Rückblick
So verlief die letzte EM für das österreichische Nationalteam

Bei der Europameisterschaft im Jahr 2021 überstand Österreich erstmals eine EM-Gruppenphase. MeinBezirk wirft einen Blick zurück auf die "EURO 2020" und Österreichs Weg ins Achtelfinale. | Foto: pexels
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  • Bei der Europameisterschaft im Jahr 2021 überstand Österreich erstmals eine EM-Gruppenphase. MeinBezirk wirft einen Blick zurück auf die "EURO 2020" und Österreichs Weg ins Achtelfinale.
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Am Montagabend setzte es für das österreichische Nationalteam zum Auftakt der EURO 2024 eine 0:1-Niederlage gegen Frankreich. Nachdem die Mannschaft von Ralf Rangnick über weite Strecken mit dem Vizeweltmeister mithalten konnten, erhoffen sich die ÖFB-Kicker, wie schon bei der letzten EM-Teilnahme, in die K.-o.-Runde des Turniers einziehen zu können. MeinBezirk wirft einen Blick zurück auf die EURO 2020 und Österreichs Weg ins Achtelfinale.

ÖSTERREICH. Bereits im März 2019 startete das Nationalteam in der Qualifikationsgruppe G in das Abenteuer Fußball-Europameisterschaft 2020. Für die Mannschaft des damaligen Teamchefs Franco Fodas, der nach der verpassten Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland das Amt von Marcel Koller übernommen hatte, verlief der Start in die Qualifikation zunächst aber alles andere als glücklich. So setzte es am 21. März im Wiener Ernst-Happel-Stadion zum Auftakt eine 0:1-Niederlage gegen Polen, und nur drei Tage später musste sich Österreich in Haifa trotz zweier Tore von Marko Arnautović mit 2:4 Israel geschlagen geben. 

Die darauffolgenden Partien der Qualifikation verliefen für Österreich dann aber deutlich besser. So konnte sich das ÖFB-Team zunächst gegen Slowenien (1:0), Nordmazedonien (4:1) und Lettland (6:0) durchsetzen, ehe die Teamkicker in Warschau ein Unentschieden gegen Polen (0:0) herausholen konnten. Nachdem auch in den Rückspielen gegen Israel (3:1) und Slowenien (1:0) Siege folgten, benötigte die Mannschaft von Franco Foda im vorletzten Spiel nur noch ein Unentschieden gegen Nordmazedonien, um sich die Teilnahme an der EM-Endrunde zu sichern. Danke Toren von David Alaba und Stefan Lainer entschied Österreich das Duell in Wien für sich, womit das Endrundenticket souverän gelöst werden konnte. Verständlicherweise störte sich dann auch niemand mehr daran, dass es drei Tage später im sportlich belanglosen Aufeinandertreffen mit Lettland eine 0:1-Niederlage setzte.

Franco Foda übernahm den Posten des Teamchefs nachdem der ÖFB nicht mit Marcel Koller verlängerte. | Foto: GEPA
  • Franco Foda übernahm den Posten des Teamchefs nachdem der ÖFB nicht mit Marcel Koller verlängerte.
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Starke, aber machbare Gruppe

Die EM-Gruppen-Auslosung am 30. November 2019 in Bukarest gestaltete sich äußerst komplex, da es bei der bevorstehenden Europameisterschaft nicht nur einen Gastgeber, sondern elf Länder gab, die die Spiele der Europameisterschaft austragen sollten. Jeder qualifizierte Gastgeber sollte in seiner "Heimatgruppe" spielen, weshalb die Auslosung für die Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause eher undurchsichtig wurde. Österreich landete schlussendlich in der Gruppe C mit den Niederlanden und der Ukraine, zudem sollte ein Play-off-Sieger der Nation League das Quartett vervollständigen. Die Entscheidungsspiele waren dabei für den 26. März bzw. den 31. März 2020 angesetzt – schließlich sollte aufgrund der Corona-Pandemie aber alles anders kommen.

