Unser Gesundheitssystem kostet uns nicht nur Milliarden sondern bringt uns auch Milliarden

Wenn Steuergelder - so wie hier im Krebstherapiezentrum MedAustron in Wiener Neustadt - sinnvoll investiert werden, fließt auch wieder sehr viel Geld zurück. Foto: MedAustron | Foto: MedAustron
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Czypionka hat aber auch noch eine andere Zahl: 41,5 Milliarden Euro. Das ist nach seinen Berechnungen die gesamte Bruttowertschöpfung, die aus der Gesundheitswirtschaft erzielt wird. Diese Zahl muss uns der IHS-Experte näher erklären. Dazu bringt er Beispiel. Einem Patienten muss eine Hüftprothese eingesetzt werden. Diese Prothese muss zunächst einmal hergestellt werden. Dazu braucht es die Arbeit eines Technikers, der die Reinmetalle für die Prothese richtig mischt.

Dann benötigt man einen Ingenieur, der die Prothese entwirft und gießt. Nicht zu vergessen, die Leistungen des Ärzte- und Pflegepersonals, welches den Patienten behandelt. Schlussendlich gilt es auch noch die Konsumausgaben aller Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft (also in unserem Fall vom Prothesen-Techniker über den Arzt bis zur Krankenschwester) zu berücksichtigen. All das wird in die 41,5 Milliarden Euro mit hinein gerechnet. Womit diese Zahl greifbarer wird.

15 Milliarden Euro an Steuereinnahmen

Laut IHS sind in Österreich über 800.000 Menschen direkt (z.B. in Spitälern, Heimen, Pharmaunternehmen) oder indirekt (Metallverabeitung, Sportgeräteindustrie) in der Gesundheitsbranche beschäftigt. Auch die Steuereinnahmen können sich so sehen lassen. 15 Milliarden Euro werden laut IHS-Studie aus der Gesundheitswirtschaft jährlich lukriert. Davon entfallen acht Milliarden auf die Sozialversicherungen. Knapp fünf Milliarden erhält der Bund und je eine Milliarde fließt in die Länder und Gemeinden.

Werner Frantsits, der Chef des heimischen Pharmaunternehmens Sanochemia, sieht jedoch „den Gesundheitsstandort Österreich in naher Zukunft für innovative Firmen untauglich.“ Und warum? "Forschende Firmen werden bei der Förderung genau dann alleine gelassen, wenn die Kosten massiv werden.“ Klinische Studien, so Frantsits, werden von der FFG, der nationalen Förderstelle des Bundes. nicht gefördert. Außerdem kritisiert er das Billigstbieterprinzip. Bei unserem Beispiel wird also nicht die beste sondern billigste Hüftprothese von den Kassen finanziert. Da die billigen Produkte aber meist aus fernen Ländern stammen, sei das für den heimischen Standort ein großer Nachteil.

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