Verhärtete Fronten
ÖFB-Präsident Mitterdorfer gibt nach Druck auf
Klaus Mitterdorfer ist als Präsident des Österreichischen Fußballbundes zurückgetreten. Der Druck, persönliche Diffamierungen und Anschuldigungen und fehlende Unterstützung im Präsidium haben ihn zu diesem Schritt gezwungen.
ÖSTERREICH. Präsident Mitterdorfer wollte mit der ehemaligen ÖBB-Managerin Silvia Kaupa-Götzl eine neue Geschäftsführerin installieren. Dafür bräuchte der ÖFB-Boss unter den 13 stimmberechtigten Mitgliedern eine einfache Mehrheit. Da Mitterdorfer auch in Bezug auf Kaupa-Götzl wenig Rückendeckung hatte und es immer aussichtsloser erschien, dass er am Freitag im 13-köpfigen Präsidium die nötige Mehrheit von zumindest sieben Stimmen erhält, zog er am Donnerstagabend die Konsequenzen und trat zurück.
Der 59-Jährige trat sein Ehrenamt am 8. Juli 2023 an. Zuvor hatte Niederösterreichs Landeschef Johann Gartner nach dem Rücktritt von Gerhard Milletich für einige Monate interimistisch die Rolle des Verbandschefs übernommen. Unter Mitterdorfer wurde das ÖFB-Trainingszentrum in Wien-Aspern fertiggestellt, und die Männer-A-Nationalmannschaft feierte unter seiner Führung einige Erfolge.
Vollmacht und Personalentscheidungen
Mitterdorfer gelang es – wie seinen Vorgängern – nicht, den langanhaltenden Konflikt zwischen ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer und Geschäftsführer Bernhard Neuhold zu lösen. Daher entschied er sich, beide aus ihren Positionen zu entheben. Am 18. Oktober erhielt er vom Präsidium die Vollmacht, die Dienstverhältnisse von Hollerer und Neuhold aufzulösen.
Druck von Rangnick und Spieler
Laut APA-Informationen wurde beiden ein Angebot zur einvernehmlichen Trennung unterbreitet, das jedoch abgelehnt wurde, woraufhin die Kündigungen wirksam wurden. Besonders die drohende Entlassung von Neuhold sorgt jedoch für Unruhe: Rangnick und die Nationalspieler kritisierten die Entscheidung scharf und übten in den letzten Tagen massiven Druck auf Mitterdorfer aus. Rangnick erklärte, dass es „gar kein Verhältnis“ zum Präsidenten gebe, was eine weitere Zusammenarbeit nahezu unmöglich mache. Der Teamchef hat dabei die Unterstützung eines Großteils der Öffentlichkeit auf seiner Seite.
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