EURO 2020 im Jahr 2021 

Nachdem das gesellschaftliche Leben und auch der sportliche Betrieb im März 2020 stark eingeschränkt worden waren, beschloss die UEFA am 17. März, das Turnier, das ursprünglich vom 11. Juni bis 11. Juli 2020 hätte stattfinden sollen, auf das Folgejahr zu verschieben. Somit konnten die europäischen Ligen ihre Spielzeiten, die sie aufgrund der Pandemie unterbrochen hatten, mit Verspätung beenden. Auch die UEFA-Champions-League- und Europa-League-Saison konnten aufgrund dessen mit Finalturnieren im August 2020 zu Ende gespielt werden. 

Obwohl die EM erst 2021 stattfinden sollte, entschied sich die UEFA dafür, die offizielle Marketingbezeichnung des Turniers "UEFA EURO 2020" beizubehalten. Der Verband erklärte, dass die ursprüngliche Ausrichtung des Turniers als Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen der Fußball-Europameisterschaft damit beibehalten werden konnte. "Zudem wird der Name dann für immer als Erinnerung an die geschlossene Reaktion der Fußballfamilie auf die außerordentlichen Umstände der COVID-19-Pandemie und die schwierige Situation, mit der Europa und die Welt im Jahr 2020 konfrontiert waren, dienen", hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Auch die Nachhaltigkeit wurde als Grund angegeben, da man bereits Material mit dem Branding produziert hatte, welches man im Fall einer Namensänderung hätte vernichten müssen. 

Nachdem UEFA-Präsident Aleksander Čeferin im März 2021 angekündigt hatte, dass die EM-Spiele nur in Städten stattfinden würden, die trotz der Pandemie Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion lassen, wurden Bilbao und Dublin als Austragungsorte gestrichen. Anstelle von Bilbao rückte Sevilla als spanischer Gastgeber nach; Sankt Petersburg und London übernahmen die Ausrichtung der Spiele, die in der irischen Hauptstadt hätten stattfinden sollen. 

Durchwachsene Vorbereitung

Nach der pandemiebedingten Pause konnte das österreichische Nationalteam im Herbst 2020 zunächst einige Erfolge in der Nations League sowie in Freundschaftsspielen verzeichnen. Insgesamt gewann das Team sechs von acht Länderspielen; lediglich gegen Norwegen (1:1) und Rumänien (2:3) konnten sich die ÖFB-Kicker nicht durchsetzen.

Deutlich durchwachsener verliefen die Länderspiele im EURO-Jahr 2021. In die Qualifikation für die Fußball-WM 2022 startete das Team von Franco Foda nur mit einem Unentschieden. Danach folgte ein 3:1-Sieg gegen Färöer, bevor die ÖFB-Kicker im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen Dänemark mit 0:4 untergingen. Unmittelbar vor der Endrunde folgte im Juni noch eine Niederlage gegen England (0:1) und ein trostloses 0:0 gegen die Slowakei in Wien.

Erster Sieg bei einer EM-Endrunde

Zum Auftakt der EURO 2020 bekam es das Nationalteam am 13. Juni 2021 in der rumänischen Hauptstadt Bukarest mit Nordmazedonien zu tun, das sich als Sieger des Play-off-Pfads D für die Endrunde qualifizieren konnte. Das Team von Franco Foda startete engagiert und konnte sich bereits früh in der Partie längere Ballbesitzphasen erarbeiten. Besonders Stoßstürmer Saša Kalajdžić wurde mit langen Bällen gefüttert. In der 18. Minute durfte Österreich dann über den Führungstreffer jubeln: Marcel Sabitzer bediente Stefan Lainer mit einem langen Ball, den dieser volley im Tor der Südosteuropäer versenkte. 

Bereits zehn Minuten später gelang Nordmazedonien durch Rekordnationalspieler Goran Pandev der Ausgleichstreffer, den die Österreicher auf dem Präsentierteller servierten. Nach einem Querschläger von Martin Hinteregger landete der Ball im Strafraum der Österreicher. Torhüter Daniel Bachmann hatte den Ball eigentlich schon sicher in den Händen, gab ihn jedoch nach einem Zusammenprall mit Aleksandar Trajkovski wieder frei. Pandev war schließlich zur Stelle und schoss den Ball ins leere Tor.

