Wie funktioniert er?
Alle Fragen & Antworten zum digitalen Euro

Mit dem digitalen Euro sollen Menschen sowohl online als auch offline zahlen können – als Alternative zu Kreditkarte und Bargeld könnte der digitale Euro bald zum Alltagsleben gehören. | Foto: Shutterstock
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  • Mit dem digitalen Euro sollen Menschen sowohl online als auch offline zahlen können – als Alternative zu Kreditkarte und Bargeld könnte der digitale Euro bald zum Alltagsleben gehören.
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Die EU plant, den Euro in einigen Jahren auch in Form von "digitalem Bargeld" einzuführen, obwohl der elektronische Zahlungsverkehr bereits fest etabliert ist. Inwiefern bringt der digitale Euro dann zusätzliche Vorteile? Meinbezirk.at beantwortet einige Fragen.

ÖSTERREICH. Für viele Österreicher und Österreicherinnen hat der Satz "nur Bares ist Wahres" weiterhin eine hohe Bedeutung. Das zeigen die zahlreichen Volksbegehren der vergangenen Jahren. Die Initiative "Für uneingeschränkte Bargeldzahlung" konnte eine halbe Million Unterstützer und Unterstützerinnen für sich gewinnen. Dass das Thema hierzulande ein höchst sensibles Thema ist, weiß auch die Politik. Zuletzt forderte FPÖ-Chef Herbert Kickl eine Volksbefragung über den Schutz des Bargelds in der Verfassung und des Rechts auf Bargeldzahlung. Er sieht Bargeld vor allem durch die EU bedroht durch die Einführung des digitalen Euro. 

Was ist der digitale Euro?

Der digitale Euro soll nach Vorstellung der EU-Kommission gesetzliches Zahlungsmittel in Europa werden. Damit soll das Bezahlen in Europa in das digitale Zeitalter geführt werden und Online-Geschäfte sicherer werden. Die digitale Euro-Währung soll als gesetzliches Zahlungsmittel fungieren und Verbrauchern ermöglichen, ein digitales Euro-Konto bei jeder Geschäftsbank oder anderen Zahlungsdienstleistern zu eröffnen. Ein zentraler Aspekt dieser Initiative ist die Bereitstellung kostenloser grundlegender Dienstleistungen rund um das Digital-Euro-Konto. Dazu gehören die kostenfreie Eröffnung und Schließung eines solchen Kontos sowie gebührenfreie Zahlungen und Geld-Transfers in der digitalen Währung. 

Wann ist die Einführung geplant?

Seit Jahren tüftelt die EZB am digitalen Euro als Ergänzung zu Bargeld. Ende Juni bekräftigte die Notenbank, sie werde ihre Untersuchungsphase zum digitalen Euro im Oktober 2023 abschließen: Der EZB-Rat wird dann entscheiden, ob die nächste Phase des Projekts eingeleitet werden soll. Nach bisherigen Angaben der EZB könnte ein digitaler Euro frühestens 2026 kommen. In China ("digitaler Renminbi") , Nigeria ("E-Naira") und auf den Bahamas ("Sand Dollar") laufen bereits erste Pilotprojekte.

Vor allem Hausbanken drängen auf Obergrenzen für die digitale Geldbörse, um zu vermeiden, dass Verbraucher ihre Einlagen dort dann "bunkern".  | Foto: David Hofer
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Wie soll das Bezahlen funktionieren?

Der digitale Euro soll in Situationen eingesetzt werden, in denen die Verwendung von Bargeld nicht möglich oder nicht praktisch ist und andere Zahlungsmethoden als zu kompliziert oder zu teuer erachtet werden. Der digitale Euro wird in einer elektronischen Geldbörse aufbewahrt, die beispielsweise als Wallet-App auf dem Smartphone verfügbar ist. Mit dieser Wallet können Verbraucher ihre Einkäufe bezahlen, ohne dass eine Zwischenschaltung durch eine Bank, einen Kreditkartenanbieter oder einen Zahlungsdienstleister erforderlich ist. Ähnlich wie bei Bargeld ist es auch offline möglich, den digitalen Euro von einem Gerät zum anderen zu übertragen, ohne dass eine aktive Internetverbindung notwendig ist. Die Einführung des digitalen Euros bedeutet, dass Händler im gesamten Euro-Währungsgebiet grundsätzlich verpflichtet wären, den digitalen Euro als Zahlungsmittel anzunehmen. Dies bietet den Verbrauchern eine breite Akzeptanz des digitalen Euros und fördert dessen Nutzung.

