Leserbrief
Kulturhaus in der Bauhaus-Architektur in St. Martin i.S. wird abgerissen!?
In St. Martin i.S. ist ein neuer Bildungscampus geplant, dafür soll der derzeitige Kindergarten im Kulturhaus abgerissen werden. Josef Steiner, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde, sieht das in einem Leserbrief kritisch.
Am 29. Juni fand im Gemeindesaal in St. Martin ein Informationsabend zum Zu- und Umbau des örtlichen Kindergartens und der Volksschule statt. Viele Gemeinderäte, alle Schul- und Kindergartenpädagoginnen waren dabei anwesend. Leider haben nur rund zehn bis 14 Gemeindebürger daran teilgenommen. Es ist daher ein Anliegen, die breite Gemeindebevölkerung zum Projekt etwas genauer zu informieren.
Den Architektenwettbewerb des Landes im Jahre 2022 zur Planung des Projektes hat Nina Kuess aus Lieboch gewonnen. Das Siegerprojekt hatte den Erhalt des Kulturhauses, den Ein- und Umbau des bestehenden Kindergartens, einen Neubau eines Mehrzwecksaales und den Umbau der bestehenden Volksschule zum Inhalt. Die nunmehr zu realisierende und beschlossene Variante sieht nun den Abriss des beinahe 90-jährigen Kulturhauses und den Neubau des Kindergartens vor.
Die Bauhaus-Architektur als Nachfolge des Jugendstils hat ab 1910 in Österreich Fuß gefasst. Ein berühmter Vertreter war Architekt Alfred Lukas, der in Deutschlandsberg und Eibiswald Gebäude und die Volksschule St. Martin in diesem Stil geplant hat.
Die Schule wurde 1937 eröffnet und hat seit ihres Bestandes die achtklassige Volksschule, dann den Kindergarten, Wohnungen und den Kultursaal, der den Vereinen viele Jahrzehnte Heimat ist, beherbergt. So ist das ortsbildprägende Kulturhaus zum Sinnbild der Identität des Ortes in den vergangenen 90 Jahren gewachsen.
Nun soll aber entgegen der Intention des Siegerprojektes das erhaltenswerte Gebäude abgerissen und durch einen neuen Zweckbau für den Kindergarten allein ersetzt werden. Viele denken, dass dieses acht bis zehn Millionen-Euro-Projekt damit nicht nachhaltig genug ist, ein erhaltenswürdiges Gebäude im Zentrum revitalisiert und einer weiteren sinnvollen Nutzung zuzuführen wäre, und öffentliches Geld gespart würde.
Allein der Abriss und die Baurestmassenentsorgung werden hunderttausende Euro verschlingen. Am Informationsabend wurde auch die damit wachsende Parkplatz -und Verkehrsführungsproblematik aufgezeigt, da einfach zu wenig Fläche zur Verfügung steht.
Teilnehmer, die zum vorgestellten Projekt auch kritische Fragen gestellt haben:
Siegfried Stranimeier, Dietmannsdorf
Alois Herzog, Dörfla
Helmut Huber, Sulb (Ortschronist)
Josef Steiner, Dörfla, Bgm. a.D.
Leserbrief von Josef Steiner
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