Marco Arnautovic schoss das dritte Tor für Österreich. Sein umstrittener Jubel in Richtung seines nordmazedonischen Kontrahenten Ezgjan Alioski hatten für den Stürmer Konsequenzen.  | Foto: GEPA
  • Marco Arnautovic schoss das dritte Tor für Österreich. Sein umstrittener Jubel in Richtung seines nordmazedonischen Kontrahenten Ezgjan Alioski hatten für den Stürmer Konsequenzen.
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Auch in der zweiten Hälfte fehlte dem Nationalteam häufig die entscheidenden Ideen, dazu mischten sich Fehler im Spielaufbau. Österreich schien zunehmend unter Zeitdruck zu geraten, weshalb sich auch David Alaba, der als Innenverteidiger agierte, vermehrt in die Offensive einschaltete. Eine seiner Hereingaben fand in der 78. Minute schließlich Michael Gregoritsch, der die ÖFB-Elf wieder in Führung brachte. In der 89. Minute legte Marko Arnautović noch einen Treffer nach. Obwohl das Nationalteam mit dem 3:1-Erfolg den ersten Sieg bei einer EM-Endrunde in der Geschichte feiern durfte, gab es nach dem Schlusspfiff einen Dämpfer: Arnautović wurde nach seinem Tor wegen Beleidigung des nordmazedonischen Spielers Ezgjan Alioski und dessen Familie gesperrt und verpasste somit das zweite Gruppenspiel. 

Niederlande erweisen sich als zu stark

Vier Tage und zwei Flugreisen nach Österreich bzw. Amsterdam später, bekam es das Nationalteam mit dem Gruppenfavoriten Niederlande zu tun. Die ÖFB-Elf startete erneut mutig ins Spiel, musste allerdings frühzeitig den ersten Rückschlag hinnehmen. Als Alaba sich den Ball im eigenen Strafraum zu weit vorlegte, traf Österreichs Kapitän Denzel Dumfries am Fuß. Nach Intervention des VAR-Teams entschied der israelische Unparteiische Orel Grinfeld auf Strafstoß, den Memphis Depay schließlich im rot-weiß-roten Tor verwandelte. Die Foda-Elf hatte in weiterer Folge zwar viel vom Ball, konnte sich aber keine hochkarätigen Chancen erarbeiten.

Damit begann das Übel gegen die Niederlande: Gelbe Karte für Alaba, Elfmeter für die Niederlande. | Foto: Picturedesk
  • Damit begann das Übel gegen die Niederlande: Gelbe Karte für Alaba, Elfmeter für die Niederlande.
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Auch in die zweite Hälfte legte das ÖFB-Team einen beherzten Start hin, doch weiterhin blieb die "Elftal" gefährlicher. In der 67. Minute erhöhten die Niederlande schließlich auf 2:0, nachdem Dumfries uneigennützig auf Donyell Malen abgelegt hatte. Eine gefährliche Schlussphase des Nationalteams blieb aus, weshalb die Niederlande bereits vor dem letzten Spieltag als Gruppensieger feststand. Österreich musste hingegen im Entscheidungsspiel um den zweiten Platz noch gegen die Ukraine bestehen. 

Österreich schafft Einzug ins Achtelfinale

Vier Tage nach der Niederlage in Amsterdam musste das ÖFB-Team abermals in Bukarest ran. Österreich startete gegen die Ukrainer von Trainer Andrij Schewtschenko mit viel Schwung und ging nach 21 Minuten dank eines Treffers von Christoph Baumgartner verdient in Führung. Keine zehn Minuten später war der Arbeitstag des Torschützen jedoch nach einem Zusammenprall mit Ilya Zabarnyi vorzeitig beendet. Das Nationalteam ließ sich davon aber nicht verunsichern und kam vor dem Pausenpfiff durch Konrad Laimer (37.), Marko Arnautović (43., 45.+2) und Stefan Lainer (45.+3) zu weiteren Großchancen. 

Im zweiten Durchgang legte auch die Ukraine einen Gang zu, kam aber zu keinen zwingenden Gelegenheiten. Einzig ein missglückter Lainer-Kopfball brachte in der 62. Minute Gefahr im rot-weiß-roten Strafraum, Bachmann konnte den Anschlusstreffer der Ukrainer aber mit einer Glanzparade verhindern. Auch im Anschluss hatten die Österreicher das Spielgeschehen weitgehend unter Kontrolle und brachten die knappe Führung über die Zeit. Die Mannschaft von Franco Foda zog damit als erstes österreichisches Team in die K.o.-Phase einer Europameisterschaft ein. 

