Starker US-Dollar
Euro sinkt auf tiefsten Stand seit 20 Jahren
Der Euro-Kurs ist weiter gefallen. In der Nacht auf Donnerstag fiel die europäische Gemeinschaftswährung bis auf 0,9807 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Der starke US-Dollar setzt derzeit auch andere Währungen unter Druck – Grund ist die hohe Inflation und eine daraus resultierende neuerliche Erhöhung des US-Leitzinses.
ÖSTERREICH/USA. Es sind keine guten Zeiten für Reisen in die Vereinigten Staaten. Denn der Euro steht zur US-amerikanischen Währung so schlecht wie schon seit 20 Jahren nicht mehr. Das bisherige Tagestief am Donnerstag liegt bei einem Kurs von 0,9807 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch etwas höher auf 0,9906 Dollar festgesetzt. Zum Jahresbeginn stand der Euro noch bei 1,1374 USD – somit hat die europäische Gemeinschaftswährung im laufenden Jahr bereits über 13 Prozent an Wert gegenüber dem Dollar eingebüßt.
Währungen durch US-Dollar unter Druck
Belastet wird der Euro wie auch viele andere Währungen – etwa der Yen, der Schweizer Franken oder das britische Pfund – durch die straffe Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Am Mittwoch entschied diese nämlich im Zuge ihrer Zinssitzung, den Leitzins erneut kräftig anzuheben. Der Zins steigt damit zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte und liegt nun in einer Spanne von 3,0 bis 3,25 Prozent – zum Vergleich der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt derzeit bei 1,25 Prozent.
Hintergrund der neuerlichen Zins-Erhöhung in den USA ist die sehr hohe Inflation. Im August lag sie bei 8,3 Prozent – die Fed strebt aber wie auch die EZB nur zwei Prozent an. Bereits im Juni und Juli hatte die Notenbank das Zinsniveau um jeweils 0,75 Punkte erhöht. Insgesamt hat die Fed in diesem Jahr den Leitzins bereits fünf Mal angehoben.
Sicherer US-Dollar
Ein weiterer Grund für den starken US-Dollar liegt in der zunehmend angespannten geopolitischen Lage. Vor allem das schlechte Verhältnis zwischen Europa und Russland veranlasst Anleger dazu, in die US-amerikanische Währung zu investieren.
Inflation in Österreich bei 9,1 Prozent
Im August lag die Inflationsrate in Österreich bei 9,1 Prozent. Ein Ende des Anstiegs dürfte vorerst nicht in Sicht sein, auch wenn sich die Europäische Zentralbank (EZB) ebenfalls um Abhilfe bemüht. Anfang September erhöhte sie den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent – es war die höchste Zinserhöhung der Euro-Geschichte. Bereits davor im Juli hatte die EZB den Leitzins zum ersten Mal seit elf Jahren von 0 auf 0,5 Prozent angehoben. Zum offiziellen Inflationsziel der EZB - dieses liegt ebenfalls bei zwei Prozent – ist es aber noch ein weiter weg.
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