Frauen brechen ihr Schweigen
Ausstellung "Siolence" in Deutschlandsberg
Den Soroptimistclub Deutschlandsberg gibt es heuer bereits seit 20 Jahren. Dieses Jubiläum nutzten die Mitglieder, um auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen: Gewalt und die Stille, die sie umgibt. So wurde die Ausstellung "Siolence" im April in der Stadtgalerie Deutschlandsberg präsentiert.
DEUTSCHLANDSBERG. Als Schwerpunktkampagne von "Soroptimist International Österreich" tourt die Ausstellung "Siolence" der renommierten Fotografin Elfie Semotan durch das ganze Land. Besonders verantwortlich für das Entstehen der Kampagne zeigte sich auch Petra Werkovits, die Präsidentin von Soroptimist International Österreich. Als Präsidentin liegt ihr Fokus unter anderem auf dem Thema "Gewaltprävention".
"In der Zeit der Pandemie hat die häusliche Gewalt entweder zugenommen oder sie ist vielleicht einfach nur sichtbarer geworden. Auf jeden Fall wird die Existenz der Gewalt jetzt endlich wahrgenommen. Leider ist sie eine Unkunst, die überall stattfindet, in allen Schichten", erklärte Werkovits bei ihrem Besuch in der Stadtgalerie Deutschlandsberg.
Über die Ausstellung
In der Ausstellung "Siolence" werden künstlerische Fotografien von Frauen gezeigt, die Opfer häuslicher Gewalt waren. Das Fotokonzept wurde so gewählt, dass man weder Blut, noch blaue Flecken oder Wunden sieht, viel mehr geht es um die emotionale Situation der Betroffenen. Mithilfe von QR-Codes kann man sich ihre Erzählungen anhören: Denn die Frauen brechen ihr Schweigen. Sie sprechen in mutiger Art und Weise über das Erlebte, ihre Gefühle und ihre Angst.
"Die Soroptimistinnen sind eine weltweite Stimme für Frauen. Deshalb geben wir den Gewaltopfern eine Stimme und hören ihnen zu."
Petra Werkovits, Präsidentin Soroptimist International Österreich
Da Werkovits als Kulturmanagerin und Ausstellungskuratorin arbeitet, hatte sie schon oft Kontakt mit der Fotografin Elfie Semotan - sie für das Projekt zu gewinnen sei leicht gewesen, sie war sofort dabei. "Schwieriger war es dann, Frauen zu finden, die sich bereit erklären, über das Erlebte zu sprechen", so die Präsidentin. Insgesamt fanden sich dennoch sieben Teilnehmerinnen, darunter auch Soroptimistinnen. "Es sind sehr erfolgreiche Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, die zu Opfern gemacht wurden", bedauerte Werkovits. Eine der Frauen - Andreea - begleitete die Präsidentin bei ihrem Besuch in der Stadtgalerie. Ihr ehemaliger Partner verletzte sie dermaßen schwer, dass sie heute noch an den körperlichen und psychischen Folgen leidet.
Nun zieht die Wanderausstellung weiter nach Gmünd in Kärnten, danach nach Kufstein in Tirol und zu weiteren Ausstellungsorten in ganz Österreich. Hast du die Ausstellung in Deutschlandsberg verpasst? Die Schicksale der Frauen kann man sich auch online unter www.siolence.at anhören.
Eine Krisenwohnung für Deutschlandsberg
Auch Vizebürgermeister Anton Fabian war zu Gast bei der Ausstellung, passend zum Thema versprach er: "Wir werden als Stadtgemeinde Deutschlandsberg alles unternehmen, dass wir für den Bezirk in Deutschlandsberg eine Krisenwohnung bekommen! Es gibt sie in fast allen Bezirkshauptstädten, bei uns fehlt sie noch. Wir werden Druck ausüben und das in der nächsten Gemeinderatssitzung thematisieren." Diese Krisenwohnung ist laut der Präsidentin des SI Clubs Deutschlandsberg, Maria Lierzer, ein besonderes Anliegen der Soroptimistinnen in der Region.
Notrufnummern
In der Stadtgalerie Deutschlandsberg wird übrigens noch bis zum 21. April die Ausstellung "Auf den Spuren der Impressionisten" des Künstlers Klaus Wandschneider zu sehen sein.
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