Christoph Baumgartner traf gegen die Ukraine nach einem Eckball von David Alaba zum 1:0. | Foto: picturedesk
  • Christoph Baumgartner traf gegen die Ukraine nach einem Eckball von David Alaba zum 1:0.
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ÖFB-Elf zwingt Italien in die Verlängerung

Am 26. Juni kam es im Londoner Wembley-Stadium zum Nachbarschaftsduell zwischen Österreich und Italien. Das Team von Coach Roberto Mancini, das in seiner Gruppe alle drei Spiele gewinnen konnte, galt nicht nur rein statistisch – den letzten ÖFB-Sieg gegen den südlichen Nachbarn gab es im Dezember 1960 – sondern auch aufgrund der Kaderdichte und -stärke als klarer Favorit. Dieser Rolle wurde die "Squadra Azzurra" von Beginn an auch gerecht: So konnten die Österreicher spielerisch zunächst kaum mithalten und ließen sich rasch in die eigene Hälfte drängen. Die gefährlichsten Chancen im ersten Durchgang hatten Nicolò Barella (17.), dessen Schuss der ÖFB-Keeper Bachmann gerade noch abwehren konnte, und Circo Immobile (32.), der nur die Querlatte traf. Somit ging es trotz drückender Überlegenheit der Italiener mit 0:0 in die Pause. 

Die 15-minütige Pause schien den Österreichern gutgetan zu haben tun: Die Elf von Franco Foda forderte zunehmend die Italiener heraus und kam durch Arnautović (49.), Alaba (52.) und Sabitzer (62.) näher an den Kasten von Gianluigi Donnarumma heran. In der 65. Minute brachen die mitgereisten ÖFB-Fans in Jubel aus, als Arnautović den Ball per Kopf im Netz der Italiener versenkte. Die Freude währte jedoch nur kurz, da der Treffer wegen einer knappen Abseitsposition wieder zurückgenommen wurde. In der 75. Minute forderten die Österreicher einen Elfmeter, nachdem Laimer im Strafraum im Gesicht getroffen wurde. Der Videoschiedsrichter entschied jedoch erneut auf Abseits, womit die Diskussion um den Elfmeter hinfällig war. Da auch die folgenden Minuten torlos blieben, musste eine Entscheidung in der Verlängerung her. 

EM-Traum platzt im Achtelfinale

Obwohl die Österreicher in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft waren, jubelten nur fünf Minuten nach Beginn der Verlängerung die Italiener über den Führungstreffer. Nach einer Flanke von Leonardo Spinazzola ließ Federico Chiesa Laimer stehen und donnerte den Ball aus spitzem Winkel per Volley ins rot-weiß-rote Tor. Zehn Minuten später erhöhten die Italiener durch Matteo Pessina auf 2:0.

Die Italiener jubelten über den Einzug ins Viertelfinale, während bei den Österreichern die Enttäuschung überwog.  | Foto: Focus Images / EXPA / picturedesk.com
  • Die Italiener jubelten über den Einzug ins Viertelfinale, während bei den Österreichern die Enttäuschung überwog.
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In der 114. Minuten durfte dann auch die ÖFB-Elf über einen Torerfolg jubeln. Nach einer Ecke segelte der Ball in den italienischen Strafraum, wo Kalajdzic per Flugkopfball zur Stelle war. Der damalige Stuttgart-Legionär beendete mit seinem Treffer nicht nur die 1168-minütige Torsperre der Italiener, sondern brachte das österreichische Team nochmals heran. Schlussendlich gelang es der Squadra Azzurra jedoch, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Das rot-weiß-rote Team verabschiedete sich damit trotz einer starken Leistung nach dem Achtelfinale von der EURO 2020. Die Italiener konnten ihren Erfolgslauf hingegen fortsetzen und am 11. Juli 2021 den "Henri-Delaunay-Pokal" nach einem Sieg im Elfmeterschießen gegen England in den Londoner Nachthimmel strecken.

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