Unternehmensgründung: „Es ist viel schwieriger, als man es sich vorstellen kann“
Bald ist wieder der „Tag der Arbeit“. Knapp eine halbe Million Menschen hat in Österreich aber keine Arbeit, wenn man die Schulungsteilnehmer über das Arbeitsmarktservice mitrechnet. Dazu kommen die zig-tausend Jugendlichen, die einen Schul- oder Uni-Abschluss haben, aber keinen Job finden. Die Politik sucht nach Lösungen. Chefredakteur Wolfgang Unterhuber und Online-Redakteurin Sabine Miesgang haben dazu mit dem Investor Johann Hansmann und Harald Mahrer, dem Staatssekrätär im Wirtschaftsministerium, gesprochen. Zudem gibt es einen interaktiven Überblick über die Unternehmensgründungen in Ihrem Bundesland seit dem Jahr 2008.
Harald Mahrer, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, will Österreich „zum Gründerland Nummer eins in Europa“ machen. Aber ist Österreich ein Land der Unternehmer, fragen wir? „Sechs von zehn Euro der Bruttowertschöpfung erzielen wir im Ausland. Unsere Produkte sind also sehr gefragt. Weil dahinter ein innovativer Unternehmergeist steckt“, erklärt uns Mahrer.
Offensive soll 20.000 neue Jobs schaffen
Ab Juni geht er mit seiner Gründer-Offensive in die Bundesländer. Im Vorjahr wurden über 37.000 Firmen hierzulande gegründet. Bis 2020 sollen es jährlich 50.000 sein. Mahrer: „Alleine dadurch würden jährlich 20.000 neue Jobs geschaffen.“
Der frühere Pharmaunternehmer und jetzige Investor Johann Hansmann begrüßt die Initiative. „Ein Schritt in die richtige Richtung.“ Hansmann hilft Jungunternehmern mit Geld und Rat auf die Beine. Momentan hat er rund zwei Dutzend Unternehmen im Portefeuille. Darunter den Sport-App-Entwickler Runtastic, den Gesundheitsclub Mediclass oder das Tarifportal durchblicker.at.
Laut Hansmann ist die Gründerstimmung in den vergangenen Jahren „eindeutig besser geworden. Mehr Leute wollen gründen, mehr trauen sich - aber natürlich sind auch die Alternativen weniger attraktiv geworden.“ Sein Tipp an die Gründer: „Unbeirrt sein Ziel verfolgen und durchhalten. Es ist viel schwieriger, als man es sich vorstellen kann.“
Neue Finanzierungsmöglichkeit: Crowdfunding
Am Ende, so Hansmann, „kommen nur die Besten durch.“ Immerhin 53 Prozent aller Gründer überleben das „verflixte“ siebente Unternehmerjahr. Mahrer: „In Europa sind wir damit an der Spitze.“ Rasch will die Regierung jetzt auch das neue Crowdfunding-Gesetz durchbringen. Dabei können sich Herr und Frau Österreicher bei mittelständischen Unternehmen in ihrer Region mit kleinen Beiträgen beteiligen. „Die Menschen kennen diesen Unternehmer in ihrer Region meist persönlich. Sie wissen, wie es dem Unternehmen geht und wie der Unternehmer tickt. Aber klar ist auch: Crowdfunding ist ein Risiko-Investment und kein Sparbuch“, so Mahrer. Dadurch könnten laut Mahrer zusätzlich 6.500 Jobs im Jahr geschaffen werden.
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