Kanal-Problem weitet aus

Foto: Kowal P.

Die Berichterstattung über enorme Probleme mit dem Kanalsystem in der Gemeinde Georgsberg ließ in der vergangenen Woche die Wogen hochgehen. – Auch in der angeprangerten Gemeinde sorgte der Artikel für Gesprächsstoff, wie Bgm. Anton Ruhri (er war für die WOCHE erst nach Erscheinen des Artikels erreichbar) im Gespräch erzählt: „Wir hatten diesbezüglich sehr viele Anrufe in der Gemeinde. Positive wohlgemerkt, denn die Familie Scherübl ist keine einfache, wenn man das so sagen kann.“
So wehrt sich der Bürgermeister gegen den Vorwurf eines nicht bewilligten Kanalstranges. „Das stimmt nicht! Es ist alles genehmigt. Sowieso entsprechen viele Aussagen der Familie Scherübl in dem Artikel dem Stand vor ein, zwei Jahren“, betont Ruhri, der in Annemarie Scherübl eine „Querulantin“ sieht.

Angespannte Verhältnisse

„Sie sieht nichts ein und ihr passt auch nichts. Wir haben eine Vereinbarung getroffen, an die sie sich auch nicht hält.“ Demnach gibt es laut Ruhri auch keine Probleme mit Rückflüssen aus dem Kanal, die nicht hausgemacht wären. „Ich kann mir das nur so erklären, dass der Kanal der Familie Scherübl zu tief gebaut wurde. Dafür kann die Gemeinde Georgsberg aber nichts.“

Um St. Stefan wird es laut

Dass das Kanal-Problem dann doch nicht ganz so harmlos ist, zeigen allerdings weitere Fälle in der Umgebung. So erreichten die WOCHE-Redaktion viele Anrufe, die besagte Umstände bestätigen können. Ein Mann mit handfesten Beweisen ist Franz Rosenball aus St. Stefan ob Stainz, der in der Gemeinde selbst als Gemeinderat einer überparteilichen Bürgerliste für eine bessere

Abwasserreinigung kämpft.

„Wir haben schon seit Jahren mit dem gleichen Thema Probleme, wie sie in ihrem Artikel über die Familie Scherübl beschreiben“, sagt Rosenball und führt aus: „Obwohl Bgm. Ernst Summer behauptet hat, dass alles nach Plan liefe und von Fachfirmen entwickelt wurde, haben wir in den letzten Jahren mehrmals beantragt, dass das Land die Kanalsituation überprüft. Man hat auch tatsächlich damit begonnen und erhebliche Mängel festgestellt“, erzählt Rosenball von fehlenden Plänen und unsachmäßigen Bauten. Und auch die zuständige Wasserrechts-Referentin des Landes, Petra Richter, hat bereits auf das Gaspedal gedrückt. „Im Vorjahr wurde der Gemeinde St. Stefan ob Stainz sogar ein Strafverfahren beim Land angedroht, wenn nicht sofort Verbesserungen passieren“, erzählt ein Insider von hunderten Schächten, die ausgewechselt werden müssen. „Man macht sich jetzt natürlich an die Schadensbegrenzung und schaut, welche Schächte oberste Priorität haben“, beurteilt auch Rosenball die Situation ähnlich.

Mängel erregen Aufsehen

Die Liste der Beschwerden ist jedenfalls lang. Der WOCHE wurden von Fremdwasserzuflüssen von 20 Litern pro Sekunde, großteils undichten Böden im Kanal, einem Kanalstrang der nur 20 cm unter der Erde liegt, eingeleiteten Regenwasserableitungen in Fäkalienkanäle und vielem mehr berichtet.
„Es gibt viele Fälle in St. Stefan, die berichtenswert und für den Staatsanwalt interessant wären“, meint auch Michael Schmid der durch seinen Wohnsitz Sonnenhang mit den Problemen schon persönlich konfrontiert wurde. Dabei sei vor allem die Tatsache ärgerlich, dass man von diesen jahrzehntelang bestehenden Problemen gewusst aber nichts dagegen getan habe. „Das stammt zwar noch aus der Zeit von ÖR Ninaus, aber auch der jetztige Bürgermeister schaut seit fünf Jahren zu“, so der ehemalige Landesrat und Verkehrsminister Schmid, der zu bedenken gibt: „Die jetzt fälligen Sanierungen der Schächte und Kanäle wird ein Vermögen kosten und die Gemeinde ist schon jetzt teilweise zahlungsunfähig.“
Ähnliches weiß auch St. Stefans Bürgermeister Ernst Summer zu erzählen: „Es stimmt, dass Teile von Schächten saniert werden und wurden. Es gibt noch 15 bis 20 Objekte, die versorgt werden müssen. Wir sind sehr bemüht, alles was jetzt vielleicht noch nicht in Ordnung ist, in Ordnung zu bringen“, sagt er.
Auf einen fehlenden Abwasserplan angesprochen, klärt Summer auf: „Im Falle unserer Gemeinde, wo schon an die 95 Prozent versorgt sind, ist dieser Abwasserplan kein Muss mehr.“

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