Höchster Wert seit 1975
Inflation dürfte im Mai auf acht Prozent steigen
Die Teuerung nimmt kein Ende. Im Mai lag die Inflationsrate laut Schnellschätzung der Statistik Austria wohl bei 8,0 Prozent. Eine so hohe Teuerungsrate hatte es zuletzt 1975 gegeben.
ÖSTERREICH. Haupttreiber blieben die Preisanstiege bei Energie und Treibstoffen. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich das heimische Preisniveau um 1,1 Prozent, ergab die vorläufige Rechnung. Im Detail wird die Statistik Austria am 17. Juni über die Teuerung in Österreich berichten.
Die Kostenexplosion sei vor allem von einkommensschwächeren Haushalten schwerer zu bewältigen, sagte Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) im Gespräch mit der APA. Die einkommensbezogene Inflationsrate falle für diese derzeit jedoch nicht unbedingt höher aus, so der Experte.
"Die relative Belastung für diese Gruppen durch die Teuerung ist höher, weil sie im Vergleich zu Besserverdienern einen wesentlich größeren Teil ihres Einkommens für notwendige Güter ausgeben, auf die sie nicht verzichten können." Hinzu komme, dass "die untersten 20 Prozent der Haushalte de facto aufgrund der geringen Einkommen keine Ersparnisse bilden und damit die Puffer fehlen, um die Mehrausgaben zu stemmen."
Am Land höhere Belastung
Die zusätzliche Kostenlast durch die Teuerung für einen einzelnen Haushalt hänge folglich davon ab, wie der individuelle Warenkorb gestaltet ist und in welchen Bereichen die Preise besonders stark angezogen haben. "Für jemanden, der im ländlichen Raum wohnt, mit dem Auto pendeln muss und mit Öl heizt, ist die Belastung momentan wesentlich höher als für jemanden, der in der Stadt lebt, mit Fernwärme versorgt wird und mit den Öffis zur Arbeit fährt", illustrierte es Baumgartner anhand eines Beispiels.
Teuerung nimmt kein Ende
Der Experte rechnet mit weitern Preissteigerungen bei Lebensmitteln, da in diesem Bereich "die Effekte des Ukraine-Krieges großteils noch nicht eingepreist sind". Auch für Gas und Strom stehen die Zeichen auf Preisanstieg.
FPÖ verlangt mehr Maßnahmen
FPÖ-Chef Herbert Kickl verlangte angesichts der auf 8 Prozent geschätzten Mai-Inflation, dass die Regierung "endlich aufwachen und Sofortmaßnahmen setzen" solle, die eine spürbare Entlastung für die Menschen bringen. "Ein verunglückter 150-Euro-Gutschein, den viele erste 2023 einlösen können, und die Senkung von Elektrizitäts- und Erdgasabgabe sind bei weitem nicht ausreichend", so Kickl.
Der Handelsverband sorgt sich um die Kaufkraft der Menschen und fordert "ein Set an klugen Anti-Teuerungsmaßnahmen, das im besten Fall bereits mit 1. Juli in Kraft tritt", etwa ein Aus für die Kalte Progression und eine Mehrwertsteuer-Senkung auf Energie. Deutliche Wohlfahrtsverluste seien nur zu vermeiden, wenn die Regierung nicht bis Jahresende mit weiteren Maßnahmen abwarte.
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