Expertin gibt Tipps
Rechte und Pflichten im Homeoffice

 Aktuell wird nur noch bei 17 Prozent der offenen Stellen eine Homeoffice-Option angeboten. | Foto: Unsplash
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Das Arbeiten im Homeoffice hat sich mittlerweile fest etabliert. Obwohl nur 17 Prozent aller Stellenanzeigen derzeit im Homeoffice angeboten werden, arbeitet den Zahlen der Statistik Austria zufolge bereits ein Viertel aller unselbstständig Beschäftigten zumindest teilweise von zu Hause aus. Das sind fast eine Million Menschen. Wie es mit den Rechten und Pflichten im Homeoffice aussieht.

ÖSTERREICH. Mit der Corona-Pandemie ist die Zahl der Menschen, die teilweise von zu Hause aus arbeiten, deutlich gestiegen und hat seitdem nur geringfügig abgenommen. 2019 waren es noch rund 16 Prozent, die von zu Hause aus gearbeitet haben. "Das ist in den ersten Pandemienjahren sehr stark gestiegen. Da lagen wir dann bei etwa 25 Prozent", so Cornelia Moser von der Statistik Austria  gegenüber dem Morgenjournal. Und im Vorjahr seien es auch noch 24,4 Prozent gewesen, so Moser. Jeder vierte unselbstständig Beschäftigte arbeitet stunden- oder tageweise von daheim aus.

Laut der Jobplattform Karriere.at wird aber nur in 17 Prozent der Stellenanzeigen Homeoffice angeboten. Es gibt je nach Branche freilich große Unterschiede, weil etwa im IT-Bereich viel leichter von daheim aus gearbeitet werden kann, als etwa in Branchen wie der Industrie oder im Tourismus. Der Wunsch nach Homeoffice ist jedenfalls weit verbreitet. Das ergab eine Befragung unter 1.000 Jobsuchenden, so Marisa Mayer von Karriere.at.

Präsenz zeigen ist auch gut für die Karriere. | Foto: AdobeStock_iridescentstreet
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Als einen Grund für die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit nennt der Ökonom Michael Barz von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Krems, dass es teils Vorbehalte unter Führungskräften gebe: "Vorbehalte erwachsen tatsächlich aus dem Mangel an Vertrauen, einer unterentwickelten Vertrauenskultur". Diese braucht Zeit.

Präsenz gut für die Karriere

Denn grundsätzlich sei Homeoffice positiv zu beurteilen, sagt der Forscher, der sich seit 14 Jahren mit dem Thema befasst. Das zeige sich etwa anhand von Studien zur Frage nach der Produktivität im Homeoffice. "Produktivität geht nicht nach unten, sie geht leicht nach oben. Woran liegt das? Weil Homeoffice verbunden wird mit dem Signal und der Botschaft, mir als Mitarbeiterin werden Freiheitsgrade gegeben und dadurch steigt die Loyalität über den Betrieb und die Bereitschaft sich einzubringen". Der Forscher empfielhlt ein bis zwei tage Homeoffice, denn es lohne sich doch sich in der Firma zu zeigen, "das ist einfach gut für die Karriere".

Homeoffice: Häufige Fragen

Einen Rechtsanspruch gibt es auf Homeoffice nicht. Dass Arbeitgeber Beschäftigte im Homeoffice teilweise mit Programmen, die die Tastaturanschläge zählen oder GPS-Ortung einsetzen, liege an einer LGH-Entscheidung aus dem Jahr 2019. "Hier geht es gar nicht um die Produktivitätskontrolle, da geht es sehr stark eben auch um die Arbeitszeitüberwachung", so Arbeitsrechtsexpertin Katharina Körber-Risak im Morgenjournal. Eine reine Selbstaufzeichnung durch die Arbeitnehmenden sei nicht ausreichend objektiv. Der Arbeitgeber müsse aber mitteilen, welche Daten aufgezeichnet werden und was konkret überwacht wird.

Künftig wird auch das Arbeiten vom Ferienort vom Gesetz erfasst sein. | Foto: Shutterstock / Song_about_summer
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Bedeutet Homeoffice grundsätzlich, dass man in den eigenen vier Wänden arbeiten darf oder auch andernorts? Da sei Vereinbarungssache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, meint die Arbeitsrechtlerin. Die gesetzlichen Regelungen greifen derzeit nur für Vereinbarungen über den Wohnort oder einen Nebenwohnsitz. Mit der Novelle zum 01.01.2025 werden dann auch andere Arbeitsorte, wie Coworking Spaces vom Gesetz erfasst.

Man darf laut Körber-Risak auch im Ausland arbeiten, um beispielsweise den Urlaub damit kombinieren zu können. Wichtig sei nur, dass man sich hier sehr gut über die steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen informiert, damit da dann nichts schief geht", rät die Juristin.

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