Christian Kern als Fan der Südweststeiermark (mit Bildergalerie)
Der Bundeskanzler stattete Leibnitz und dem Greith-Haus in St. Ulrich einen Besuch ab. Nicht nur wegen der schönen Gegend, im Mittelpunkt standen seine SPÖ-Mitglieder und sein "Plan A".
Im Greith-Haus, wo sonst eigentlich Musik oder Kabarett im Rampenlicht stehen, gab sich letzten Mittwoch Österreichs Regierungschef die Ehre. Dank eines Termins in Graz bot sich Bundeskanzler Christian Kern spontan an auch in die Südweststeiermark zu schauen, Josef Muchitsch nahm sofort an und trommelte rund 300 SPÖ-Mitglieder zusammen, die an diesem Abend ihrem Bundesparteiobmann lauschen wollten. Nur zwei Tage nach Brüssel ging es für den Kanzler damit nach St. Ulrich im Greith. Die 20-minütige Verspätung lag aber weder an einer Wegsuche den Hügel hinauf noch an den ÖBB, mit denen der ehemalige Bahnchef nach Leibnitz reiste. Dort schlenderte er mit Bürgermeister Helmut Leitenberger über den Hauptplatz, danach wurde dem Weingut Schneeberger in Heimschuh ein Besuch abgestattet. „Ich mach’ in der Steiermark immer den gleichen Fehler“, entschuldigte sich Kern zu Beginn seines Auftritts im Greith-Haus. „Wir gehen zuerst zum Buschenschank und dann erst zur Veranstaltung.“
Lehre von Leibnitz
Dort wurde er von Parteikollegen Muchitsch als „neuer Fan der Region“ bezeichnet und vom Hausherr, St. Martins Bürgermeister Franz Silly, mit einem Geschenkskorb begrüßt. „Zum ersten Mal bin ich hier ein bisserl nervös“, gestand der VP-Bürgermeister, der dem Kanzler als Regierungspartner auf Bundesebene ein ausdrückliches Lob aussprach. Auch Kern selbst begann seine Rede mit Dank und Huldigung: „Es ist schön, dass so viele Gemeindevertreter hier sind, denn ihr seid dort, wo die Menschen die Politik und wirklichen Probleme spüren.“ Die letzte Wahlschlappe der Sozialdemokraten in Graz ließ er nicht unerwähnt - um den Leibnitzer Erfolg als direkten Umkehrschluss aufzuzeigen. „Helmut Leitenberger ist ein Beispiel dafür, wie man mit täglichem Einsatz und Leidenschaft die Wählerstimmen umdrehen kann.“ Diese Lehren von Graz und Leibnitz wollte Kern seinen Parteifreunden ans Herz legen.
"Plan A" im Mittelpunkt
Danach wurde natürlich ausführlich sein „Plan A“ vorgestellt. Im deutlich kleineren Rahmen und mit weniger Deko als in Wels, aber mit breitem Inhalt. Angefangen von Solidarität und Spaltung in der Gesellschaft sprach Kern über die Globalisierung, Integrationsaufgaben, Förderung von Bildung und Lehre sowie Beschäftigung und gerechte Löhne als Mittelpunkt seiner Arbeit, die er gerne als zehnjähriges Projekt bezeichnete. Trotz genügend kritischer Betrachtungen gab der Bundeskanzler angesichts diverser Verhandlungen einen wichtigen Appell ab: „Wirtschaft und Arbeitnehmer dürfen kein Gegensatz sein“, so Kern.
Viel Lob von Genossen
Den Rahmen der versprochenen Redezeit sprengte Kern dennoch, womit ihn diesmal Muchitsch „ermahnen“ musste. Für eine Fragerunde blieb dennoch Zeit. Neben Anregungen, die der Kanzler unkompliziert mit Kuli aufschrieb, bekam er auch ungewöhnlich viel Lob für einen Politiker zu hören. Der Kanzler kommt bei den Genossen an: „Ich hab drei Mails an Kern geschickt und drei Antworten bekommen“, erzählte Susanne Feirer, Gemeindekassierin in Lebring. „Ich hab zum ersten Mal das Gefühl kleine Funktionärin in Wien ernst genommen zu werden.“ Beifall gab es während der Rede immer wieder, dass Kern zumindest reden kann, weiß mittlerweile jeder. In den nächsten 18 Monaten bis zur (geplanten) Nationalratswahl kann er sich noch beweisen. Kern selbst war sich jedenfalls sicher, sollte es „diesen Sonntag Wahlen geben, würden wir die Mehrheit der Stimmen holen“.
"Plan A" für Eibiswald
Einen besonderen Gast holte Muchitsch zum Abschluss noch auf die Bühne: Eibiswalds neuer Bürgermeister Andreas Thürschweller war mit seiner Fraktion gerade von der Gemeinderatssitzung gekommen, gedankt wurde ihnen mit einem eigenen „Plan A für Eibiswald“. Autogramme und Selfies mit dem Kanzler gehörten natürlich auch dazu und ließen den Abend ausklingen.
Fotos: Josef Strohmeier
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