiden. Arbeitnehmer, gerade im Bildungsbereich, können Jobs dann nicht annehmen, wenn es weder eine zumutbare öffentliche Anbindung noch Privatparkplätze gibt. Davon sind nicht wenige betroffen! Statt alles über einen Kamm zu scheren wünsche ich mir eine pragmatische Lösung, die die Lebensrealitäten der Menschen ernst nimmt.
Auch das Thema Klimawandel und Klimaschutz begleiten unseren Bezirk. Gerade entsteht ein neuer Radhighway. Ein guter Ansatz?
Klimaschonende Mobilitätsformen, wie das Fahrrad, haben Zukunft. "Radhighways" locken sicherlich manche Verkehrsteilnehmer an. Dabei muss aber die Sicherheit, insbesondere für Kinder, unbedingt gegeben sein. Positive Angebote sind der Weg – nicht "Zwangsmaßnahmen" oder Repressalien. Radfahren alleine genügt aber nicht um klimafit zu werden: Wir setzen uns zum Beispiel auch ein für die Unterstützung alternativer Energiequellen auf Bezirksebene.
Und hier kommt man auch unweigerlich zum Thema Stadtstraße/Lobautunnel. Die Debatten ziehen sich. Was erwarten Sie sich diesbezüglich heuer?
Die Stadtstraße wird schon gebaut. Die Anbindung an die Seestadt war immer schon geplant, und ist auch notwendig. Ebenso dringend erforderlich ist eine Donauquerung. Zu viel Zeit verging mit Planungen. Die Situation hat sich verschärft, das rasante und starke Wachstum unseres Bezirkes trennt immer mehr Menschen von der restlichen Stadt und bringt unsere Unternehmer in Schwierigkeiten. Alle Großstädte haben einen oder gar mehrere Umfahrungsringe: Der Lobautunnel ist der längst fällige Lückenschluss! Wir bleiben jedenfalls dran und hoffen auf ein Einlenken der Verantwortlichen.
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