Bis Ende 2024
Koralmtunnel geht ins Baufinale und bekommt Oberleitungen
Im Koralmtunnel werden gerade 2 x 33 Kilometer Oberleitungen eingebaut. Damit rückt die Fertigstellung des Baus immer näher.
STEIERMARK/KÄRNTEN. Seit dem letzten Sommer fahren schon Züge durch den Koralmtunnel, Ende 2025 soll die gesamte Koralmbahn in Betrieb gehen. Dafür braucht es noch viel Technik: Derzeit startet die Installation der Oberleitung im Tunnel. Damit wird künftig eine Betriebsgeschwindigkeit von 250 km/h für die Züge möglich. Eine Deckenstromschiene macht solche hohen Fahrgeschwindigkeiten überhaupt erst betriebs- und ausfallsicher.
Außerdem werden 70 Querschläge (das sind Verbindungen zwischen den beiden einzelnen Tunnelröhren) mit Sicherheits-, Elektro- und Telekomtechnik ausgestattet. Dazu werden 2.000 Kilometer Kabel verlegt, 550 Verteiler montiert und 90 Klimaanlagen installiert. Auch logistisch eine Herausforderung: Der (fast) fertige Koralmtunnel kann nur mehr über das Ost- und Westportal befahren werden, andere Zugangspunkte – wie die ehemaligen KAT-Baustellen – gibt es nicht mehr. Der Weg zum Arbeitsplatz im Tunnel dauert daher bis zu 90 Minuten.
Heimisches High-Tech
Insgesamt sind derzeit über 500 Menschen auf der Baustelle beim Koralmtunnel beschäftigt, davon ca. 150 pro Arbeitsschicht vor Ort im Tunnel. Inklusive Dienstleiser und Zulieferer sind über 1.000 Menschen am Projekt beteiligt.
Die Koralmbahn in Zahlen
- 130 Kilometer, davon 50 Tunnelkilometer
- über 100 Brücken
- 23 Bahnhöfe und Haltestellen
- Herzstück: Koralmtunnel mit 33 Kilometern
- Fahrzeit Graz-Klagenfurt: 45 Minuten
- Gesamtkosten: 6,1 Mrd. Euro
Mehr als die Hälfte des Tunnels ist bereits mit Technik ausgerüstet. Bis Ende 2024 will man alle Hauptarbeiten fertig stellen. Danach geht der Tunnel inklusive dem steirischen Teil der Koralmbahn (auf Kärntner Seite wird schon seit Dezember gefahren) in die Inbetriebnahmephase über. Bis zum Start Ende 2025 wird noch getestet, gemessen und geschult.
In der finalen Bauphase sind laut den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) fast ausschließlich österreichische Bahntechnikspezialisten am Werk: "Bisher waren 655 Unternehmen beim Koralmtunnel direkt beschäftigt. Etwa 95 Prozent davon sind österreichische Betriebe, die sich in EU-weiten Ausschreibungen durchgesetzt haben", sagt Projektleiter Klaus Schneider. "Aktuell sind immer noch 134 Auftragnehmer im Einsatz. Dazu kommen unzählige regionale Subunternehmen." Unter anderem kommen die Hochleistungsschienen, Hochgeschwindigkeitsweichen und die dazugehörige digitale Technik zur Weichenüberwachung von der Voestalpine Railway Systems aus Leoben. Für das einheitliche Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System) ist Siemens Mobility mit Werk in Graz verantwortlich.
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