Dennoch ist geplant, Ausnahmen zu berücksichtigen. Zum Beispiel wird ein kleiner Kiosk, der bisher ausschließlich Bargeld akzeptiert, weil er kein Kartenlesegerät besitzt, nicht dazu gezwungen, den digitalen Euro anzunehmen. Diese Ausnahmeregelung soll sicherstellen, dass kleinere Geschäfte und Unternehmen nicht übermäßig belastet werden und weiterhin die Flexibilität haben, Zahlungen in bar anzunehmen.

Was kann der digitale Euro im Vergleich zu anderen digitalen Bezahlmethoden?

Im Prinzip soll der E-Euro eine Art Konkurrenz für Kreditkartenanbieter wie Visa oder Mastercard sowie für Zahlungsdienstleister wie Paypal oder Klarna darstellen. Die EZB will ein digitales Zahlungsmittel schaffen, das in öffentlicher Hand ist und nicht wie bei Apple Pay oder Paypal im Besitz von Privatunternehmen außerhalb der EU. Das soll die europäische Unabhängigkeit stärken. Dabei würden Nutzerinnen und Nutzer weniger personenbezogene Daten preisgeben. Zahlungen sollen mit dem digitalen Euro auch ohne Internetverbindung möglich sein. Bei Offline-Zahlungen wird der Datenschutz sogar noch höher sein, ähnlich wie beim Abheben von Bargeld am Geldautomaten. Die Zahlungsabwicklung funktioniert also ohne eine dazwischen geschaltete Bank, die ein Konto verwaltet.

Mit dem digitalen Euro will die EZB eine Zahlungsalternative anbieten, um die Abhängigkeit von Konzernen zu verringern. Bargeld soll bleiben. | Foto: AKhodi/Fotolia
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Gibt es Nachteile?

Ob die Bevölkerung das Zahlungsmittel annimmt, bleibt fraglich. Diverse Umfrage zeigen eine niedrige Akzeptanz. Um Geldwäsche zu erschweren, schlägt die Kommission Obergrenzen für den Besitz von digitalen Euros und Offline-Zahlungen vor. Diese Obergrenzen könnten ebenfalls bei der Bevölkerung nicht gut ankommen. Die EZB versucht zudem Bedenken von Banken und Sparkassen zu zerstreuen, dass sie im Zahlungsverkehr zu ihnen in Konkurrenz tritt. Nach dem Entwurf der Kommission sollen Banken und Zahlungsdienstleister den digitalen Euro zu Bürgern und Unternehmen bringen. Zinsen gibt es ebenso wenig.

Soll damit das Bargeld abgeschafft werden?

"Der digitale Euro soll Bargeld keinesfalls ersetzen, er soll ein Zusatzangebot sein in Bereichen, wo Bargeld auch jetzt schon keine Rolle mehr spielt wie beim Onlineshopping oder digitalen Dienstleistungen", betonte man vonseiten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Um diese Ängste zu zerstreuen, hat die EU-Kommission zeitgleich mit dem Gesetzesvorschlag zum digitalen Euro einen Vorschlag eingebracht, der sicherstellen soll, dass Bargeld weiterhin breit akzeptiert wird. So sollen Geldautomatengebühren transparenter werden und Einzelhändler sollen Münzen und Scheine wechseln müssen, ohne dass die Kunden etwas kaufen. 

Grundsätzlich steht man dem digitalen Euro positiv gegenüber, heißt es von der Arbeiterkammer auf Anfrage von meinbezirk.at Solange Datenschutz, Anonymität, geringe bis gar keine Kosten, einfache Bedienbarkeit und Offline-Funktionen garantiert werden können. 

Was hältst du vom digitalen Euro?

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